Nach langem Bangen ging es nun ganz schnell: Der Ackerbauer Eckardt Heukamp aus dem nordrhein-westfälischen Lützerath hat seinen Hof und die damit direkt verbundenen Flächen an den Energieriesen RWE verkauft, meldet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Heukamps Hof war der letzte im Ort direkt am Braunkohletagebau Garzweiler. Alle anderen Landwirte hatten ihre Betriebe bereits verkauft und sind weggezogen.
Heukamp hatte lange Widerstand durch mehrere Instanzen geleistet. Vor einer Woche hatte das Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster entschieden, dass RWE das Grundstück abbaggern darf. Dort hatten der Hofbesitzer und zwei Mieter einen Eilantrag gegen eine Entscheidung der Genehmigungsbehörde gestellt. Zuvor hatte bereits das Verwaltungsgericht Aachen einen entsprechenden Antrag auf einen vorläufigen Räumungsstopp zurückgewiesen.
„Politik zieht sich aus der Verantwortung für den Klimaschutz“
Heukamps Anwältin erklärte, ihr Mandat habe sich entschieden, die noch anhängigen Verfahren nicht weiterzuführen. „Mein Zuhause ist kein Spielball für Gerichte und Politik, die sich aus der Verantwortung für Klimaschutz ziehen wollen“, sagte der Landwirt laut einer Mitteilung der Initiative „Alle Dörfer bleiben“. „Nach zehn Jahren im Konflikt mit den Profitinteressen von RWE brauche ich eine Verschnaufpause.“
Eckardt Heukamp hat bereits einige Jahre zuvor einen Betrieb an die RWE für den Braunkohleabbau verkaufen müssen. Um den Hof in Lützerath, sein Elternhaus, hatte er jahrelang gekämpft. Die "Initiative Alle Dörfer bleiben" hat für den 23. April eine Demonstration angekündigt.
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