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Boomender Export treibt die Holzpreise in die Höhe

Export von Schnittholz
am Montag, 17.05.2021 - 12:40 (2 Kommentare)

Die Nachfrage nach Bauholz ist im In- und Ausland riesig. Der Export floriert. Das treibt die Bauholzpreise in die Höhe.

Import und Export von Rohholze

Der Bauboom während der Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Holz als Baustoff sowohl im Inland als auch im Ausland kräftig angekurbelt. Die Preise für Schnittholz haben daher kräftig angezogen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, sind die Ausfuhren von Rohholz aus Deutschland im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 um 43 Prozent auf rund 12,7 Millionen Kubikmeter gestiegen. Im langfristigen Vergleich hat sich die Menge von ausgeführtem Rohholz seit 2015 mehr als verdreifacht.

Für den Exportboom sorgte 2020 insbesondere die hohe Nachfrage nach Fichten- und Tannenholz. Auf diese beiden Holzarten entfielen 84 Prozent des ausgeführten Rohholzes. Wichtigster Abnehmer war China: Mit 6,4 Millionen Kubikmeter ging die Hälfte der Ausfuhren in die Volksrepublik. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Österreich mit 2,4 Millionen Kubikmeter und Belgien mit 1,2 Millionen Kubikmeter.

Der Exportzuwachs hielt allerdings zu Beginn des Jahres 2021 nicht an. Im Januar und Februar gingen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,4 Prozent auf 1,5 Millionen Kubikmeter zurück.

Der höchste Holzeinschlag seit der Wiedervereinigung

Der wachsenden Holznachfrage aus dem Ausland stand im vergangenen Jahr ein Rekordeinschlag gegenüber. Im Jahr 2020 wurden laut Destatis 80,4 Millionen Kubikmeter Holz aus den deutschen Wäldern geholt; das war so viel wie nie zuvor seit der Wiedervereinigung.

Der Grund dafür waren vermehrte Waldschäden. Trockenheit und Hitze begünstigten den Insektenbefall, vor allem durch den Borkenkäfer. Das Schadholz machte 2020 mehr als die Hälfte des gesamten Holzeinschlags aus. Besonders viel geschlagen wurden Nadelhölzer wie Fichten, Kiefern oder Tannen; diese haben auch einen großen Anteil am exportierten Rohholz. Mit 70,2 Millionen Kubikmeter entfielen auf diese Baumarten 87 Prozent des gesamten Holzeinschlags. Als Folge dieser Entwicklung wurde der Fichteneinschlag vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021 per Rechtsverordnung begrenzt.

Bauholz deutlich teurer

Preisentwicklung von Rohholz und Holzprodukten

Die steigende Nachfrage aus dem In- und Ausland, die Angebotsverknappung auch aufgrund der Beschränkungen im Holzeinschlag sowie die Baukonjunktur haben laut Destatis die Außenhandelspreise für Rohholz in die Höhe geschraubt. Der Index der Ausfuhrpreise übertraf im März 2021 den Vorjahresmonat um 11 Prozent.

Das Nachsehen haben die Waldbauern, die derzeit kaum von der wachsenden Nachfrage profitieren. Die Rohholzpreise – gemessen am Index der Erzeugerpreise der Produkte des Holzeinschlags – stiegen zuletzt zwar moderat an, lagen im Februar 2021 aber noch um 2,3 Prozent unter dem Stand des Vorjahresmonats und sogar 27 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2015.

Überdurchschnittlich zugelegt haben hingegen die Erzeugerpreise für bearbeitetes Holz. Im März 2021 lagen diese um 14 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Am stärksten, nämlich um 20,6 Prozent, stiegen die Preise für Nadelschnittholz, wozu Dachlatten, Bauholz oder Konstruktionsvollholz gehören. Die Profiteure sind unter anderem die Säge-, Hobel- und Holzimprägnierwerke. Die Umsätze der Branche erreichten 2020 den Rekordwert von 6,5 Mrd Euro. Im Vergleich zu 2015, als der Umsatz rund 5,5 Mrd Euro betrug, bedeutete das einen Zuwachs von 18,3 Prozent.

Mit Material von AgE, Destatis
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