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Mobilstallhaltung

Mit Hühnermobilen Geld verdienen: Goldgrube statt Geldgrab

Hühnermobile sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Mittlereile wurde jedoch manch kleineres Mobil wieder dicht gemacht. Arbeit und Kosten wurden unterschätzt. Doch weiterhin sind viele Landwirte von Mobilställen überzeugt und bauen diese sogar aus. Das hat Gründe.

am Dienstag, 05.09.2023 - 15:45 (2 Kommentare)

Warum sich ein Mobilstall lohnt

Für Landwirte sind die Mobilställe oft ein zusätzliches Standbein. Einige entscheiden sich auch für einen mobilen Hühnerstall, weil der Platz auf dem eigenen Hof für einen Stallbau nicht reicht oder weil die Investitionskosten zu hoch sind. Für Landwirt Tommy Brander aus Thüringen gibt es allerdings noch einen anderen Grund, warum er sich für ein Hühnermobilentschieden hat. „Die Leute müssen wieder sehen, wo die Eier herkommen und wie die Tiere leben“. Seit vier Jahren ist Brandner jetzt im Geschäft. Inzwischen hält er in drei Anlagen mehr als 1.000 Legehennen. Die laufenden Kosten sowie der Kaufpreis von rund 40.000 Euro pro Stall müssen dabei vom Umsatz gedeckte werden. 

Was braucht es für den Betrieb eines Hühnermobils?

Wer einen mobilen Hühnerstall in Betrieb nehmen möchte, muss eine landwirtschaftliche Ausbildung haben und einen Sachkundelehrgang für Geflügel absolvieren. Hinzukommt, dass eine vereinfachte Baugenehmigung für den Betreib der Ställe benötigt wird. Auch wenn es sich nicht um feste Bauten handelt. Dafür kann der Stall auf der genehmigten Fläche frei bewegt werden. Ab 350 Legehennen erhalten die Betreibe außerdem eine Packstellennummer. Die mobilen Ställe sind vor allem bei kleineren Betrieben beliebt, sagt Brandner, die die Eier im eigenen Hofladen verkaufen. Große Betriebe betreiben nur sehr selten Mobilställe. 

 

Viel Arbeit – ausreichend Fachwissen

Per Gesetz stehen einem Huhn mindestens vier Quadratmeter Auslauf zu. Dabei spielt die Größe des Mobilstalls keine Rolle, wenn dem einzelnen Tier das Wohlergehen ermöglicht wird, lautete die Aussage des Vorsitzenden der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz in Niedersachsen Thomas Blaha. Das Management muss jedoch stimmen. Dazu gehört, dass der Mobilstall regelmäßig bewegt wird. Zudem müssen Landwirte oder Betreiber ausreichendes Wissen über das Verhalten der Tiere verfügen. Und der Arbeitsaufwand ist oft hoch im Vergleich zu konventionellen Ställen – und damit die Kosten. 

Hühnermobil: Höhere Kosten für weniger Arbeit

„Die Ställe sind sehr teuer im Vergleich zu größeren Festställen. Je mehr Hennen wir hier haben, desto günstiger können wir auch die Eier vermarkten“, sagt Junglandwirt Michel Cordes aus dem Landkreis Friesland dem NDR. Sein Stall ist vollautomatisiert und verfügt über eine spezielle Lüftungsanlage und große Ventilatoren. Der Boden wird automatisch gereinigt. Es gibt Waagen für die Hühner und eine computergesteuerte Fütterungsanlage. Viele der Daten werden automatisch an den Computer des Junglandwirtes geschickt. Für ihn eine enorme Arbeitserleichterung da Mobilställe sehr arbeitsintensiv sind. Mehr als 200.000 Euro hat der Junglandwirt investiert, in zehn Jahren soll sich das rechnen, sagt Cordes dem NDR.

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