Sei es eine grüne Mauer aus Bäumen, eine neue Seidenstraße oder eine Winterolympiade in einer Gegend ohne Schnee: China verschafft sich Respekt in der Weltgemeinschaft. Größte Bauprojekte im In- und Ausland setzt die Volksrepublik in einem Tempo um, dass einem schwindelig werden kann. Von so viel Tatkraft können wir oft nur träumen, bremsen Bürokratie und unterschiedliche Interessengruppen Investitionen bei uns doch gern mal aus.
Spätestens aber, wenn es in Krisenzeiten um sichere Ernährung geht, schlägt die Anerkennung unter Marktteilnehmern in Skepsis um. Denn wenn China seine Einkaufsliste abarbeitet, ist der Weltmarkt um einen guten Teil leerer. Es heißt, dass China bunkert, mit seinen übermäßig großen Lagerbeständen die Lage der Welternährung verschärft.
Nicht nur China will sich aus Abhängigkeiten lösen
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn gerade der Krieg in der Ukraine, der die globalen Agrarmärkte seit Ende Februar beschäftigt, führt uns eine entscheidende Parallele zwischen Handelspartnern im Osten und Westen vor Augen: das Streben nach wirtschaftlicher Unabhängigkeit. Anstelle der Vorteile rücken die Risiken des Handels in den Mittelpunkt.
Über die Jahrzehnte gewachsene Vernetzungen mit China im Landwirtschafts- und Energiesektor lassen sich aber nicht einfach von heute auf morgen auflösen. Was hinter den Beziehungen zum Reich der Mitte steckt und welche Strategie China auf den internationalen Märkten verfolgt, zeigen die strukturellen, politischen und geschichtlichen Entwicklungen.
Chinas Autarkie ist begrenzt
Obwohl China seinen Selbstversorgungsgrad weiter steigern will, wird die Volksrepublik nach Einschätzung des BMEL-Länderberichts China bis 2030 die größte Importnation bleiben. Bis 2004 waren die Importe und Exporte immer recht ausglichen.
Seit 2004 setzen sich die Einfuhren jedoch immer weiter von den Ausfuhren ab. Nach Angaben des Staatlichen Amts für Statistik der Volksrepublik China (NBS) lagen die Lebensmittelexporte 2018 bei unter 4 Mio. t. Die Importe erreichten im selben Jahr 116 Mio. t; 2021 lagen sie den Schätzungen zufolge bei 165 Mio. t.
Das steht einem unabhängigen China völlig entgegen, rüstet aber trotzdem gegen plötzliche Krisen und Knappheiten. „Das Ziel ist, so autark wie möglich zu werden. Gleichzeitig ist man auch pragmatisch genug, um festzustellen: Das können wir nicht in allen Bereichen“, sagt Dr. Jürgen Ritter, Projektleiter des Deutsch-Chinesischen Agrarzentrums (DCZ).
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