Am 30. April ist Stichtag für die diesjährige CERES AWARD-Bewerbung? Was hatte Sie bewogen, letztes Jahr mitzumachen?
Dörr: Ich hatte über den CERES AWARD gelesen und beobachtet, was im Vorfeld und im Nachgang passiert war. Mir hat es gefallen, dass sich hier Landwirte präsentieren und von ihrer besten Seite zeigen. Ans Gewinnen habe ich nicht so sehr gedacht, eher daran, dass man neue Leute und deren Ideen kennenlernt. Das ich nachher gewonnen habe, war der reine Wahnsinn. Total gut!
Was hat sich durch die Teilnahme auf Ihrem Betrieb verändert?
Dörr: Unser Hof steht Besuchern offen. Und ich denke dieses Jahr werden wir doppelt so viele Leute auf dem Hof haben, wie die Jahre zuvor. Rund 50 Leute am Tag und am Wochenende noch mehr. Ich schätze, wir werden dieses Jahr rund 20.000 Besucher zählen. Das positive ist, dass viele ein großes Interesse mitbringen, wie wir Landwirtschaft betreiben. Der CERES AWARD hat das Interesse noch einmal deutlich verstärkt. Als ich Landwirt des Jahres wurde, haben wir das auf die Homepage gestellt und auf Facebook geteilt. Das Echo war riesig. Wir stellen heute Berichte in Facebook, wo wir in einer Nacht über 5.000 interessierte Menschen erreichen. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viel Resonanz bekommen!
Wie war das Medienecho?
Dörr: Viele regionale Tageszeitungen haben eine Geschichte über mich gemacht. In der Bildzeitung stand ein Artikel. Die Überschrift lautete: Der mit den Kühen kuschelt. Und die Zeitschrift Mens Health hat mich auf zwei Seiten als energiegeladenen Landwirt vorgestellt. Das ist schon verrückt. Aber ich denke für die gesamte Landwirtschaft und meinen Betrieb insgesamt ist das nur positiv.
Wie haben die Berufskollegen reagiert? Gab es auch Neid?
Dörr: Nein, ganz im Gegenteil! Viele Kollegen in der Umgebung, die früher dachten, der Dörr gibt nur Gas, sehen mich jetzt auch in einem anderen Licht und können sich vorstellen wie viel Energie in dieser Arbeit steckt. Und meine Mitarbeiter sind stolz wie Oskar. Das ist wichtig. Denn damit dass alles funktioniert, sind meine Mitarbeiter und meine Familie am Wichtigsten.
Haben sich durch die Teilnahme am CERES AWARD neue Kontakte ergeben?
Dörr: Ich halte jetzt Vorträge über Öffentlichkeitsarbeit. Da kommen bis zu 200 Landwirte. Auch verschiedene Ämter für Landwirtschaft haben angefragt, um über das Thema zu sprechen. Ich habe den Eindruck, dass man mich auch von Behördenseite positiver sieht und möchte verschiedenes, was wir tun, weitergeben und zum Nachahmen anregen. Kürzlich wurde ich als Landwirt des Jahres zu einer Veranstaltung der EU nach Brüssel eingeladen. Ich sollte einen Vortrag auf Englisch darüber halten, wie wir Landwirte künftig besser unterstützt werden können. Da konnte man interessante Leute kennenlernen. Das war auch eine Herausforderung, mit der man wächst.
Hat der Preis etwas für Ihren Betrieb gebracht?
Dörr: Manches ist kurios: Wir wollen unseren Hof mit Überwachungskameras ausstatten und die Firma will uns jetzt als Vorzeigebetrieb ein gutes Angebot machen, weil Sie festgestellt haben, dass ich der Landwirt des Jahres bin.
Auch eine Metzgerei kam auf uns zu, ob wir das Fleisch unserer Tiere nicht selbstvermarkten wollen. Damit haben wir jetzt tatsächlich begonnen. Aber das sind nur ein paar Beispiele.
Wie haben Sie das Preisgeld genutzt?
Dörr: Wir planen gerade etwas Neues für Besucher. Außerdem haben wir unser Angebot auf dem Betrieb mit einer größeren Hüpfburg erweitert und möchten weitere Verkaufsautomaten aufstellen, zum Beispiel für unser Rindfleisch. Außerdem wollen wir noch Geld in eine besondere Werbung investieren. Aber mehr wollen wir noch nicht verraten. Genaueres folgt auf Facebook.
Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung „Landwirt des Jahres“?
Dörr: Es ist die größte Auszeichnung, die man für seine Arbeit erhalten kann. Und ganz ehrlich, ich wusste am Anfang nicht, welche Bedeutung der Preis hat. Das geht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Wieso sollten sich Landwirtinnen und Landwirte für den CERES AWARD bewerben?
Dörr: Ich finde, so eine Bewerbung ist eine großartige Motivation. Man kann zeigen, was man kann und macht. Ich kenne viele, die sagen, wir machen doch gar nichts Besonderes. Aber das stimmt nicht. Jeder macht etwas Einzigartiges und sollte sich deshalb bewerben. Man lernt so viele neue Leute und deren Ideen kennen. Allein dafür lohnt es sich schon. Die Veranstaltung in Berlin ist fantastisch. Ich denke, jeder der dabei war, hatte den Eindruck, dass er ein Stück gewachsen ist. Und es ist eben auch die Möglichkeit, sich in einem positiven Licht darzustellen. Die Zeit, die man in die Bewerbung stecken muss, ist gut investiert. Ich würde mich wieder bewerben. Alles was wir tun, bringt die Landwirtschaft ein Stück weiter.
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