Kaum hat der Mähdrescher die letzten Maiskörner vom Feld geholt, macht sich der Mulcher daran, die noch stehenden Maisstängel in für den Maiszünsler unbewohnbare Fetzen zu schlagen. Was aber anschließend auf den Feldern passiert, die Gerhard Spiel für seinen Betrieb aberntet, ist auf deutschen Maisflächen bisher eine Seltenheit: Ein Ladewagen rollt an und beginnt die von Spiels Mulcher mit Schwadzusammenführung hinterlassenen Schwaden aufzuladen.
Später landet das Stroh auf einer großen Miete neben Spiels Biogasanlage, der es dann über mehrere Monate als Substrat dient. Vor zwei Jahren startete Spiel dann die ersten Versuche mit dem Stroh von 10 ha Körnermais. Das Maisstroh machte sich gut in seinem Substratmix. Mittlerweile fermentiert er das Material von 140 ha aus einem Umkreis von nur 10 km in seiner Anlage.
Maisstroh: Ungenutztes Nebenprodukt
Das unkomplizierte Handling mit Mulcher, Ladewagen und Silomiete ist nicht der einzige Vorteil, den Gerhard Spiel im Maisstroh sieht. Zuallererst passt das Maisstroh in seine Philosophie, möglichst wenige Stoffe als Substrat einzusetzen, die auch als Futter- oder Nahrungsmittel verwendet werden könnten. Das Stroh macht knapp ein Drittel der Substratmenge aus. Hinzu kommen Puten-, Rinder- und Pferdemist, Ganzpflanzen- und Grassilage, CCM und Silomais.
Nach Spiels Erfahrung beeinträchtigt auch das Maisstroh den Nährstoffkreislauf nicht.„Mit unserer Technik erfassen wir bis zu zwei Drittel des Maisstrohs auf dem Feld; der Rest bleibt liegen und kann sofort verrotten.“ Was die Biogasanlage vom Stroh übrig lässt, bringt der Landwirt dann im Frühjahr als Gärrest wieder auf die Flächen.
Maisstroh: Günstiges Substrat
Bei allen ökologischen Vorteilen will der Unternehmer aber auch die Wirtschaftlichkeit nicht außer Acht lassen. „Die EEG-Novelle drückt die Erzeugerpreise. Also müssen wir einen Weg finden, unsere Kosten zu senken. Maisstroh ist da ein guter Ansatzpunkt.“ Maisstroh ist ungleich günstiger als Silomais. Zu beachten ist dabei aber, dass Stroh und Silage in Sachen Gasertrag unterschiedlich sind. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft hat dazu seit 2012 über 130 Proben im Labormaßstab untersucht. Die Gärversuche zeigten, dass Maisstroh etwa 5 bis 20 Prozent weniger Gasertrag liefert als Silomais. Spiels Erfahrungen decken sich damit. „Die Gasmenge, die das Maisstroh bei mir liefert, kann ich wegen der vielen Komponenten nicht exakt bestimmen. Wir konnten aber nur geringe Rückgänge im Gesamtertrag messen, seit wir das Stroh einsetzen.“
Der vollständige Beitrag ist im dlz agrarmagazin Oktober 2016 erschienen.
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