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Düngerkrise und Düngerpreise

Düngerpreise fallen endlich: Aber nur auf dem Papier – Die Fakten

Düngerstreuer.
am Dienstag, 15.02.2022 - 12:25 (1 Kommentar)

Die Preise Stickstoffdünger fallen. Billiger einkaufen kann man trotzdem (noch) nicht.

Harnstoffpreise.

Die Preise für Harnstoff und andere wichtige Mineraldünger haben an den wichtigsten globalen Handelsplätzen zuletzt nachgegeben. Das Probleme ist nur: Bei den Bauern kommt davon zunächst nichts an. Denn: Zum einen bleibt die Ware knapp und der vorhandene Bedarf kann gar nicht bedient werden. Zum anderen ziehen sich Einkäufer vom Markt zurück und warten erst einmal ab, wie es mit den Preisen weitergeht.

Ein großer Unsicherheitsfaktor ist zudem eine mögliche Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine, mit erheblichen Auswirkungen auf die globale Düngerversorgung sowie auf die Energie- und Gaspreise. Fakt ist aber auch: Die Harnstoffpreise setzten ihren schnellen Rückgang diese Woche an den Terminmärkten fort und beendeten damit eine lange Phase mit Höchstständen.

Dieser plötzliche Preisrutsch führt aber dazu, dass sich Käufer in den USA und in Europa, in Erwartung weiter fallender Preise, aus dem Markt zurückzuziehen. Folglich sind die großen Exportländer gezwungen, Lagerbestände abzubauen und ihre Preise noch weiter zu senken. Angebote aus Nordafrika und dem Nahen Osten wurden zuletzt um fast 200 USD je Tonne (FOB) nach unten genommen. Algerien soll Geschäfte mit Europa zu Preisen zwischen 620 und 640 USD je Tonne fob abgeschlossen haben, berichten Händler.

Baltische Exporteure sollen Verträge zu 660 Euro je Tonne FOB unterzeichnet haben, melden Analysten. Das ist ein Rückgang von immerhin 250 USD je Tonne (FOB) im Vergleich zu den Abschlüssen vom Dezember. Die Preise für Ammoniumnitrat bleiben im Vergleich zum Harnstoff hingegen noch immer relativ stabil, aber vom Markt werden auch hier erste Anzeichen einer Abschwächung gemeldet. Auch die Gaspreise setzen ihre starke Abwärtsbewegung fort und tragen damit zur Abschwächung der Düngemittelpreise bei.

Terminmarkt sieht weiter deutlich fallende Preise

Harnstoffpreise.

Trotz der geopolitischen Turbulenzen und der hohen Energie- und Gaspreise, sehen immer mehr Händler allmählich Licht am Ende des Tunnels bei den himmelhohen Düngemittelpreisen. Der Verkaufsdruck ist bei Harnstoff offenbar am stärksten, nachdem Indien doch etwas früher als erwartet einige Mengen zu sehr sehr günstigen Preisen eingekauft hat.

In den USA fielen die Harnstoffpreise am US-Golf für den Termin Ende Januar kurz vor der indischen Ausschreibung zeitweise auf bis zu 510 USD, schossen dann aber wieder auf 632,50 USD je Tonne nach oben. Aktuell wird Harnstoff für den Februartermin am US-Golf für 560 USD je Tonne angeboten – mit weiter fallender Tendenz. Bis zum Sommer fallen die Angebotspreise am Golf bis auf 470 USD je Tonne und bis zum Herbst geht es auf 430 USD je Tonne nach unten.

Das ist allerdings nur eine Momentaufnahme und kann sich (wie wir in den letzten Monaten gesehen haben) schnell wieder ändern.

Bei den amerikanischen Landwirten kommen diese deutlichen Preiserückgänge bislang jedoch ebenso wenig an, wie bei den Bauern in Europa. Der Grund: Die Händler haben in ihren Läger doch noch deutlich teurer einkaufte Ware liegen und wollen ihre Verluste begrenzen. Zudem sind die am Ende wirklich verfügbaren und auch handelbaren Mengen sehr klein und die gennannten Preise stehen erst einmal nur auf dem Papier.

Was kosten die wichtigsten Dünger in Deutschland und Frankreich?

KAS-Preise.

In der zweiten Februarwoche kostete Kalkammonsalpeter-Dünger (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Bauern, an den Importhäfen 606 Euro je Tonne – das sind 10 Euro weniger als vor 10 Tagen, jedoch fast 380 Euro je Tonne mehr als vor einem Jahr. Für den wichtigsten Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL), müssen die Einkäufer rund 590 Euro je Tonne auf den Tisch blättern – ebenfalls 10 Euro weniger als vor 10 Tagen und knapp 390 Euro mehr als vor einem Jahr.

Der am Weltmarkt wichtigste Stickstoffdünger Harnstoff, kostete diese Woche an den deutschen Spotmärkten knapp 800 Euro je Tonne. Das sind immerhin fast 90 Euro je Tonne weniger als vor 10 Tagen. In Frankreich ging es noch etwas stärker nach unten: Dort werden an den Importhäfen nur noch Harnstoffpreise von 682 Euro je Tonne gemeldet - während die Einkäufer für Ammonitrate 27 % unveränderte Preise von 622,50 Euro je Tonne zahlen müssen und für AHL (Solution azotée) 610 Euro je Tonne.

Nicht zurückgegangen sind zumindest in Europa die Preise für Diammoniumphosphate (DAP). An den deutschen Importhäfen ging es hier sogar leicht nach oben, auf zuletzt 808 Euro je Tonne. Aus Frankreich werden sogar DAP-Preise von 818 Euro je Tonne gemeldet.

Ähnlich ist die Lage bei Kalidünger – hier steigen die Preise für Kornkali diese Woche ebenfalls weiter an - auf knapp 410 Euro je Tonne.

Kommentar

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