
Die Düngerpreise geben weiter nach. Das Angebot ist hoch. Die Stickstoffproduzenten nutzen die niedrigeren Gaspreise und produzieren annähernd auf Vorkriegsniveau. Die Nachfrage bleibt sehr verhalten. Nach den Erfahrungen des letzten Jahres ist die Bereitschaft zum Vorkauf und zur Einlagerung gering“, berichtet die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen diese Woche und beschreibt damit einen reinen Käufermarkt.
Aktuell ist der Bedarf ohnehin gering und die meisten Landwirte warten beim Einkauf für die kommende Saison lieber ab. Das zeigt auch die aktuelle Marktlage im Südwesten: „Am Düngermarkt stehen für den prompten Bedarf nur noch Restmengen ab Lager zur Verfügung. Der Handel ist nur sporadisch für die kommende Saison zum Frühbezug frei Hof am Markt. Die Angebote beinhalten dort einen Liefertermin etwa Juli bis Oktober, mit direkter Übernahme durch den Käufer. Das Kaufinteresse der Landwirtschaft bleibt jedoch fortgesetzt unterentwickelt,“ sagen die Marktbeobachter der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.
Der zwischenzeitliche Anstieg der Gaspreise in Europa hat dazu geführt, dass einige Händler an den Markt zurückkehrten, um ihren kurzfristigen Bedarf zu decken. Mittlerweile falls die Gaspreise jedoch schon wieder und bewegen sich im Großhandel heute bei rund 32 Euro je MWh, nachdem es zwischenzeitlich mehr als 50 Euro waren. Damit ist auch die Gefahr deutlich steigender Produktionskosten erst einmal vom Tisch.
Was deutsche Bauern für Dünger zahlen müssen

Insgesamt geht man davon aus, dass Europa seinen Stickstoffbedarf in den nächsten Monaten mehr oder weniger aus eigner Produktion decken kann. Die internationalen Ammoniakpreise blieben diese Woche größtenteils unverändert, wobei der wichtigste Benchmarkt-Preis in Tampa voraussichtlich um mehr als 50 US-Dollar nach unten gehen wir, glauben Händler. Dies wird weiteren Druck auf die globalen Stickstoffpreise ausüben.
An den deutschen Importhäfen verlangen die Händler für Kalkammonsalpeter (KAS) diese Woche noch rund 280 Euro je Tonne – das sind nochmals 10 Euro weniger als in der Woche zuvor. Für Harnstoff wurden die Preisforderungen sogar um 15 Euro zurückgenommen – auf 460 Euro je Tonne. Und für den Flüssigdünger AHL werden zwischen 285 und 290 Euro verlangt.
Deutlich gefallen sind nach dem neuen China-Importvertrag von nur 307 USD/t CFR zuletzt die Kalipreise. An den deutschen Importhäfen verlangen die Händler derzeit für Kornkali noch rund 320 Euro je Tonne – das sind 235 Euro weniger als noch im Mai!!
Für den wichtigsten Phosphordünger bewegen sich die Spotmarkpreis aktuell immer noch bei rund 720 Euro je Tonne – dabei ging es Weltmarkt schon steil nach unten. Außerdem gehen die DAP-Preise sowohl in Indien als auch in China weiter zurück, berichten Händler.
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