
Das geringe Kaufinteresse setzt den Düngemittelmarkt weiter unter Druck. Die Preise für Harnstoff und andere Stickstoffdünger setzten in der vergangenen Woche ihre Abwärtsbewegung fort und notieren auf dem niedrigsten Stand seit dem Sommer 2021. Die deutlich niedrigen Angebote der Händler stoßen bei vielen Landwirten derzeit jedoch auf geringes Interesse. Hauptgrund ist, dass sich die Produktionsmargen im Ackerbau durch den jüngsten Preisverfall bei Getreide und Ölsaaten deutlich verschlechtert haben und auch für die nächste Zeit sehr unsicher sind.
Bei den Herstellern ermöglichen die anhaltend niedrigen Gaspreise indessen, ihre Herstellungskosten weiter zu senken. Gleichzeitig drückt die Stärkung der Eurodollar-Parität die Kosten für die importierte Düngemittel. Trotz der gefallenen Herstellungskosten in Europa sind die Angebote am Weltmarkt weiterhin deutlich billiger. Das hat mit den im Vergleich zu Europa immer noch deutlich niedrigeren Gaspreisen in den USA und im Mittleren Osten zu tun.
Analysten und Händler raten Landwirten dennoch, einen Teil ihres Bedarfs zu decken. Denn am Weltmarkt sind die Preise wieder etwas gestiegen. In Deutschland sind die Preise für die wichtigsten Stickstoffdünger jedoch weiter gefallen. Im Schnitt kostet Kalkammonsalpeter (KAS) die deutschen Landwirte diese Woche etwas mehr als 335 Euro je Tonne und damit 15 Euro weniger als vor Wochenfrist und etwa 280 Euro weniger als zum Beginn dieses Jahres.
Für Harnstoff werden aktuell 465 Euro je Tonne verlangt und der wichtigste Flüssigdünger, Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung, kostet etwas mehr als 340 Euro je Tonne.
Harnstoff am Weltmarkt etwas teurer – Kali kommt unter Druck

In Frankreich fiel der Preis für Harnstoff auf 370 Euro/t Bulk ab La Pallice und ist damit deutlich günstiger als hierzulande. Französische Analysten berichten jedoch, dass die Vorlaufzeiten für den Einkauf länger werden, da es sich oft um Schiffslieferungen handelt, die erste Ende April/Anfang Mai ankommen. Die sofort verfügbaren Mengen gehen hingegen zurück und werden zum Teil auch zu höheren Preisen verkauft. Für die neue Saison fiel der Preis jedoch auf ein Niveau von 345 Euro/t ab La Pallice, heißt es weiter.
In den USA sind die Harnstoffpreise diese Woche gestiegen – Grund dürfte ein Nachfrageschub wegen dem verspäteten Beginn der Frühjahrsbestellung sein. Am US-Golf stiegen die Preise seit voriger Woche um rund 30 USD je Tonne für die Auslieferung im April auf 352 USD je Tonne und für den Mai auf 341 USD je Tonne. Danach geht es jedoch mit den Preisen wieder auf 325 USD nach unten. Im Mittleren Osten steigen Harnstoffpreise auch - allerdings deutlich weniger kräftig als in den USA, auf 302 USD/t für April und rund 315 USD für Mai.
Die Analysten von CRU berichten zudem, dass Indien in der vergangenen Woche einen neuen Kalivertrag bei 422 USD/t CFR abgeschlossen hat. Das ist ein Minus von 168 USD/t zum vorigen Jahr und dürfte auch die globalen Kalipreise deutlich drücken. In Deutschland kostet Kornkali an den Spotmärkten unverändert etwa 585 Euro je Tonne.
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