Düngerpreise fallen erneut – Landwirte kaufen einfach nicht


Landwirte kaufen weiter wenig Dünger. Grund sind Trockenheit und Hitze. Die Düngerpreise fallen deshalb weiter. Doch die Gaspreise in Europa steigen. Das dürfte zu einem Anstieg der Düngerkosten führen. Folge wären steigende Preise eine Drosselung der Produktion.

Vorige Woche gelang es dem staatlichen indischen Düngereinkäufer RCF trotz ausreichender globaler Versorgung nicht, sein Einkaufsziel von 800.000 t Harnstoff zu erreichen. Etlichen Herstellern waren die möglichen Preise offenbar zu niedrig und man stieg aus, berichten Analysten. Der Zuschlag lag bei 280 bis 285 USD/t Lieferung nach Indien. Dies führte im Nahen Osten zu einem Preis von 260 bis 265 USD/t, dem niedrigsten Preis seit Juli 2020, sagen Händler.
Die ägyptischen Harnstoffpreise waren aufgrund eines überraschenden Anstiegs der europäischen Gaskosten indessen gestiegen. Der Preisanstieg in Ägypten hat jedoch (noch) kein neues Interesse an Ammoniak und anderen Stickstoffdüngern ausgelöst, berichten die Analysten von CRU. Im Gegenteil: die europäischen Harnstoffpreise sind ebenso weiter gefallen, wie Preise für Kalkammonsalpeter (KAS) ist und Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL).
An den deutschen Importhäfen verlangen die Händler für Kalkammonsalpeter (KAS) ist nur noch knapp 290 Euro je Tonne – das sind nochmals 10 Euro weniger als in der Woche zuvor. Auch für Harnstoff wurden die Preisforderungen zurückgenommen – auf 475 Euro je Tonne. Und für den Flüssigdünger AHL werden nur noch rund 290 Euro je Tonne verlangt.
„Der Kalimarkt verdaut immer noch den neuen China-Importvertrag von nur 307 USD/t CFR“ sagen die Analysten von CRU und wägt offenbar die Möglichkeit einer Preis-Strategie von Uralkali ab, heiß es weiter.
Steigende Gaspreise in Europa noch ohne Folgen
Wenn die Gaspreise in Europa weiter steigen und es in der Spätsaison zu Harnstoffkäufen kommt, könnten die Harnstoffpreise demnächst steigen. Eine mögliche indische Ausschreibung im Juli würde dem Aufschwung zusätzlichen Schwung verleihen. Trotz alledem deuten die Fundamentaldaten des Harnstoffmarkts weiterhin auf ein erhebliches Überangebot hin, was darauf hindeutet, dass ein Preisanstieg wahrscheinlich nur langsam erfolgen wird.
Aus Europa berichten Händler, dass heißes, trockenes Wetter die KAS-Nachfrage spürbar beeinträchtigt und die Preise weiter sinken. „Ammoniumnitrat (AN) aus Russland hat Schwierigkeiten, Käufer zu finden, und derzeit werden Preise von nur 120 USD/t FOB Russland genannt, berichtet ein Analyst. Brasilien ist derzeit der einzige bedeutende Exportmarkt für die Russen, und angesichts der stark sinkenden Harnstoffpreise reichen selbst diese niedrigen AN-Preise möglicherweise nicht aus, um Verkäufe zu sichern, heißt es weiter.
Bei Ammoniak bleibt die Nachfrage schwach und die Preise bleiben auf sehr niedrigem Niveau. Der Anstieg der europäischen Gaspreise hat Ammoniakproduzenten und -händler in der EU jedoch beunruhigt, sich aber noch nicht auf die Preise ausgewirkt.
Wenn die Gaspreise weiterhin auf dem höheren Niveau von aktuell rund 40 Euro je MWh bleiben, könnten sich die Ammoniakproduzenten in der EU dafür entscheiden, die Produktion zu drosseln oder wieder mehr auf importiertes Ammoniak zu setzen, was steigende Preise unterstützen würden.
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