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Düngerkrise und Düngerpreise

Düngerpreise fallen weiter – Warten oder kaufen? Die Fakten

sticksoffdünger wird billiger.
am Samstag, 21.05.2022 - 05:30 (2 Kommentare)

Die Preise für die wichtigsten Stickstoffdünger sind diese Woche weiter gefallen. Und es ging deutlich nach unten: KAS verbilligte sich allein diese Woche um weitere 35 Euro je Tonne. Harnstoff wurde 150 Euro billiger. Seit April sind die Preise für KAS damit um 300 Euro je Tonne gefallen. Ähnlich war die Entwicklung bei Harnstoff und AHL. Dagegen blieben die Preise für DAP und Kali auf dem sehr hohen Niveau unverändert.

KAs-Preise fallen.

Die Gründe für den Preisrutsch sind weiterhin dieselben. Zum einen ist da der anhaltende Käuferstreik, aufgrund der hohen Preise. Zum anderen sind da die deutlich gefallenen und zuletzt weiter nach unten gerutschten Gaspreise - als wichtigster Kostenfaktor der Dünger-Produktion. Das Landwirte und Händler sich mit dem Einkauf nun erst recht zurückhalten, liegt auf der Hand. Niemand will in dieser Phase Geld verlieren. Denn wenn Händler jetzt kaufen und einlagern, würden sie bei weiter fallenden Kursen ohne Frage draufzahlen.

Dasselbe gilt für die Bauern. Denn wer will ohne Not mehr Geld für den auch weiterhin noch sehr teuren Dünger ausgeben als nötig. Deshalb wartet man also auf allen Handelsstufen ab, bis sich die Preise konsolidiert haben.

Die derzeitigen Gaspreise haben sich für den wichtigsten europäiaschen Indiktorpreis „Natural Gas EU Dutch TTF“  auf einem Niveau von etwa 90 Euro je Mwh Stunde konsolidiert. Das ist zwar im langfristigen Vergleich immer noch teuer, jedoch meilenweit von den 230 Euro je Mwh, die Mitte März gezahlt werden mussten entfernt. In der vorigen Woche lagen die Gas-Preise im Schnitt noch über 100 Euro je Mwh und im April kostete Gas immerhin 115 bis 120 Euro je Mwh. 

Damit haben die großen Hersteller eigentlich kein gutes Argument mehr, die Preise nicht weiter zu senken, denn der wichtigste Kostenfaktor für die Herstellung von Stockstoffdünger hat sich allein seit April um 20 bis 25 % verbilligt.

Gegen einen stärkeren Rückgang der Preise spricht jedoch (leider) ein anderer Aspekt: Nämlich der extrem schwache Euro, der die in Dollar abgewickelten Importe erheblich verteuert. Seit April hat der Euro mehr als 10 % an Wert verloren und notiert aktuell gerade noch zwischen 1,04 und 1,05 USD.

Stickstoffdünger diese Woche zwischen 35 und 150 Euro billiger

Harnstoff wieder billiger.

Der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Bauern, Kalkammonsalpeter (KAS), wurde an den deutschen Importhäfen diese Woche für knapp 660 Euro je Tonne gehandelt. Das sind rund 35 Euro weniger als in der Vorwoche und über 300 Euro weniger als man zum Preishöhepunkt Mitte März verlangt hat. Aus Frankreich werden für den wichtigsten Stickstoffdünger Ammoniumnitrat 27 % derzeit Preise von 650 Euro je Tonne gemeldet. Das ist so viel wie in der Vorwoche.

Die Preise für Harnstoff haben in Deutschland besonders kräftig nachgegeben und lagen diese Woche an den Importhäfen bei rund 875 Euro je Tonne. Das sind rund 150 Euro weniger als in Vorwoche und sogar 410 Euro weniger als Mitte März. Für den Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) werden an den deutschen Spotmärkten diese Woche gut 640 Euro notiert und damit 120 Euro weniger als in der Vorwoche und 240 Euro weniger als im März. 

Dagegen wurden für den wichtigsten Phosphordünger - Diammoniumphosphat (DAP) - unverändert knapp 1.000 Euro je Tonne verlangt. Die Preise für Kornkali bleiben ebenfalls unverändert hoch bei rund 610 Euro je Tonne. Sie sind seit März sogar um 200 Euro gestiegen. Obwohl gerade Kali in Deutschland nicht besonders knapp ist. Doch auch hier machen der Weltmarkt und das Exportembargo gegen Weißrussland und Russland die Preise.

Doch auch vom Weltmarkt kommen derzeit eher preisdämpfende Signale. Jedenfalls bei Stickstoffdünger. Am Terminmarkt in den USA kostete Harnstoff für die Auslieferung im Juni aktuell (20.05) nur noch 622 USD je Tonne. Das sind 40 USD weniger als Anfang Mai und 265 USD weniger als Mitte März.

Und ähnlich sieht es an anderen wichtigen Handelsplätzten aus. Ägypten bietet seinen Harnstoff derzeit für 750 Euro an und damit 250 USD günstiger als im März und im Mittleren Osten kann man derzeit für 705 Euro je Tonne Harnstoff kaufen. 

Der weltweit größte Harnstoffimporteuer Indien, hat am 11, Mai rund 1,5 Millionen Tonnen Harnstoff gekauft. Die Preise lagen zwischen 717 USD/t C&F an der Westküste und 721 USD/t an der Ostsküste Indiens.

Globale Düngerversorgung ohne Russland kaum möglich

kalipreise.

Russland teilte diese Woche mit, dass russische Düngemittelhersteller versuchen, trotz der westlichen Sanktionen, ihre Verträge zu erfüllen. Kremel-Sprecher Dmitry Peskov sagte auf einen Vorschlag des UN-Generalsekretärs Antonio Guterres hin, dass Russland den Versand von ukrainischem Getreide im Gegenzug für die Erleichterung der russischen und weißrussischen Kaliexporten zulassen sollte.

Der Kremel sagte weiter, die russischen Unternehmen würden gerne ihre internationalen Verträge erfüllen, aber es seien Sanktionen eingeführt worden, die die Ausfuhr behindern. Russland ist einer der wichtigsten globalen Produzenten von Dünger aus Kali, Phosphat und Stickstoff. Das Land produziert jährlich mehr als 50 Millionen Tonnen Düngemittel, rund 13 % der weltweiten Gesamtmenge - sagen die Statistiken.

Russland ist außerdem einer der weltweit größten Exporteure von Düngemitteln. Das Land liefert nach den Daten des US-Fertilizer-Institutes rund 23 % der globalen Ammoniakexporte, 14 % der Harnstoffexporte,10 % der Phosphatexporte und 21 % der Kaliexporte. Die Hauptbestimmungsorte für diese Düngemittel aus Russland sind Brasilien (21 %), China (10 %), die USA (9 %) und Indien (4 %). Die größten russischen Hersteller und Exporteure sind Phosagro, Uralchem, Uralkali, Acron und Eurochem.

Erzeugerpreise für Düngemittel auf agrarheute

Auf agrarheute finden Sie: Aktuelle Düngemittelpreise: Preise für Mineraldünger, Stickstoffdünger, Kalidünger, Phosphordünger und NPK-Dünger. Außerdem auch: Regionale Düngerpreise nach Bundesländern. Nutzen die den Link: https://markt.agrarheute.com/duengemittel/

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