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CO2-Steuer und Energiepreise

CO₂-Steuer über 300 Euro: Mit diesen Kosten müssen Gaskunden rechnen

CO2-Steuer.
am Donnerstag, 10.08.2023 - 09:00 (8 Kommentare)

Die Verbraucherzentrale warnt vor dem Einbau von Gasheizungen. Weil die steigendende CO2-Steuer das Gas verteuert. Doch das ist nur die halbe Wahrheit: Auch Strom würde deutlich teurer und mit ihm der Betrieb der staatlich gewünschten Wärmepumpen. Der Grund: Strom stammte im Jahr 2022 immerhin zu 56 Prozent aus fossilen Energiequellen, für die sich die CO2-Steuer ebenfalls weiter erhöht und damit auch die Strompreise.

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„Hausbesitzer mit einer Gas- oder Ölheizung müssen sich in den kommenden Jahren auf steigende Brennstoffpreise einstellen“, warnt die Verbraucherzentrale. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Auch Strom und sogar Ökostrom würden deutlich teurer, sagen Stromversorger (siehe unten). 

Denn: Mehr als die Hälfte des Stroms wird noch aus fossilen Energieträgern erzeugt und für diese fallen steigende CO2-Steuern an

Der Eigentümerverband Haus & Grund hat ausgerechnet, dass die neuen Klimaziele das Bauen und Wohnen insgesamt teurer machen. So werden Heizung und Warmwasser bei einer 90 Quadratmeter großen Wohnung ab 2025 zwischen 300 und 600 Euro mehr im Jahr kosten. Auf den Monat verteilt entspräche das einer Mieterhöhung um 25 bis 50 Euro. 

Hausbesitzer zahlen deutlich mehr

Aber zurück zur CO2-Steuer: Das Vergleichsportal Verivox hat im April die erwarteten Mehrkosten bei Gasheizungen berechnet:

Ein Paar – das im Jahr rund 12.000 Kilowattstunden Gas verbraucht – muss im Jahr 2023 einen zusätzlichen CO2-Preis von 86 Euro zahlen (unabhängig von den Gas- und Strompreisen), im nächsten Jahr 100 Euro mehr und 2025 sind es 129 Euro und 2026 zwischen 158 und 187 Euro. 

Für Familien, die zwischen 18.000 und 20.000 kWh Gas verbrauchen, geht die CO2-Steuer richtig ins Geld. Sie zahlen 2023 zusätzlich zwischen 129 und 144 Euro, 2024 sind es dann zwischen 151 und 167 Euro, bis 2026 steigt die CO2-Steuer schließlich auf 237 und 311 Euro.

Auch für Ökostrom steigt der CO2-Preis

Es klingt paradox: Auch für CO2-neutralen Ökostrom gilt die steigende CO2-Bepreisung, sagt der Stromversorger Vattenfall. Im Endeffekt können Sie sich als Ökostromkunden mit Ihrer Stromrechnung erst von den CO2-Preisen abkoppeln, wenn die gesamte Stromerzeugung CO2-frei erfolgt. 

Dieser Schritt kann aber noch dauern: Im dritten Quartal 2022 lag die Einspeisung von Energie aus traditionellen Energieträgern wie Erdgas oder Heizöl laut dem Statistischen Bundesamt bei 55,6 Prozent, sagt Vattenfall. 

Deshalb kann Ökostromhandel nicht losgelöst vom allgemeinen Stromhandel betrachtet werden. In einzelnen Stunden, in denen der Bedarf bereits komplett aus erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, hat der CO2-Preis schon heute keinen Einfluss mehr auf das Niveau des Strompreises. In Stunden, in denen Kohle oder Gas noch benötigt werden, ist der Einfluss dafür umso größer. 

Entgehen kann man dem eigentlich nur indem man selbst Strom erzeugt: Mit einer eigenen Photovoltaikanlage und einem Batteriespeicher lässt sich bis zu 70 Prozent Autarkie erreichen.

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