Gleichzeitig haben sie enormen Einfluss auf die Entwicklung der Produktionskosten – auch in der Landwirtschaft. Der dramatische Rückgang der Preise in den letzten Tagen, muss allerdings nicht von Dauer sein. Er spiegelt vielmehr die aktuellen Ängste einer globalen Welt, über die möglichen Auswirkungen der Corona-Epidemie auf die chinesische Wirtschaft und auf den Welthandel wider.
Die Rohstoff- und Agrarmärkte sind von diesen Ängsten besonders betroffen und stürzten weit nach unten. Aber auch die globalen Aktien-Märkte – als Ausdruck der wirtschaftlichen Erwartungen – brechen drastisch ein. Sollte China die Seuche rasch in den Griff bekommen, dann ist der Weg nach oben für viele Märkte jedoch wieder offen.
Gelingt dies aber nicht so schnell, dann kann es – für Rohstoffe und Agrarprodukte – aber noch weiter unten gehen. Ein positiver Aspekt der fallenden Ölpreise sind für Landwirte – neben den sinkenden Kosten – auch die deutlich nachgebenden Treibstoffpreise. Hier lässt sich an den Tankstellen schon ein kräftiger Rückgang der Diesel- und Benzinpreise beobachten. Eben so kräftig nach unten geht es mit den Preisen für Heizöl.
Wirtschaftliche Folgen sind sichtbar
Rohstoff-Analysten glauben jedoch: Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass das China-Corona-Virus die Weltwirtschaft stört. Das Virus hat bereits einige große US-Unternehmen in China – wie etwa Starbucks – dazu veranlasst, mehr als die Hälfte seiner Geschäfte auf dem chinesischen Festland zu schließen. Auch die Fast-Food-Kette McDonald's hat bereits mehrere hundert Filialen in China dicht gemacht.
Der japanische Autohersteller Toyota stellt die Produktion in China mindestens bis zum 9. Februar ein und der E-Auto-Marktführer Tesla rechnet derzeit mit einer Verzögerung des Produktionsbeginns von einer bis eineinhalb Wochen in seinem neuen Werk in Shanghai.
Und das Virus breitet sich weiter aus: Die letzten Daten vom Freitag zeigten bereits 7.711 bestätigte Fälle des Virus, in 18 Ländern sowie 170 Todesfälle. Der Chef der US-Zentralbank Jerome Powell sagte am Mittwoch, dass das Corona-Virus die chinesische Wirtschaft wahrscheinlich beeinträchtigen würde. Powell sagte: „Wir beobachten die Situation sehr genau. Es wird zumindest kurzfristig spürbare Auswirkungen auf die chinesische Wirtschaft geben. “
Überangebot drückt mächtig auf die Preise
Die Rohölpreise erholten sich am Donnerstag kurzzeitig von ihren massiven Verlusten, nachdem der algerische Energieminister sagte, dass die OPEC ihre März-Sitzung auf Februar vorziehen könnte. Offenbar will man die Produktion an die wegen das Virus eingebrochene Nachfrage anpassen. Die Rohölpreise gingen dann jedoch trotzdem weiter zurück. Ursache: Russland ist angeblich nicht für eine Veränderung der OPEC-Mengen.
Die Rohölpreise leiden außerdem auch unter den hohen Lager-Beständen in den USA. Am Mittwoch hatte die US-Regierung einen Anstieg der Lagerbestände von Rohöl um 3,5 Millionen Barrel gemeldet. Dies ist der stärkste Zuwachs seit Anfang November. Analysten und Rohstoffhändler wurden vom Ausmaß des Anstiegs offenbar überrascht.
In der Regel belasten höhere US-Reserven die Ölpreise, weil sie ein Hinweis auf ein zu hohes Angebot oder eine zu schwache Nachfrage sind. Die US-Rohölproduktion lag in der Woche zum 24. Januar unverändert bei einem Rekordwert von 13,0 Mio. Barrel pro Tag.
Energiepreise sind sehr stark gefallen
Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte WTI ist seit Januar um gut 10 USD je Barrel auf 52,46 Dollar abgestürzt. Das ist ein Rückgang von fast 20 Prozent und zugleich der niedrigste Preis seit dem letzten Tiefpunkt im Oktober des vorigen Jahres.
Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete am Donnerstag nur noch 57,50 US-Dollar. Das waren ebenfalls reichlich 10 Dollar weniger als Anfang Januar. Auch die übrigen Energiepreise – wie etwa Erdgas und Ethanol – befinden sich im freien Fall.
Natural-Gas (Erdgas) hat sich in den USA seit November um etwa ein Drittel verbilligt und befindet sich derzeit auf dem niedrigsten Stand seit knapp vier Jahren. Ein bärischer Faktor ist dabei auch die weiter stark steigende US-Erdgasproduktion und die hohen Bestände.
Die US-Energiebehörde meldete diese Woche, dass die Erdgasproduktion fast 5 % höher ist also im Vorjahr und die Vorräte weiter kräftig steigen.
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