Die Störung am Montagnachmittag sei allerdings deutlich kleiner gewesen als im Januar, sagte ein Sprecher des deutschen Übertragungsnetzbetreibers Amprion am Dienstag (18.5.). Die Systemsicherheit sei zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen.
Erst im Januar hatte die Überlastung einer Umspannanlage in Kroatien eine Kettenreaktion ausgelöst. Daraufhin war das europäische Stromnetz in zwei Teile aufgesplittet worden. In Frankreich und Italien waren zur Stabilisierung des Stromnetzes industrielle Großverbraucher automatisch abgeschaltet worden.
Frequenzschwankungen können elektrische Geräte stören
Die Frequenz im Wechselstromnetz in Kontinentaleuropa liegt bei fast genau 50 Hertz. Sie darf 49,8 Hertz nicht unter- und 50,2 Hertz nicht überschreiten. Sinkt oder steigt die Frequenz im Netz zu stark, beeinflusst dies die Funktion zahlreicher elektrischer Geräte – auch auf landwirtschaftlichen Betrieben. Bei größeren Abweichungen greifen die Übertragungsnetzbetreiber zu Gegenmaßnahmen. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion hat dabei eine Koordinationsaufgabe.
Stromnetz musste nicht getrennt werden
Am Montag habe es in Polen Probleme mit der Stromeinspeisung gegeben, sagte der Amprion-Sprecher. Der Frequenzabfall habe nur wenige Augenblicke gedauert. Eine Trennung des europäischen Netzes wie bei dem Vorfall im Januar habe es nicht gegeben.
Auch die Bundesnetzagentur betonte, dass die Sicherheit des Stromsystems nicht gefährdet gewesen sei. «Die Regelmechanismen haben funktioniert», sagte ein Sprecher. Die Bundesnetzagentur stehe in Kontakt mit den Übertragungsnetzbetreibern, um die genauen Ursachen zu analysieren.
Ein längerer Stromausfall hätte für die Landwirtschaft fatale Folgen. Das hat eine Studie des Büros für Technikfolgeabschätzung des Deutschen Bundestags (TAB) unter Federführung von Thomas Petermann schon im Jahr 2011 ergeben. Nach 24 Stunden sei der Treibstoffvorrat für viele Notstromanlagen erschöpft, heißt es darin. Dann wären Schäden an Lagergut und Tierbeständen die Folge.
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