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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise fallen auf neue Tiefstände – das Ende der Hochpreisphase

dünger.
am Dienstag, 28.02.2023 - 16:02 (Jetzt kommentieren)

Die Düngerpreise fallen nahezu ungebremst weiter. Gleichzeitig berichten Händler über ein wachsendes Angebot und ein geringes Kaufinteresse seitens der Landwirtschaft.

KAS-Preise

Die Düngemittelpreise setzen ihren rapiden Abwärtstrend auf dem europäischen und internationalen Markt fort, der von einem weltweiten Angebotsüberschuss geprägt ist, sagen Analysten. Die Käufe in Europa und Nordamerika sind trotz der bevorstehenden Frühjahrsbestellungen weiterhin sehr begrenzt. Viele Einkäufe wurden offenbar schon Ende 2022 gemacht und der anhaltende Preisverfall verleitet die Landwirte nicht zu überstürzten Einkäufen.

Auch die Angebote für die nächste Kampagne weisen angesichts der großen Lagerbestände und weiter fallender Gaspreise deutliche Rabatte auf, sagen Düngeranalysten. Die in den vergangenen Wochen beispielsweise in Ägypten zu beobachtenden starken Preisrückgänge bei Harnstoff haben nach Einschätzung von Händlern zudem nicht ausgereicht, um international stärkere Kaufbewegungen auszulösen.

An den deutschen Importhäfen kostet Harnstoff diese Woche weniger als 510 Euro je Tonne. Das sind fast 100 Euro weniger als zum Monatsbeginn und über 200 Euro weniger als zum Jahreswechsel. Gleichzeitig ist das der niedrigste Harnstoffpreis seit September 2021 – also seit 18 Monaten.

Kalkammonsalpter (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, kostet aktuell nur noch knapp 400 Euro je Tonne. Anfang Februar waren es noch 560 Euro und zum Jahreswechsel wurde 615 Euro je Tonne verklangt. Damit liegen die KAS-Preise für deutsche Landwirte wieder auf dem Stand von Oktober 2021.

Preisverfall bei Gas zieht Ammoniak mit – Indien kauft weniger

Auch in den USA fallen die Preise trotz Frühjahrsbestellung weiter. Der Spot-Kontrakt für wasserfreies Ammoniak in Tampa lag bei 590 USD pro Tonne, dem niedrigsten Stand seit Juli 2021 was einem Rückgang von 25 % in den letzten zwei Wochen entspricht, berichtet Bloombergs Düngemittelanalysten von Green Market. Tampa-Ammoniak, die weltweite Benchmarkpreis, ist seit Januar um fast 40 % gesunken, da die Produktionskosten ebenfalls (also die Gaspreise) ebenfalls weiter sinken.

Ein so starker Rückgang der Großhandelspreise deutet in der Regel darauf hin, dass die Einzelhandelspreise ebenfalls deutlich fallen werden, selbst wenn es eine Verzögerung gibt. Laut Bloomberg-Analyst Alexis Maxwell könnten die Preise noch weiter sinken, wenn hohe europäische Erdgasvorräte, ein Hauptbestandteil bei der Herstellung der meisten Stickstoffdünger, mehr Produzenten dazu veranlassen, den Betrieb wieder aufzunehmen, nachdem sie im vergangenen Jahr stillgelegt wurden.

Die lang erwartete Harnstoffausschreibung für Indien, wurde diese Woche veröffentlicht und schließt am 3. März mit Lieferungen bis zum 1. Juni. Der Markt reagierte aus verschiedenen Gründen sehr verhalten, zum einen wegen der langen Versanddauer und zum anderen, weil Indien deutlich weniger kaufen will als erwartet.

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