
Die Dieselpreise steigen Ende August auf ein neues Monatshoch. Am Mittwoch (30.08) kostete Diesel im Bundesmittel 1,80 Euro je Liter. Das zeigen die Daten des Branchendienstes benzinpreis-aktuell.
Das ist der höchste Dieselpreis seit sieben Monaten (Anfang Februar) als der Liter Diesel die Verbraucher ebenfalls 1,80 Euro kostete. Allein im August verteuerte sich Diesel um rund 10 Cent. Die Preise variieren von Region zu Region mitunter erheblich.
Die Preisanstiege bei Dieselkraftstoff alarmieren Deutschlands obersten Wettbewerbshüter. „Die momentanen Preissteigerungen besonders bei Diesel sind ein weiterer Beleg dafür, dass wir uns weiter mit den Ebenen Raffinerien und Großhandel befassen müssen“, sagte der Präsident des Bundeskartellamts, Andreas Mundt, Mitte August.
Kartellamt untersucht den Markt
Die Behörde hatte im April 2022 eine sogenannte Sektoruntersuchung „Raffinerien und Kraftstoffgroßhandel“ eingeleitet, die noch andauert. „Sollten wir Hinweise auf illegales Verhalten vorfinden, werden wir das konsequent verfolgen“, sagte Mundt.
Zur aktuellen Spritpreis-Entwicklung stellt die Behörde fest, dass bei Superbenzin der Sorten E5 und E10 die Preissteigerungen nach Abzug der Steuern weitgehend den Rohölmärkten folgten. „Seit Juli verzeichnen wir bei Rohöl Preissteigerungen um knapp 14 Prozent unter anderem wegen Angebotskürzungen in den Lieferländern.“
Bei Diesel sei der Abstand zwischen Rohöl- und Tankstellenpreis in den vergangenen Wochen jedoch deutlich gewachsen. Mundt sprach von „Auffälligkeiten“. „Die Gründe für die Preissteigerungen bei Diesel sind danach eher nicht bei den Tankstellen zu suchen“, sagte er aber.
ADAC ist misstrauisch – doch Rohölpreise sind hoch
Auch nach Einschätzung des ADAC ist das Preisniveau Diesel deutlich zu hoch. Eine Rechtfertigung für die aktuellen Preise ist nicht ersichtlich, auch nicht vor dem Hintergrund des Rohölmarkts. Ein Barrel der Sorte Brent kostet heute knapp 86 US-Dollar, das sind gut 10 USD mehr als zum Beginn des Monats als die Preise bei 74,50 USD lagen.
Seit dem Russland-Embargo muss sich Deutschland außerdem als Importland neue Lieferanten für Rohöl, Diesel und Gasöl (das wichtigste Vorprodukte für Diesel und Heizöl) suchen, und steht in Konkurrenz mit anderen Käufern – unter anderem mit China.
Nach Einschätzung des Kartellamts fänden die jüngsten Preissteigerungen offenbar schon auf Ebene der Raffinerien und beim Import statt. „Daraus ergibt sich aber, dass der hohe Abstand zwischen Diesel und Rohöl eher nicht den Tankstellen zugutekommt, da auch sie höhere Beschaffungskosten haben, sagt das Kartellamt.
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