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Deutscher Jagdrechtstag

Wildschäden: Schadenersatz nur noch für Flächen mit Schneisen?

Ein Jäger wartet in der Schneise eines Maisfelds auf Wildschweine.
am Montag, 14.02.2022 - 13:20 (2 Kommentare)

Bei Wildschäden in Raps und Mais sollen sich Landwirte stärker beteiligen. Das haben Experten des Deutschen Jagdrechtstags empfohlen.

Nach dem Vorbild einiger Landesjagdgesetze sollte es aus Sicht der Jagdrechtsexperten eine bundesweite Beteiligung der Flächenbewirtschafter geben. Diese Empfehlung sowie Anpassungen bei den Notstandsbefugnissen im Fall von Wolfsangriffen wurden am Mittwoch (09.02.) veröffentlicht.

Der Deutsche Jagdrechtstag hatte seine Empfehlungen bereits im November bei einer vom Deutschen Jagdverband (DJV) und der Deutschen Anwaltakademie unterstützten Tagung in Wernigerode formuliert.

Schneisen als Voraussetzung für Schadenersatz

Die Empfehlung des Deutschen Jagdrechtstags sieht vor, dass Schäden auf einer über drei Hektar großen, zusammenhängen Raps- oder Maisfläche nicht mehr ersetzt werden, wenn es der Geschädigte versäumt hat, auf mindestens drei Prozent der Flächen und spätestens zwei Wochen vor Entstehung des Schades Schneisen anzulegen. Das Anlegen der Schneisen muss mit dem Ersatzpflichtigen abgesprochen worden sein und eine wirksame Bejagung des Schwarzwildes ermöglichen. Welche Schneisen eine wirksame Bejagung gewährleisten, soll die Oberste Jagdbehörde durch Verordnung festlegen. Geregelt werden sollen die Anforderungen an Anzahl, Länge, Breite und Ausrichtung der Schneisen, heißt es in dem Vorschlag.

Entnahme von Wölfen nach FFH-Vorgaben

In Bezug auf die Umsetzung der Bestimmungen der Fauna-Flora-Habitat-(FFH)-Richtlinie durch jagdrechtliche Bestimmungen des Bundes oder der Länder empfiehlt das Expertengremium, dass im Jagdrecht abschließende Bestimmungen zum Umgang mit dem Wolf aufgenommen werden. Dadurch soll das Jagdrecht vom Naturschutzrecht getrennt bleiben. Ausnahmegründe zur Entnahme von auffälligen Tieren nach Artikel 16 Absatz 1 der FFH-Richtlinie sollen eins zu eins umgesetzt werden.

Beim Deutschen Jagdrechtstag wurde außerdem die Wahrung des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes bei der Sanktionierung von Verstößen gegen ein europaweites Bleimunitionsverbot gefordert. Im Fokus der Vorträge und Diskussionen standen außerdem sachliche Verbote nach dem Bundesjagdgesetz, rechtliche Fragen der Kitzrettung und die Entwicklung des Jagdrechts in Sachsen-Anhalt.

Mit Material von AgE

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