
Diesel kostete am Montag (14.03.) an den deutschen Tankstellen 2,30 Euro je Liter, berichtet der Onlinedienst benzinpreis.de und damit so viel wie nie zuvor. Gleichzeitig waren das 30 Cent mehr als vor einer Woche und 60 Cent mehr als vor zwei Wochen. Die Preisspanne liegt aktuell zwischen 2,22 und 2,39 Euro je Liter. Leichtes Heizöl kostet den Verbraucher am heutigen Montag im Bundesmittel 163 Euro je 100 Liter. Das sind 22 Euro mehr als vor einer Woche und 77 Euro mehr als vor zwei Wochen. Die bisherige Preisspitze vom vorigen Donnerstag von 204,50 Euro wird jedoch nicht mehr erreicht.
„Die Heizölpreise haben am Freitag und zum Wochenende deutlich nachgegeben. Sie kamen von ihren Rekordpreisen um über 10 % zurück, wobei das Preisniveau immer noch extrem hoch ist. Viele Verbraucher hatten noch in der Aufwärtsphase eine Vorratsbestellung geordert, und es leider nicht so gut erwischt. Aber die Preissorgen sind natürlich keinesfalls vom Tisch. Auch diese Woche wird es volatil weitergehen“, schreibt der Branchendienst tescon.de.
Die Rohölpreise haben ebenfalls von ihren Höchstständen in der vorigen Woche nachgegeben. Das könnte zwischenzeitlich für eine leichte Entlastung bei Diesel, Benzin und Heizöl sorgen. „Es herrscht regelrechte Konfusion an den Warenterminbörsen. Jede Stunde können die Ölpreise in die eine oder andere Richtung springen", so tescon. Die Rohölpreise für die Sorte Brent liegen am Montagmittag bei 108 USD je Barrel und damit 17 USD niedriger als in der Vorwoche. Das US-Leichtöl WTI kostet am Montag 104 USD je Barrel und damit 18 USD weniger als vor einer Woche.
Fuhrunternehmen gehen pleite – Supermarkt-Regale bleiben leer

Wegen der hohen Spritpreise legen erste Fuhrunternehmen ihre Lkw still, berichtet die Volkstimme aus Sachsen-Anhalt. „Ab Montag werden sechs unserer Fahrzeuge vorerst auf dem Hof bleiben“, sagt Daniel Milde, Chef der Milde Handel & Transport aus Steigra (Saalekreis). In Verhandlungen mit Kunden aus der Baubranche habe man sich nicht auf Preisanpassungen, die die steigenden Dieselkosten spiegeln, einigen können. Er verstehe teilweise die Kunden, die ihrerseits Kalkulationen für Bauprojekte einhalten müssten, so Milde. „Wir können es uns aber nicht leisten, mit jeder Fahrt Verluste einzufahren.“
Ohne Senkung der Kraftstoffpreise gehen reihenweise Unternehmen pleite und die Supermarkt-Regale bleiben leer - davor warnt der Logistik-Verband BGL und fordert Sofortmaßnahmen. Ein Ersatz durch Elektro-Lkw ist demnach noch jahrelang völlig illusorisch. Für Berufs-Pendler und für Landwirte sind die Preise an der Zapfsäule derzeit existenzbedrohend. Und die Warnung, die der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) in einer Pressekonferenz aussendete, lautet ähnlich: Die Preisexplosion bei Diesel-Kaftstoffen und Gas sei unmittelbar existenzbedrohend für viele Fuhrunternehmer - die dann direkt für die Versorgung des Landes ausfallen würden.
„Ohne den Diesel-Lkw bleiben morgen die Supermarkt-Regale leer“, sagte BGL-Vorstandssprecher Dirk Engelhardt. An die Adresse des Bundeswirtschaftsministeriums von Robert Habeck gerichtet, warnte der Verband vor direkt bevorstehenden Pleiten von Spediteuren, die die explodierenden Kraftstoffkosten nicht mehr tragen könnten. Der Verband fordert als Sofortmaßnahme unter anderem die Einführung eines „Gewerbediesels“ als verbilligten Kraftstoff für das Transport- und Lkw-Gewerbe.
„Wenn das Ministerium auf unsere Warnungen nicht reagiert, wird sie die Realität einholen“, so Engelhardt. Der Verband sieht sogar die Versorgungssicherheit der deutschen Bevölkerung gefährdet, falls die Politik nicht schnell und entschieden gegensteuere.
Hilfe: Mehrwertsteuer (Hans) senken oder Tankstellenrabatt (Lindner)?

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hatte eine befristete Senkung der Mehrwertsteuer für Kraftstoffe ins Gespräch gebracht: So könnte der Preis für einen Liter Benzin um rund 50 Cent gesenkt werden, sagte der Minister. Die Polen haben es uns vorgemacht. Dort ist Diesel und Benzin 60 Cent günstiger als hier. „Ausgehend von aktuell 2,15 Euro für den Liter Super E 10, können wir mit einer Spritpreisbremse einen Preis von 1,62 Euro pro Liter erreichen, also 53 Cent billiger als derzeit“, sagte Hans der Düsseldorfer Rheinischen Post.
Möglich würde das durch eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf sieben Prozent, sagte Hans. „Das konnten wir in der Corona-Pandemie binnen einiger Tage, das muss jetzt auch im Eilverfahren zwischen Bundestag und Bundesrat geschehen.“ In einem zweiten Schritt müssten die Energiesteuern befristet auf das Minimum gesenkt werden, das die EU zugestehe.
Laut einem Bericht der "Bild"-Zeitung plant Finanzminister Christian Lindner eine Entlastung für Autofahrer. Demnach will er noch in dieser Woche eine Art Tank-Rabatt auf den Weg bringen, die den Spritpreis unter zwei Euro pro Liter drücken soll.
Lindner plant folgendes: Autofahrer kriegen den Rabatt direkt an der Kasse an der Tankstelle gutgeschrieben. Die Tankstellen-Besitzer sollen die Quittung dann beim Finanzministerium einreichen. Laut "Bild" soll der Rabatt bei etwa 20 Cent pro Liter liegen, die genaue Höhe soll in dieser Woche festgelegt werden. Der Rabatt soll dann "umgehend" kommen, heißt es in dem Bericht weiter.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.