Die aktuellen Zahlen im Vergleichsportal Verivox bestätigen, was die International Energy Agency (IEA) in ihrem letzten Quartalsbericht festgestellt hatte. Seit Beginn des Jahres hat der Druck auf die Gaspreise nachgelassen. Verantwortlich für die Entwicklung gewesen seien der Agentur zufolge der sparsame Verbrauch, günstige Wetterbedingungen und die Wirkung politischer Maßnahmen. Die Gasspeicher seien deutlich voller als im Frühjahrsdurchschnitt.
Kurzfristig – solange die neue Heizperiode noch nicht begonnen hat – könnte der Markt sich weiter entspannen. In diesem Jahr nimmt die weltweite Nachfrage nicht zu, prognostiziert die IEA. Voraussichtlich komme es zu einer Verschiebung der Nachfrage, wobei im Raum Asien-Pazifik ein leichtes Wachstum und in Europa sowie in Nordamerika ein Nachfragerückgang erwartet wird. Insgesamt werde das weltweite Nachfragelevel laut IEA stagnieren.
Doch die Verfügbarkeit von Gas bleibt knapp. Die Energieagentur weist auf die Unsicherheiten am Markt hin.
Gaspreis auf Vorkriegsniveau
Die Tagesschau berichtet von einer Trendwende bei den Gaspreisen, die im vergangenen September begonnen habe. Mittlerweile sind die Preise niedriger als vor dem Krieg in der Ukraine seit Februar 2022. Vom Rekordwert aus dem Herbst 2022 von etwa 280 Euro pro Megawattstunde (MWh) beim TTF-Terminkontrakt sei der Gaspreis auf mittlerweile 40 MWh gesunken. Als weiteren Grund für die Preisentwicklung nennt die Tagesschau den Anstieg der LNG-Importe.
Hinzu komme die Deckelung des Preises auf 12 Cent pro kWh für private Haushalte durch die Gaspreisbremse.
Einige Gasversorger profitierten möglicherweise von Energiepreisbremsen
Bezüglich der Preisbremse teilte das Bundeskartellamt gestern (15.05.) mit, Prüfverfahren gegen mehrere Gasversorger eingeleitet zu haben. Es handle sich um eine zweistellige Zahl von Unternehmen. Die Gasversorger sollen versucht haben, mehr staatliche Entlastungsbeträge zu erhalten als ihnen zusteht.
„Wir haben Anhaltspunkte dafür, dass die zugrunde liegenden Preise gegenüber den Endkunden sachlich nicht gerechtfertigt sein könnten und sind dabei, Licht ins Dunkel bringen“, sagt Kartellamtspräsident Andreas Mundt. Zusätzlich sollen weitere Verfahren in den Bereichen Fernwärme und Strom eingeleitet werden.
Bestätigt sich der Verdacht, müssen die Unternehmen die Ausgleichszahlungen an die Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise an die Strom-Übertragungsnetzbetreiber zurückzahlen. Zusätzlich könnten Bußgelder gezahlt werden.
Verfügbarkeit von Gas unsicher
Trotzdem bleibe das weltweite Gasangebot der internationalen Energieagentur IEA zufolge im Jahr 2023 knapp. Es gebe viele Unsicherheiten, die das weltweite Angebot beeinflussen könnten. Mögliche Risiken seien laut IEA ein trockener Sommer, ein kaltes viertes Quartal, eine geringe Verfügbarkeit von LNG und noch weniger Gaslieferungen aus Russland in die EU.
Die Tagesschau weist darauf hin, dass sich die Unternehmen und Haushalte an die niedrigen Preise gewöhnen und künftig wieder mehr Gas verbrauchen könnten. Ein höherer Verbrauch könne im Winter zu Problemen auf dem Markt führen.
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