
Die Stickstoffpreise befinden sich weiter in einer Abwärtsspirale, sagen die Analysten von CRU. Die Nachfrage ist schwach und die Käufer halten sich zurück und rechnen mit weiter fallenden Preisen. Die Preisrichtung von Ammoniak und Harnstoff ist klar, aber der Boden ist noch nicht zu erkennen, heißt es weiter. Am internationalen Terminmarkt kostet Harnstoff aktuell nur noch 320 USD je Tonne und damit soviel (wenig) wie zuletzt im Januar 2021.
Ein Ammoniakverkauf aus Algerien markierte einen Rückgang von 55 USD/t gegenüber letzter Woche, berichten Händler. Auf dem Ammoniakmarkt gab es nach Einschätzung von Analysten vor allem nach dem scharfen Rückgang der Gaspreise in Europa eine Trendwende. Die Kosten für Erdgas in Europa gingen bis in den Februar hinein weiter zurück, was die Aussicht auf einen Anstieg der Ammoniakproduktion in Europa verstärkte. Ende Januar kamen zusätzlicher Preisdruck vom US-Golf, als Yara und Mosaic ihren monatlichen Liefervertrag für den US-Standort Tampa deutlich niedriger abschlossen. Der Preis war der niedrigste Stand in Tampa seit Oktober 2021.
Ähnlich deutlich fielen die Ammoniakpreise am Schwarzen Meer und im Baltikum, berichten Analysten. Die Aussichten für den globalen Ammoniak- und Stickstoffdüngermarkt bleiben nach Einschätzung der meisten Analysten dennoch weiter schwach. Es werden durchweg weitere Preisrückgänge erwartet, da die Erdgaskosten in Europa zuletzt weiter gefallen sind und das Preisniveau auch weltweit weiter sinkt. Auch die Nachfrage aus Schlüsselmärkten wie Indien und Brasilien blieb ungewöhnlich schwach und die Verkäufer hofften (vergeblich) auf stärkere Nachfrage aus Europa und den USA. Auch das anhaltende Fehlen eines großen indischen Tenders übte massiven Druck auf die Stickstoffpreise aus.
In Deutschland fallen die Düngerpreise weiter

Weiterhin sind der europäische und der internationale Mark von einer sehr begrenzten Nachfrage gekennzeichnet, der ein immer größeres Angebot gegenübersteht. Große Mengen an Harnstoff sind international für Lieferungen im Februar und März verfügbar, berichten Analysten. Die Preise für Harnstoff FOB Ägypten verzeichneten einen Preisnachlass von mehr als 50 % im Vergleich zum letzten September. In Europa setzt sich der Rückgang der Gaspreise fort und begünstigt somit die Produktion der europäischen Produktion zu Lasten der importierten Herkunft.
Die fob-Preise für die Verladung von Harnstoff liegen am US-Golf für Februar und auch für März aktuell nur noch bei 320 USD je Tonne. Im Januar kostete der weltweit wichtigste Stickstoffdünger noch 410 USD je Tonne und im Dezember 520 USD je Tonne. Auch von anderen wichtigen Handelsplätzen werden weiter stark fallende Preise gemeldet, obwohl die Frühjahrsbestellung auf der Nordhalbkugel unmittelbar bevorsteht und die Düngerpreise zu diesem Termin eigentlich steigen. So meldete man von den großen Exporteuren aus dem Mittleren Osten für den Februar fob-Preise bei Harnstoff von 357 USD je Tonne und für den März von 345 USD je Tonne - gegenüber 450 USD im Januar.
Hierzulande stehen die Preise für Stickstoffdünger und Ammoniak ebenfalls massiv unter Druck. An den deutschen Importhäfen kostet Harnstoff aktuell noch knapp 565 Euro je Tonne. Das sind rund 100 Euro weniger als im Januar und gleichzeitig der niedrigste Harnstoffpreis seit September 2021 – also seit 18 Monaten. Kalkammonsalpter (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, kostet aktuell nur noch knapp 475 Euro je Tonne. Im Januar waren es noch 610 Euro. Damit liegen die KAS-Preise für deutsche Landwirte wieder auf dem Stand von Oktober 2021. Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet an den deutschen Importhäfen derzeit knapp 510 Euro je Tonne und damit mehr als 100 Euro weniger als im Januar.
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