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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise brechen erneut ein – Weltmarkt im Abwärtsstrudel

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am Dienstag, 06.06.2023 - 12:59 (Jetzt kommentieren)

Die Düngerpreise fallen am Weltmarkt weiter. Nach den Stickstoffpreisen geraten nun auch die Kalipreise massiv unter Druck. In Deutschland folgen die Düngerpreise dem Weltmarkt nur langsam. Auslöser für den erneuten Preisdruck ist offenbar das Überangebot an dem Ende der Frühjahrsbestellung und die weiter fallenden Gaspreise.

harnstoffpreise global.

Indien hat vorige Woche eine neue Harnstoff-Importausschreibung veröffentlicht. Die Marktteilnehmer hoffen, dass das Land neue Preisniveaus festlegen wird, nachdem es in den letzten Wochen an konkreten Referenzen mangelte. „Der Wettbewerb dürfte hart sein und die Preise sinken lassen, sagen die Analysten von CRU in ihrem wöchentlichen Marktbericht.

Als Lieferfrist wurde der 17. Juli festgelegt. Indien strebt Käufe von insgesamt 800.000 t für an, hieß es. Zuvor wurde erwartet, dass Indien ein Ziel von rund 1 Million Tonnen anvisieren würde. Dies wird dazu führen, dass der Wettbewerb zwischen den Bietern zunimmt, da noch weniger Tonnen zu vergeben sind.

Die Inder haben natürlich die Möglichkeit, die Einkaufsmengen zu erhöhen, insbesondere wenn der Angebotspreis sehr niedrig ist, was wahrscheinlich der Fall sein wird, erwarten die meisten Analysten. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die globalen Stickstoffpreise und die Verkaufspreise der großen Exporteure.

In den USA sind die Harnstoffpreise Anfang Juni am US-Golf unter 300 USD je Tonne gefallen. Für die späteren Termine geben die Preise bis auf 262 USD/t nach. Auch der weitere Rückgang des Ammoniakpreises in Tampa um 40 USD/t für Juni zeigt, dass der Markt weiterhin massiv unter Druck steht.

An den deutschen Importhäfen kostet Harnstoff Anfang Juni relativ unverändert 480 Euro je Tonne. Für den wichtigsten Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, Kalkammonsalpter (KAS), müssen Einkäufer an den Importhäfen aktuell rund 310 Euro je Tonne zahlen und damit ähnlich viel wie Ende Mai. Der Flüssigdünger AHL kostet knapp 300 Euro je Tonne.

Überangebot und billige Gaspreise

KAS-Preise.

Die meisten Analysten gehen davon aus, dass die lang erwartete indische Ausschreibung nicht ausreichen wird, um das Überangebot bei Harnstoff und anderen Stickstoffdüngern aufzufangen. Daher rechnet man damit, dass die Angebotspreise der Exporteure weiter sinken, um auf die indischen Mengen zuzugreifen.

Der Harnstoffpreis im Mittleren Osten lag diese Woche bei 290 USD/t, doch die sehr günstigen russischen und chinesischen Angebote machen einen indischen Preis von 270 USD/t möglich, glauben Analysten. An den meisten Harnstoffmärkten kam es diese Woche zu erheblichen Preisrückgängen zwischen 15 und 40 US-Dollar pro Tonne.

Die internationalen Preise für Ammoniumnitrat und Kalkammonsalpter waren diese Woche relativ stabil. Die europäische Nachfrage bleibt weiter sehr gedämpft, berichten Händler. Russland exportiert indessen weiterhin Ammoniumnitrat (AN) zu sehr niedrigen Preisen nach Brasilien. Analysten gehen indessen davon aus, dass auch die KAS-Preise weiter sinken werden, da sich niedrigere Harnstoffpreise und eine nachlassende Nachfrage auf der nördlichen Hemisphäre auswirken.

Die Preise für Ammoniak haben sich auf den ostasiatischen Märkten ebenfalls stabilisiert, da die Kaufaktivität zunahm, die Preise jedoch noch nicht in nennenswerter Weise reagierten. Die Nachfrage nach Ammoniak in Europa bleibt indessen gedämpft und die deutlich niedrigeren Gaspreise in Europa machen die Wiederaufnahme und Steigerung der Ammoniakproduktion immer einfacher und kostengünstiger.

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