
„Einige Düngemittelpreise sind vorige Woche nach monatelangen Rückgängen gestiegen. Insbesondere die Harnstoffpreise in den USA, im Nahen Osten und in Südostasien, legten etwas zu", berichteten die Analysten von CRU. Auslöser für den moderaten Preisanstieg bei Stickstoffdünger waren die zwischenzeitlich steigenden Gaspreise in Europa und den USA.
Doch diese Woche hat der Gas-Markt schon wieder gedreht. Und das zieht auch die Düngerpreise erneut mit nach unten. Am wichtigsten europäischen Handelsplatz für GAS (TTF) fielen die Gaspreise am Montag erstmals seit August 2021 unter die Marke von 40 Euro je MWh bzw. von 4 Cent je KWh!! Auch am Terminmarkt bewegen sich die Gaspreise für die nächsten Wochen auf einem ähnlich niedrigen Niveau und lassen keinen Anstieg der Produktionskosten der Düngerhersteller erwarten. Im Gegenteil!
Daraufhin gaben die Düngerpreise an den deutschen Spotmärkten erneut nach und fielen für den wichtigsten Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, Kalkammonsalpeter (KAS), im Wochenvergleich um reichlich 15 Euro je Tonne auf knapp 370 Euro je Tonne. Der Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) wurde für knapp 400 Euro je Tonne angeboten – ein Abschlag von gut 5 Euro zur Vorwoche. Und für Harnstoff lagen die Angebotspreise knapp über 490 Euro je Tonne und damit ebenfalls rund 5 Euro unter den Vorwochenpreisen.
Am französischen Markt setzten die Preise für Ammoniumnitrat (AN) ihren anhaltenden Abwärtsrutsch ebenfalls fort. Für Ammoniumnitrat 27 % wurden nur noch 355 Euro je Tonne verlangt, wobei offenbar sehr billiger Harnstoff AN im Verkauf verdrängt. Angesichts der jetzt weiter gefallenen Preise hat sich die Nachfrage zuletzt aber etwas belebt, berichten Händler. Gleichzeitig ist der hiesige Markt durch die Wiederaufnahme der europäischen Produktion immer besser versorgt.
Dabei stimmt der anhaltende Rückgang der Stickstoffpreis eigentlich nicht mit dem üblichen saisonalen Trend überein (steigende Preise im Frühjahr auf der Nordhalbkugel). Wenn sich die Nachfrage nicht stärker belebt, könnte das derzeitige Überangebot am Markt zu einem noch schärferen Wettbewerb zwischen den Herstellern führen, und zu weiterem Preisdruck, sagen einige Analysten.
Eine Reihe großer Ammoniak-Exporteure steht zudem unter wachsendem Druck, Mengen dringend zu verkaufen, oder sie müssen Anlagen stilllegen, weil ihnen allmählich der Lagerplatz ausgeht. Offenbar ist der Preisrückgang bei Stickstoffdünger noch nicht zu Ende.
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