
Am Spotmarkt sind die Strompreise weiter sehr niedrig. Zwar werden die Tiefstände von voriger Woche – als die Spotpreise für deutschen Strom bis auf 5,1 Cent gefallen waren- aktuell nicht mehr erreicht, dennoch bleibt der Stromeinkauf für Versorger und Stromhändler weiterhin günstig.
Vor allem, wenn man die Preise mit den aktuellen Verbraucherpreisen vergleicht. Am Montag (14.11) mussten Händler und Stromversorger am deutschen Spotmarkt einen Strompreis von 177 Euro je MWh zahlen – das sind 17,7 Cent je KWh. Damit bewegen sich Strompreise zwar über den jüngsten Tiefpreisen, sind jedoch meilenweit von den Rekordpreisen der letzten Monate entfernt.
Ähnlich wie in Deutschland ist die Entwicklung in unseren Nachbarländern. So zahlten die Stromversorger in Frankreich am Montag 179 Euro je MWh oder 17,9 Cent je KWh. In Polen lagen die Strompreise bei 18,9 Cent und in den Niederlanden kostetet Strom die Versorger 17,7 Cent.
Noch vor wenigen Wochen mussten die Versorger an der EEX für den eingekauften Strom 500 bis 700 Euro je MWh zahlen. Das sind 50 bis 70 Cent je KWh. Der Strompreise folgen im Prinzip der Entwicklung am Gasmarkt und den veränderten politischen Rahmenbedingungen.
Auffällig ist jedoch, dass sich die gefallenen Spotmarkpreise kaum auf die Strompreise für Stromkunden auswirken. Eher im Gegenteil. So liegt der Strompreis für Neukunden Anfang November bei 43 Cent je Kilowattstunde (KWh), hat das Vergleichsportals Verivox ermittelt. Bestandskunden und Kunden in der Grundversorgung zahlen zudem noch (noch) etwas weniger als die 43 Cent. Vor einem Jahr um diese Zeit lag der Preis für Neukunden bei 33 Cent pro Kilowattstunde.
Strompreise fallen auch am Terminmarkt – Stromkunden zahlen mehr

Auch am Terminmarkt sind die Strompreise zuletzt immer weiter gefallen. Das heißt: Versorger und Stromhändler können sich für die nächsten Monate ebenfalls mit preiswerterem Strom eindecken. Zwar muss man dort für die nächsten Monate etwas mehr Geld ausgeben als aktuell am Spotmarkt. Dennoch sind die Preise am Terminmarkt zuletzt deutlich gefallen und sie sind vor allem immer sehr viel niedriger als für Stromkunden.
Außerdem kostet der Strom auch für die kommenden Termine erheblich weniger als noch vor wenigen Wochen. Am Montag kostete der sogenannte Baseload-Kontrakt für den November rund 195 Euro je MWh bzw. 19,5 Cent je KWh - also nicht einmal halb so viel wie Neukunden für ihren Strom zahlen müssen.
Für den Dezember steigen die Kontraktpreise dann auf umgerechnet 27,0 Cent je KWh und für den Januar 2023 kostet Strom am Terminmarkt 32,3 Cent je KWh. Auch für den zuletzt so gefürchteten Februar 2023 müssen die Stromhändler und Versorger mit umgerechnet 33,4 Cent – 10 Cent weniger als die Verbraucher zahlen – und danach gehen die Preise am Terminmarkt auch wieder zurück.
Bund und Länder hatten sich Anfang November (02.11) auf eine Strompreisbremse verständigt. Diese soll aber erst ab 1. Januar 2023 gelten. Für Verbraucher und kleine Unternehmen soll dann ein Grundkontingent von 80 Prozent des bisherigen Verbrauchs abgesichert werden.
Der Bruttopreis für diesen Strom soll dann bei 40 Cent je Kilowattstunde liegen. Deutlich über den Preisen am Spotmarkt und am Terminmarkt.
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