Das ist ein Artikel vom Top-Thema:

Kosten für Strom und Gas

Strompreise fallen auf 18,6 Cent - Stromkunden zahlen das Doppelte

Stromzaehler-Geld-AdobeStock_53134798
am Donnerstag, 22.12.2022 - 15:40 (3 Kommentare)

Die Strompreise haben sich mehr als halbiert. Auch die Gaspreise fallen weiter. Das passiert aber nur am Spotmarkt. Am Donnerstag (22.12) kostete der dort gehandelte Strom nur noch 186 Euro je MWh bzw. 18,6 Cent je kWh. Verbraucher zahlen aktuell im Bundesmittel 43,3 Cent je kWh hat das Vergleichsportal Verivox ermittelt. Also mehr als das Doppelte. Was ist los am Strommarkt?.

strompreis.

Innerhalb von nur 10 Tagen sind die Strompreise am Spotmarkt von 445 Euro je MWh bzw. 44,5 Cent je kWh auf 18,6 Cent je KWh abgestürzt (siehe Grafik). Damit haben sich die Preise, zu denen die Stromhändler und Stromversorger einkaufen, in kurzer Zeit mehr als halbiert.

Aber auch die Preise, die die Versorger am Terminmarkt für Strom zahlen müssen, gehen deutlich zurück. So kostet der Strom für die 52. Kalenderwoche an der Terminbörse EEX nur noch 126 Euro je MWh bzw. 12,6 Cent je kWh und für die erste Januarwoche 2023 liegen die Preise, für die man den Strom kaufen kann, bei 18,1 Cent je kWh. Erst danach müssen die Versorger wieder mehr als 20 Cent je kWh zahlen – nämlich zwischen 24 und 27 Cent je kWh.

Auch das ist aber deutlich weniger als die Stromkunden derzeit auf den Tisch blättern müssen. Für Dezember hat das Vergleichsportal Verivox einen durchschnittlichen Verbraucherpreis für Strom von 43,3 Cent ausgerechnet. Das wäre mehr als doppelt so viel, wie der Strom aktuell am Spotmarkt und auch am Terminmarkt kostet. Im vorigen Jahr lag der Verbraucherpreis für Strom im Dezember bei durchschnittlich 34,6 Cent und vor zwei Jahren waren es nur 28,4 Cent je kWh.

Der aktuelle Preisrückgang am Spotmarkt findet aber nicht nur in Deutschland statt: Auch in den anderen europäischen Ländern sind die Strompreise deutlich zurückgegangen. So lagen die Spotmarktpreise am Donnerstag (22.12) in Frankreich nur noch bei 171 Euro je MWh, im Vergleich zu 465 Euro in der Vorwoche, in den Niederlanden kostete der Strom am Spotmarkt 184 Euro, gegenüber 428 Euro in der Vorwoche und in Polen sind die Preise auf 174 Euro je MWh gefallen.

Bund und Länder hatten Anfang November eine Strompreisbremse beschlossen. Diese soll ab 1. Januar 2023 gelten. Für Verbraucher und kleine Unternehmen soll dann ein Grundkontingent von 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs abgesichert werden. Der Bruttopreis für diesen Strom soll bei 40 Cent je kWh liegen.

Strommarkt-Experten erwarten jedoch, dass die Verbraucherpreise 2023 und wohl auch 2024 im Schnitt deutlich über 40 Cent je Kilowattstunde brutto liegen werden.

Gaspreise fallen am Spotmarkt auf 9 Cent – ein 6-Monatstief

Gaspreis.

Dasselbe wie beim Strom passiert übrigens beim Gas. Dort sind die Preise am Mittwoch (21.12) am wichtigsten Handelsplatz TTF auf 93 Euro je MWh bzw. 9,3 Cent je kWh gefallen – von 14,9 Cent vor 10 Tagen. Die Erdgaspreise setzten ihren Rückgang damit den fünften Tag in Folge fort, und fielen auf den niedrigsten Stand seit über sechs Monaten.

Die Gaspreisbremse der Bundesregierung deckelt den Gaspreis für Verbraucher ab Januar für 80 % des Grundbedarfs bei 12 Cent.

Ursache für den Preisrückgang sind nach Ansicht von Analysten unter anderem die rekordhohen europäischen LNG-Importe.Dazu kommt eine zuletzt wieder verbesserte Erzeugung von Strom durch günstige Winderenergie und relativ hohe Lagerbestände bei Gas.

Die Speicher in Deutschland waren am 20. Dezember zu 87,2 % gefüllt, und der EU-Durchschnitt lag bei 83,2 % und damit immer noch über dem saisonalen Fünfjahresdurchschnitt. Gleichzeitig waren die noch verfügbaren Lieferungen aus Russland, die durch die Ukraine fließen, stabil und die Wettervorhersagen zeigen gute Chancen auf einen milden Januar.

Auf politischer Ebene erzielten die Staats- und Regierungschefs der EU zuletzt eine Einigung für einen Preisdeckel bei Erdgas. Er gilt, wenn die Preise drei Tage lang den Wert von 180 Euro pro Megawattstunde am wichtigsten europäischen Handelsplatz (TTF) überschreiten. Der TTF-Preis muss zudem um 35 Euro je MWh höher sein als ein Referenzpreis, der auf bestehenden LNG-Preisschätzungen für drei Tage basiert.

Kommentare

agrarheute.comKommentare werden geladen. Bitte kurz warten...