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Kosten für Strom

Strompreise steigen rasant – Stromkunden müssen sich warm anziehen

Stromzähler.
am Montag, 12.12.2022 - 11:55 (1 Kommentar)

Die Strompreise steigen am europäischen Spotmarkt auf den höchsten Stand seit Anfang September. Stromkunden müssen sich warm anziehen. Am Sonntag wurde Strom für den Baseload-Kontrakt am deutschen Spotmarkt mit 434 Euro je MWh gehandelt und der Peakload-Termin kostete 524 Euro je MWh.

Strompreise.

Am deutschen Spotmarkt hatte der Strom noch am 05. November 51 Euro je MWh bzw. 5,1 Cent je KWh gekostet. Danach ging es mit den Preisen dann jedoch wieder steil nach oben und am Sonntag (11.12) lagen die Strompreise die Händler und Versorger am Spotmarkt zahlen müssen, wieder auf dem Niveau von Anfang September – nämlich bei 434 Euro je MWh bzw. 43,4 Cent (ohne Steuern und Netzgebühren).

Auch in den anderen europäischen Ländern steigen die Strompreise wieder steil an. So lagen die Spotmarkpreise am Sonntag in Frankreich bei 465 Euro je MWh, in den Niederlanden bei 428 Euro und in Großbritannien sogar bei 675 Pfund bzw. 582 Euro je MWh und damit noch deutlich höher als auf dem Kontinent.

Als eine Hauptursache für die stark steigenden Spotmarktpreise für Strom gelten die zuletzt ebenfalls wieder kräftig gestiegenen Gaspreise als Folge des immer kälteren Winterwetters. Im Börsengroßhandel bestimmt dann die teure Stromerzeugung durch Gaskraftwerke den Strompreis für alle Erzeugungsarten.

Auch die Preise für das am Weltmarkt gekaufte und in die Speicher gepumpte Flüssiggas haben sich zuletzt rasant verteuert. Am Terminmarkt sind die Preise für LNG für den Februartermin seit Mitte November um 45 %!! gestiegen.

Für Verbraucher sollen die Belastungen durch die hohen Strompreise durch die Strompreisbremse abgefedert werden. Dabei soll bei Haushalten und kleineren Unternehmen für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs der Preis gedeckelt werden, und zwar bei 40 Cent je Kilowattstunde.

Strompreise werden noch lang hoch bleiben

Strompreise.

Strommarkt-Experten wie Mirko Schlossarczyk vom Beratungsunternehmen Enervis sehen jedoch auch auf lange Sicht ein hohes Preisniveau für Strom. Er rechnet damit, dass die Verbraucherpreise 2023 und 2024 im Schnitt deutlich über 40 Cent je Kilowattstunde brutto betragen werden.

Auch in den Jahren danach würden 40 Cent wohl nicht unterschritten, vereinzelt seien sogar 50 Cent möglich, sagte Schlossarczyk der Deutschen Presse-Agentur dpa. Viele Stromkunden müssen im neuen Jahr also deutlich höhere Preise zahlen. Sowohl für die Grundversorgung als auch für Sondertarife steigen die Preise steil an.

In Regionen, in denen die Grundversorgung noch günstiger ist als die Sondertarife, sollten Stromkunden darüber nachdenken, sich in die Grundversorgung fallen zu lassen, raten Verbraucherschützer wie Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Sieverding geht zudem davon aus, dass die Preise in der Grundversorgung über kurz oder lang weiter anziehen und sich dem Niveau der Sonderverträge angleichen werden.

Die Ursache dafür sieht der Experte jedoch nicht nur in gestiegenen Beschaffungskosten. „Der Verdacht liegt nahe, dass einige Energieversorgungsunternehmen die Preisbremsen - und damit verbundene Wettbewerbshemmung - ab Januar nutzen, um überzogene Preiserhöhungen durchzusetzen“, sagt der Verbraucherschützer.

Sieverding geht jedoch auch davon aus, dass mit den teils drastischen Preiserhöhungen zum Jahreswechsel der Höhepunkt bei den Strompreisen erst einmal erreicht ist.

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