
Die europäischen Gaspreise bewegen sich heute am Spotmarkt bei 136 Euro/MWh bzw. 13,6 Cent je kWh. Damit kostet Gas die Versorger fast 60 % mehr als zum letzten Tiefpunkt Mitte November - jedoch weniger als zur jüngsten Preisspitze von 164,9 MWh vom am 1. Dezember.
Trotz eines Verbrauchsanstiegs liegt die Nachfrage nach Erdgas unter dem saisonal üblichen Wert. Die Bundesnetzagentur sagt: Der Gasverbrauch lag in der 47. Kalenderwoche 21 % unter dem durchschnittlichen Verbrauch der letzten vier Jahre, ist aber gegenüber der Vorwoche um 12 % gestiegen.
Die Lagerbestände sind trotz des Verbrauchsanstiegs und zunehmend kaltem Wetter noch immer relativ hoch. Die Speicher in Deutschland waren am 5. Dezember zu 97 % gefüllt und lagen damit über dem EU-Durchschnitt von 91,6 %.
Auf politischer Ebene begannen letzte Woche die Verhandlungen über einen Vorschlag der Europäischen Kommission, für eine Obergrenze der Gaspreise. Die EU-Staaten bemühen sich, bis zum 13. Dezember eine Einigung zu erzielen.
Die Energiesituation in Europa bleibt trotz voller Speicher angespannt. Viele Analysten erwarten, dass Nachfrage und Verbrauch weiter sinken müssen und noch mehr LNG-Importe erforderlich sein werden, um die Wintermonate einigermaßen zu überstehen. Vor allem da jetzt wirklich eine Kältewelle droht.
Europa und das Vereinigte Königreich importierten im November eine Rekordhöhe von 11,14 Millionen Tonnen Flüssiggas (LNG) und sind auf dem besten Weg, im Dezember 12,2 Millionen Tonnen zu beziehen, sagen Analysten. Die LNG-Preise sind am Terminmarkt nach einem sehr starken Rückgang bis Mitte November – seitdem wieder um 34 % steil nach oben geschossen.
Gaspreise für Kunden – seit Ende November wird’s wieder teurer
Eine Kilowattstunde Gas kostet Neukunden derzeit 19,9 Cent für Neukunden. Das geht aus Daten des Vergleichsportals Verivox hervor. Bestandskunden zahlen meist weniger. Im September lag der Preis für Neukunden allerdings zeitweise bei 40,9 Cent und im Oktober waren es zwischen 20 und 28 Cent.
Seit Ende Oktober ist der Neukundenpreis indessen schon wieder um 10 % bzw. 1,8 Cent gestiegen. Und das dürfte wohl weiter gehen – wenn man auf den aktuellen Spotmarkt schaut. Im Jahr 2021 um diese Zeit lag der Preis für Neukunden bei 11 Cent pro Kilowattstunde.
Die Preise waren im Oktober und November mit den Spotmarkpreisen gesunken und steigen seit Ende November wieder an. Derzeit liegen sie auf dem Niveau vom Jahresende 2021 mit wieder steigender Tendenz. Das die Gaspreise am Spotmarkt und für Endverbraucher zwischenzeitlich gesunken waren, hat mehrere Gründe. Zum einen drückten die gut gefüllten Speicher in Verbindung mit der milden Witterung im Oktober und November auf die Preise, sagen Analysten und Energieexperten.
Hinzu kommen erhebliche Einsparungen in Industrie aber auch bei Haushalten. Doch nun droht eine Kältewelle und Verbrauch und Gaspreise für Verbraucher und Versorger steigen wieder.
Ab März 2023 soll eine Gaspreisbremse greifen rückwirkend sollen dann aber die Entlastungsbeiträge für Januar und Februar angerechnet werden: Auf einen gewissen Verbrauch müssten Sie dann maximal 12 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Damit wären auch Steuern und alle sonstigen staatlich veranlassten Preisbestandteile abgedeckt.
Oberhalb dieses Kontingents sollen Marktpreise, also die Preise Ihres jeweiligen Gasliefervertrags, gelten. Wer mehr Energie als den Grundverbrauch benötigt, müsste also deutlich mehr zahlen. Außerdem übernimmt der Staat die Abschlagszahlung für Dezember. Das gilt für private Haushalte und kleine bis mittlere Unternehmen und soll vor allem schnell helfen.
Gleichzeitig bleibt ein Sparanreiz erhalten, da die Entlastung nicht vom aktuellen Verbrauch abhängig ist. Der Bundestag hat außerdem beschlossen: Die Mehrwertsteuer ist für den ganzen Gasverbrauch von 19 auf nun 7 Prozent gesenkt. Diese Steuersenkung gilt auch für Fernwärme.
Hier ist Ihre Meinung gefragt
Werden Sie Teil unserer Community und diskutieren Sie mit! Dazu benötigen Sie ein myDLV-Nutzerkonto.