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Kosten für Strom

Strompreise im freien Fall – nur noch 1,3 Cent am Spotmarkt

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am Freitag, 30.12.2022 - 12:00 (1 Kommentar)

Die Strompreise stürzen gewaltig ab. Auf 1,3 Cent je kWh fielen die Strompreise am Spotmarkt am 28.12 und mit 1,4 Cent wurde der Strom am 29.12 gehandelt. Und auch am Terminmarkt können Versorger und Händler den Strom für die nächsten Monat erheblich billiger einkaufen – und sich absichern. Das gleiche Szenario passiert derzeit am Gasmarkt. Fallende Preise! Müssen die hohen Verbraucherpreise für Strom von über 40 Cent je kWh nach diesem gewaltigen Preissturz korrigiert werden?

Strompreise am 29.12.,202

Nach Weihnachten sind die Strompreise dramatisch abgestürzt. Während der Strom am Spotmarkt Mitte Dezember noch 44,5 Cent je kWh kostete, fielen die Preise bis zum 25. Dezember auf 40 Euro je MWh bzw. 4 Cent je kWh. Das war aber noch nicht das Ende der Fahnenstange. In den letzten beiden Handelstagen kostete der Strom am europäisch en Spotmarkt nur noch zwischen 1,3 und 1,4 Cent je kWh. Das sind die niedrigsten Strompreise seit Dezember vorigen Jahres – als die Strompreise zeitweise bis auf 1,2 Cent gefallen waren.

Warum die Strompreise dermaßen stark einbrechen, hängt sicher auch mit den ebenfalls drastisch fallenden Gaspreisen zusammen und wohl auch mit der deutlich schwächeren Nachfrage der Industrie, während der Feiertage. Hinzu kommt aktuell ein kräftiges Plus an billiger Windenergie, sagen Analysten. Die Gaspreise liegen heute (30.12) nur noch bei 7,0 Cent je KWh und haben sich seit Mitte Dezember – als Gas am Spotmarkt rund 15 Cent je kWh kostete, mehr als halbiert.

Der Rückgang der Strompreise fällt jedoch noch dramatischer aus. Strom hat sich praktisch innerhalb einer Woche um mehr als 90 % verbilligt. Die Spotmarktpreise fielen von 18,6 Cent je kWh am 23.12, über 10 Cent am 24.12., bis auf 4,05 Cent je kWh am 25.12. Am Montag (26.12.) wurde der Strom am deutschen Spotmarkt dann mit 9,2 Cent gehandelt und am 28.12 lagen die Strompreise nur noch bei 1,3 Cent je kWh. Was für eine Talfahrt!

Damit ist der Strom seit Mitte Dezember, als Versorger und Händler beim Einkauf am Spotmarkt bis zu 44,5 Cent je kWh (13.12) zahlen mussten, um ein Vielfaches billiger geworden. Der Rückgang spiegelt neben den Folgen des erheblich wärmeren Winterwetters, sicher auch die schwindenden Versorgungsängste der Stromhändler und großen Versorgungsunternehmen wider.

Vor allem die zuletzt wieder deutlich zunehmenden Speicherstände der Gasspeicher dürften mächtig auf die Preise für Gas und Strom gedrückt haben.

Verbraucherpreise doppelt so teuer wie Terminmarkt

Strompreise EEX.

Die schwindenden Versorgungsängste werden nicht nur am kurzfristigen Spotmarkt, sondern auch am langfristigen Terminmarkt für die Strom sichtbar. Dort waren die Preise bereits vor den Feiertagen deutlich nach unten gegangen und sie sind die letzten Tage weiter kräftig fallenden.

Aktuell kostet der Strom für die 52. Kalenderwoche an der EEX nur noch 33 Euro je MWh bzw. 3,3 Cent je kWh und für die erste Januarwoche 2023 lagen die Preise, für die man dort Strom einkaufen konnte, bei 12,1 Cent je kWh. Erst für Ende Januar mussten die Versorger dann knapp 24 Cent je kWh zahlen.

Ähnlich war die Preisentwicklung, wenn die Versorger am Terminmarkt Strom für die kommenden Monate einkaufen wollen. Dort kostet der Januartermin 202 rund 194 Euro je MWh bzw. 19,4 Cent, und der bisher teuerste Monat, der Februar, wurde gerade noch mit 22,1 Cent gehandelt. Danach zeigen die Preise am Terminmarkt wieder nach unten.

Für Stromkunden sieht es dagegen nicht so gut aus, wie für die Versorger. Sie müssen ihren Strom im neuen Jahr deutlich teurer bezahlen. Für den Dezember hat das Vergleichsportal Verivox einen durchschnittlichen Verbraucherpreis für Strom von 43,3 Cent je kWh ermittelt. Das wäre ein Vielfaches von dem, was der Strom zuletzt am Spotmarkt kostete und mehr doppelt so viel, wie die Versorger für den teuren Februarkontrakt am Terminmarkt zahlen müssen. Im vorigen Jahr lag der Verbraucherpreis für Strom im Dezember bei durchschnittlich 34,6 Cent und vor zwei Jahren waren es nur 28,4 Cent je kWh.

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