Ein Grund für die Preisexplosion sind die kräftig gestiegenen globalen Energiepreise. Der andere Grund ist die Einführung der CO2-Steuer. Diese verteuert direkt alle Energieträger – und indirekt auch sämtliche mit viel Energie hergestellte Produkte.
- So sind die Dieselpreise seit November vorigen Jahres um 25 Prozent gestiegen,
- Heizöl hat sich im gleichen Zeitraum um 50 Prozent verteuert
- und die Strompreise sind um etwa 5 Prozent auf einen neuen Rekordstand geklettert.
Die gute Nachricht: Im April hat sich der Preisauftrieb etwas beruhigt. Zumindest die Preise für Diesel und Heizöl haben sich konsolidiert. Auch für den Mai erwarten die Energiemärkte derzeit eher eine Seitwärtsbewegung, wenn man die Rohölpreise als Indikator nimmt.
Dieselpreise so hoch wie zuletzt im Dezember 2018

Die Dieselpreise sind sowohl für Ackerbauern als auch für Tierhalter ein enorm wichtiger Kostenfaktor. Im März lagen die Preise im Schnitt bei reichlich 1,33 Euro je Liter – das waren so hohe Preise wie zuletzt im Dezember 2018 – also vor gut 2 Jahren. Gleichzeitig waren das gut 25 Prozent mehr, als Dieseleinkäufer im November 2020 zahlen mussten.
Am heutigen Montag (26.04.) meldet das Onlineportal Benzinpreis.de einen durchschnittlichen Dieselpreis von 1,34 Euro je Liter – in einer großen regionalen Spanne von 1,31 bis 1,47 Euro je Liter. Treiber des rasanten Preisanstiegs der letzten Monate waren zum einen die stark gestiegenen globalen Rohölpreise und zum anderen die seit Jahresbeginn geltende CO2-Steuer von 25 Euro je Tonne.
Die Weltmarktpreise für Rohöl sind infolge der globalen wirtschaftlichen Erholung und der anhaltenden Produktionsdrosselung der OPEC-Länder seit November um reichlich 50 Prozent gestiegen. Allerdings gibt es wegen der dritten Coronawelle und den damit verbundenen restriktiven Maßnahmen für die Wirtschaft wachsende Sorgen, die durchaus zu erneuten Preisrückgängen am Rohölmarkt führen könnten.
Bislang ist davon aber noch nichts spüren. Neben den Folgen der stark gestiegenen Rohöl- und sonstigen Energiepreise hat die seit Jahresbeginn geltende CO2-Steuer die Diesel- und Treibstoffpreise nach oben getrieben. Der Verband der Mineralölwirtschaft (MWV) hat aus den derzeit mit 25 Euro je Tonne CO2 bepreisten Zertifikaten folgende Preisaufschläge (mit Mehrwertsteuer) errechnet: Für Superbenzin beträgt der CO2-Aufschlag 6,9 Cent je Liter und für Diesel und Heizöl jeweils 7,884 Cent pro Liter.
Aber auch ohne CO2-Abgabe sind die Steuern bei Diesel schon hoch: Bei einem Preis von 133 Cent je 100 Liter beträgt die Mineralölsteuer immerhin 47 Cent und die Mehrwertsteuer 21,3 Cent.
Heizölpreise sind um 50 Prozent gestiegen

Für Heizöl sind die Preise in diesem Jahr noch stärker gestiegen als für Diesel. Ende April meldet der Branchendienst tecson Heizölpreise von 64,80 Euro je 100 Liter. Zeitweise waren die Preise im März sogar bis auf knapp 69 Euro geklettert – das waren die höchsten Preise seit Mai 2019 also seit rund 2 Jahren. Im Schnitt mussten im März 65 Euro gezahlt werden – und damit gut 50 Prozent mehr als im November 2020.
Tescon beobachtet zudem Ende April eine eher etwas unterdurchschnittliche Nachfrage. Die weitere Preisentwicklung dürfte aus Sicht des Branchendienstes in den nächsten Wochen eher seitwärts gerichtet bleiben. Erst Richtung Herbst geht Tescon von wieder steigenden Preisen aus. Allerdings wird diese Entwicklung sehr stark von der weiteren Lage beim Rohöl abhängen. Sollte es hier zu Ausbrüchen nach unten oder oben kommen, dürften die Heizölpreise rasch folgen.
Dazu wird die aktuelle Opec-Plus Konferenz in dieser Woche weitere Marktsignale geben. Analysten erwarten, dass beschlossene Quotenlockerungen bestehen bleiben. Danach sollen die Fördermengen von Mai bis Juli schrittweise um 2 Millionen Barrel am Tag erhöht werden. Sollte die globale Wirtschaft weiter so dynamisch wachsen wie zuletzt, dürfte der Markt die zusätzlichen Mengen gut verkraften – ansonsten könnten die Ölpreise schnell wieder unter Druck geraten.
Zuletzt noch die Steuern, die der Verbraucher bei Heizöl auch ohne die CO2-Abgabe zahlen muss: Bei einem Preis von 65,23 Cent je 100 Liter beträgt die Mineralölsteuer 6,14 Cent und die Mehrwertsteuer 10,41 Cent.
Strompreise 2021 auf neuem Rekordstand

Auch die Strompreise steigen entgegen allen Ankündigungen weiter. Die Experten des Vergleichsportals Verivox hatten bereits zum Jahresbeginn den erwarteten Strompreis pro Kilowattstunde (kWh) für 2021 errechnet – allerdings nur für die örtlichen Grundversorger. Danach lagen die Preise im Januar 2021 auf einem neuen Allzeithoch: 33,77 Cent pro kWh. Ein Jahr zuvor hatte Verivox einen Strompreis bei 32,51 Cent ermittelt. Das ist ein Anstieg von rund 4 Prozent.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft hat im Bundesmittel – also für alle Versorger - einen Strompreis von 31,89 Cent errechnet. Das wäre ebenfalls ein neuer Rekordwert und ein Anstieg von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Vergleichsportal Verivox sagt zur Zusammensetzung der Strompreise: Den größten Anteil bilden Steuern und Abgaben mit 55 Prozent und die Netznutzungentgelte mit 25 Prozent. In den Steuern sind enthalten: Die Stromsteuer mit 7 Prozent, die Konzessionsabgaben an die Kommunen mit knapp 6 Prozent sowie die Abgaben, die sich aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz ergeben, mit zusammen 23 Prozent. Dazu kommen dann noch die sogenannte §19-NEV-Umlage, die §18-AbLaV-Umlage, die Offshore-Netzumlage und die Mehrwertsteuer.
Zusätzlich zu den Steuern fallen die Netznutzungsentgelte (NNE) mit einem Kostenanteil von 25 Prozent an, welche die Stromversorger den jeweiligen Netzbetreibern für die Benutzung ihrer Stromnetze und Messeinrichtungen bezahlen müssen. Der Anteil für die Produktion bzw. die Beschaffung des Stroms und die Margen der Energieversorger liegen bei etwa 21 Prozent.
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