
Zwei Faktoren bestimmen derzeit die Preise bei Mineraldünger: Zum einen die Folgen der Corona-Pandemie und zum anderen die Entwicklung der Energiepreise. Dabei könnte sich die Annahme, dass die Corona-Krise und ihre Folgen für die globale Agrarwirtschaft bereits überstanden sind, als fataler Irrtum erweisen.
Derzeit steigen die Neuinfektionen weltweit wieder stark an. Die Auswirkungen auf das globale Wirtschaftsgeschehen – das heißt: auf Arbeitskräfteangebot, Produktion, Logistik und Nachfrage – könnten noch einmal merklich zunehmen. Neue regionale Lockdowns und nachfolgende Schwierigkeiten bei den Lieferketten werden von der Düngerindustrie und den Händlern befürchtet.
Zuletzt hatte sich die globale Wirtschaft von dem dramatischen Einbruch nach der ersten Coronawelle wieder etwas erholt. Die Folge war ein Anstieg der Energiepreise – das heißt auch der Produktionskosten. Das Ergebnis war auch ein Anstieg der Preise für Mineraldünger. Trotz dieses Anstiegs war das Niveau im langjährigen Vergleich sowohl bei Energie als auch bei den Mineraldüngern noch immer sehr niedrig.
Bei den wichtigsten Energiearten war die Preiserholung im Juli zudem beendet – seitdem geht es meist seitwärts, denn die Unsicherheit über die weitere wirtschaftlichen Entwicklung ist nach wie vor groß. Die Düngerpreise geben – nach einem Anstieg bis etwa Anfang Oktober – nun sogar wieder nach, auch wenn das Niveau (außer bei Kali) weiterhin höher ist, als zu den mehrjährigen Preistiefs im Juni.
Harnstoff wird wieder billiger, KAS zuletzt noch stabil

Der wichtigste global gehandelte Stickstoff-Dünger ist Harnstoff. An den deutschen Ostseehäfen lagen die Spotmarkpreise für granulierten Harnstoff Ende Oktober bei 264 Euro je Tonne. Das waren gut 15 Euro weniger als noch im September. Vor vier Wochen hatten die Verkäufer immerhin noch knapp 280 Euro je Tonne verlangt.
Im Juni waren die Angebotspreise für Harnstoff an den deutschen Verladehäfen allerdings bis auf 230 Euro je Tonne abgestürzt. So billig konnten sie Bauern Harnstoff seit vier Jahren nicht mehr einkaufen.
Nicht ganz so günstig wie bei Harnstoff verlief die Preis-Entwicklung bei dem für deutsche Bauern wichtigsten Stickstoffdünger: Kalkammonsalpeter (KAS). Hier wurden an den deutschen Importhäfen Ende Oktober Spotmarktpreise von 184 Euro je Tonne verlangt. Das war ähnlich viel wie im September. Im Juni kostete KAS zeitweise nur noch 170 Euro je Tonne. Das war das niedrigste Niveau seit dem Sommer 2016.
Relativ stabil waren zuletzt auch die Preise für den wichtigsten Flüssigdünger: Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL). Hier wurden Ende Oktober 164 Euro je Tonne verlangt und damit geringfügig weniger als im Vormonat.
Am globalen Stickstoffmarkt hat in den letzten Monaten vor allem die sehr starke Nachfrage Indiens und die damit verbundenen Einkaufstender die Preise bewegt. Dieses Szenario dürfte auch für den Rest des Jahres die Kurse wesentlich beeinflussen. Beim letzten Tender Anfang Oktober hat Indien immerhin 3,6 Millionen Tonnen Harnstoff gekauft. Das war noch einmal deutlich mehr als bei der vorherigen Ausschreibung im August, als indische Einkäufer 1,7 Millionen Tonne orderten.
Zum Ende der dortigen Saison wird allerdings nun auch China wieder eine spürbar größere Rolle beim globalen Harnstoff-Export (und beim DAP-Export) spielen. Das könnte die Preise für Stickstoffdünger und wohl auch für Phosphor zusätzlich unter Druck setzen.
Phosphor zuletzt seitwärts - Rückgang in den USA

Beim wichtigsten globalen Phosphordünger - Diammonphosphat (DAP) – sind die Preise am Weltmarkt bis September gestiegen. Danach ging es wieder leicht nach unten – und für die nächsten Monate zeigen die Kontraktpreise am US-Golf und in Nordamerika derzeit weiter abwärts.
In Deutschland lagen die Spotmarktpreise für den wichtigsten Phosphordünger (DAP) an den Importhäfen Ende Oktober – im Vergleich zum Vormonat – relativ stabil bei 333 Euro je Tonne. Gegenüber dem Mehrjahrestief vom Juni kostet DAP damit jedoch rund 30 Euro je Tonne mehr.
Folgt man der Entwicklung an den internationalen Märkten, sieht es derzeit jedoch eher nach einem weiteren Rückgang der Phosphorpreise als nach einem Anstieg aus. So sind die Preisforderungen für DAP am US-Golf für die Auslieferung im November derzeit rund 15 USD je Tonne niedriger als für den Oktober.
Kalipreise erneut auf Tauchstation

Bei Kalidünger blieben die Preise am Weltmarkt seit Juni auf dem sehr niedrigen Niveau stabil.
An den deutschen Importhäfen lagen die Preisforderungen für die dort verladene Ware Ende Oktober bei 210 Euro je Tonne. Das waren 10 Euro weniger als im September und ähnlich wenig wie zum letzten Preistief im Juni.
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