Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied,stellte heute den aktuellen DBV-Situationsberichts vor und zog Bilanz. Im Durchschnitt seien die Unternehmensergebnisse der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe um acht Prozent auf 39.700 Euro je Betrieb gesunken. Bereits im Wirtschaftsjahr 2014/15 musste die Landwirtschaft ein Minus von 34 Prozent verzeichnen.
Landwirte treten auf die Kostenbremse
Den Zahlen des Situationsberichts 2016/17 liegt die Auswertung von fast 13.000 Buchführungsergebnissen aus dem Wirtschaftsjahr 2015/16 (01.07.-30.06.) zugrunde. Das durchschnittliche Unternehmensergebnis in 2015/16 entspreche umgerechnet einem monatlichen Bruttoeinkommen von 2.300 Euro je Landwirt, von dem noch Sozialabgaben und Steuern bestritten werden müssten. "Neuinvestitionen konnten daraus nicht mehr finanziert werden", stellte Rukwied fest. Die Landwirte hätten 2015/16 massiv auf die Kostenbremse getreten. Eine ausreichende Eigenkapitalbildung, um betriebliche Existenz zu sichern, war in den meisten Fällen nicht möglich.
Das Wirtschaftsjahr 2015/2016 in Zahlen
- Landwirte reduzierten die Betriebsmittelkosten insgesamt um durchschnittlich sechs Prozent.
- Die Ausgaben für Pachten sind um vier Prozent gestiegen.
- Die Löhne sind um zwei Prozent gestiegen.
- Durchschnittlich fünf Prozent (207.000 Euro) mehr Fremdkapital wurde aufgenommen.
- Das Investitionsvolumen wurde um 16 Prozent gekürzt auf 49.900 Euro.
- Der gesamte Produktionswert der deutschen Landwirtschaft ist um drei Prozent auf etwa 50 Milliarden Euro zurückgegangen.
- Die Erzeugerpreise sind in wichtigen Produktbereichen stark zurückgegangen.
- Die Höhe der EU-Betriebsprämien lag bei durchschnittlich 24.300 Euro pro Haupterwerbsbetrieb.
Ausblick auf das Wirtschaftsjahr 2016/17
Für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 gibt es in Teilmärkten Anzeichen der Besserung: Die Marktentwicklungen lassen partiell etwas stabilere Einnahmen erwarten. In der 2. Hälfte 2016 setzte eine Erholung der Erzeugerpreise bei Milch und Schweinen ein. Wachsende Preise und stärkere Nachfrage auch auf den internationalen Märkten stützen den Markt. Vor allem die Exporte von Schweinefleisch und Milchprodukten nach China zeigen in 2016 eine starke Aufwärtsentwicklung. "Wir rechnen für das laufende Wirtschaftsjahr 2016/17 mit einer im Durchschnitt leichten Erholung der Unternehmensergebnisse auf niedrigem Niveau. Das gilt für Milchvieh- und Veredelungsbetriebe", erklärte Rukwied.
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