Das ist ein Artikel vom Top-Thema:
Wassermangel und Wasser-Rationierung

Wassermangel in Deutschland: Wasser-Rationierung für Bürger und Bauern

Bewässerung-AdobeStock_23729328
Thumbnail
Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Montag, 19.06.2023 - 14:12 (2 Kommentare)

Wasser wird knapp in Deutschland. Grund sind Hitze und Trockenheit. Die Kommunen befürchten eine Wasserrationierung im Sommer. Wasserwerke stoßen bereits an ihre Grenzen. Erste Landkreise schränken die Wasserentnahmen bereits ein.

sprinkler.

Angesichts der anhaltenden Dürre und Hitze rechnet der Deutsche Städte- und Gemeindebund mit Wasserrationierungen im Sommer. Verbandshauptgeschäftsführer Gerd Landsberg sagte der „Bild-Zeitung“, wenn sich nichts ändere, werde an Rationierungen „in vielen Teilen des Landes zumindest im Sommer kein Weg vorbeiführen“.

Landsberg mahnte ein „neues Wassermanagement“ an. „Dazu gehören Fernwasserleitungen, die Wasser von da, wo es noch welches gibt, dorthin bringen, wo es fehlt. Wir brauchen aber ganz dringend neue Talsperren, in denen wir Wasser speichern können.“ Landsberg forderte entsprechende gesetzliche Änderungen, um schneller bauen zu können. „Das geht aber bei unseren Vorschriften nicht unter 15 Jahren, die Zeit haben wir nicht“, sagte der Verbandschef der „Bild“.

Die ersten Wasserwerke stoßen bereits an ihre Grenzen, Landwirte schauen besorgt auf ihre Felder und rechnen mit Ernteausfällen. Erste Kommunen steuern bereits gegen und verhängen Bewässerungsverbote. Vor allem in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen gibt es schon Verbote bei der Wassernutzung, berichtet das Onlineportal Kommunal.de. Sorgen bereitet einigen Versorgern zudem der sehr hohe Wasserverbrauch.

„Viele Hobbygärtner wässern intensiv ihre Beete. Noch gravierender ist allerdings ein anderer Trend: Auf immer mehr Grundstücken werden jetzt im Frühsommer die mobilen Pools gefüllt, die häufig viele tausend Liter Wasser fassen“, berichtet der WDR. Damit wird schon im Frühsommer überall das Wasser knapp, obwohl der Frühling dieses Jahr so nass war wie seit Jahren nicht.

Doch seit dem Dürrejahr 2018 hat sich ein vielerorts ein Niederschlagsdefizit aufgebaut. Nach den Berechnungen des Landesamts für Natur und Umwelt (Lanuv) in NRW fehle in der Region so viel Niederschlag, wie er statistisch gesehen in eineinviertel Jahren fällt.

Landwirtschaft massiv betroffen – Verbote in Niedersachen

Wasserwerk.

Die Landwirtschaft ist massiv von der Trockenheit betroffen. Vor allem weil die tiefen Bodenschichten sehr trocken sind, versickert Regenwasser schneller als gewöhnlich - und die Pflanzen kommen an das Wasser nicht mehr heran. Beim sogenannten pflanzenverfügbaren Wasser geht der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums inzwischen davon aus, dass Pflanzen in vielen Regionen nicht mehr in der Lage sind, noch Feuchtigkeit aus dem Boden zu ziehen.

Die meisten Pflanzen halten das nicht lange aus und vertrocknen. „Die Lage auf den Feldern ist regional sehr unterschiedlich. Während die sandigen Böden schon extrem trocken seien, sei das Getreide auf Feldern mit lehmhaltigen Böden noch besser mit Feuchtigkeit versorgt“, sagt eine Sprecherin der Landwirtschaftskammer NRW dem WDR. Auffällig sei, dass das Getreide vielerorts viel zu früh reif und gelb werde. „Das passiert durch die Trockenheit drei Wochen früher als sonst.

Der Grund: Oft reichen die Wurzeln nicht so weit in die Tiefe und das Getreide muss das Wasser aus den oberen Schichten ziehen. Aber gerade die sind fast komplett ausgetrocknet, berichtet der WDR. Im Landkreis Nienburg in Niedersachsen gilt seit dieser Woche eine Einschränkung von Wasserentnahmen aus Brunnen und aus der öffentlichen Wasserversorgung. Das gilt für Grünflächen wie Parkanlagen, Gärten und Sportanlagen, aber auf für land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Ähnliches plant der Landkreis Lüneburg.

Setzt sich die Trockenheit fort, dürfte auch der Gütertransport über die Flüsse beeinträchtigt werden. Am Rhein sinken die Pegelstände derzeit kontinuierlich. Von den Niedrigwasserwerten, der letzten Jahre, ist der Fluss aber noch weit entfernt, sagt eine Sprecherin der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt in Bonn.

Mit der Anmeldung für den Newsletter haben Sie den Hinweis auf die Datenschutzhinweise zur Kenntnis genommen.
Sie erhalten den agrarheute-Newsletter bis auf Widerruf. Sie können den Newsletter jederzeit über einen Link im Newsletter abbestellen.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...