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Kosten für Wasser

Wasserpreise steigen steil an: Bauern und Verbraucher zahlen viel mehr

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am Mittwoch, 29.03.2023 - 10:03 (1 Kommentar)

Die Wasserpreise sind in den letzten vier Jahren stärker gestiegen als in den 8 Jahren zuvor. Das hat viele Gründe. Gleichzeitig sind die regionalen Preis-Unterschiede riesig. Verantwortlich für die Wasserpreise sind die Kommunen. Begründungen für den Preisanstieg gibt es viele. Nicht alle sind stichhaltig, manche wohl auch vorgeschoben.

Wasserpreise.

Landwirte und Verbraucher müssen derzeit für die Wassernutzung deutlich mehr auf den Tisch blättern als vor vier Jahren. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) über die „Entgelte für die Trinkwasserversorgung in Deutschland“.

Danach sind die Wasserpreise in den letzten vier Jahren (von 2018 bis 2022) im Bundesmittel stärker gestiegen als in den 8 Jahren zuvor. Der durchschnittliche Preis lag im Jahr 2022 bei etwa 1,83 Euro je Kubikmeter (cbm). Im Jahr 2018 waren es noch 1,73 Euro je cbm und damit 10 Cent weniger. Für einen Preisanstieg von 10 Cent haben die Wasserpreise zuvor von 2010 bis 2019 gebraucht.

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begründet den starken Preisanstieg unter anderem mit den Folgen des Ukrainekriegs und Corona sowie damit, dass „die Trinkwasserversorger und deren Dienstleister, die Industrie und das Baugewerbe, für all ihre Prozesse höhere Energiekosten zahlen müssen. Und damit sie kostendeckend arbeiten können, müssen sie diese Mehrkosten früher oder später an die Verbraucher weitergeben.“

Ganz so einfach ist die Sache aber dann doch nicht. Denn: Das Bundeskartellamt hat sich in der Vergangenheit mehrfach mit den „Rahmenbedingungen der Trinkwasserversorgung und den Entgelten der Wasserversorger in Deutschland“ auseinandergesetzt. Dabei wurden gegen einzelne Wasserversorger erfolgreich Verfahren wegen missbräuchlich überhöhter Preise geführt.

Fakt ist auch: Es gibt sehr große regionale Preisunterschiede. Die Preisspanne für die verbrauchsabhängigen Entgelte (Grundgebühr + Verbrauch) reicht nach den offiziellen Daten von 1,43 Euro in Niedersachsen bis 2,33 Euro in Baden-Württemberg. Das wäre also ein Unterschied von 63 % und bedeutet insbesondere für die in „den teuren Regionen“ wohnenden Milchbauern und Tierhalter erhebliche zusätzliche Kosten. Natürlich auch für normale Verbraucher und gewerbliche Wassernutzer.

Den Wasserpreis legen die Wasserversorger selbst fest. Wobei in diesem Zusammenhang das Leitungsnetz, die Herkunft des Wassers und seine Qualität eine Rolle spielen. Einen großen Einfluss auf die Kosten hat danach also der Wohnort. Die Entgeltgestaltung kommunaler Unternehmen unterliegt ungeachtet der Unternehmensform der Kontrolle durch die Kommunalpolitik.

Interessant ist dabei auch, dass im Schnitt nur 25 Prozent der Versorgungskosten vom tatsächlichen Trinkwassergebrauch der Verbraucher abhängen, während die Bereitstellung der Infrastruktur zu einem Fixkostenanteil von circa 75 Prozent führt, sagt jedenfalls der VKU.

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