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Düngerkrise und Düngerpreise

Düngerpreise fallen nicht weiter: Womit müssen die Bauern rechnen?

Mineraldünger.
am Dienstag, 31.05.2022 - 11:35 (Jetzt kommentieren)

Im Mai sind die Preise für Stickstoffdünger in Deutschland deutlich gefallen. Grund war nach Ansicht von Analysten die Zerstörung der Nachfrage durch die hohen Preise. Hinzu kamen die deutlich gefallenen Gaspreise in Europa – und billige Angebote aus Russland. Doch offenbar funktioniert der Markt nicht mehr richtig. In den USA sind die Einkaufpreise der Farmer doppelt so hoch wie die Spotmarktpreise bzw. die Preise im Großhandel.

Harnstoffpreise.

Die Düngerpreise fallen Ende Mai an den globalen Spotmärkten weiter, während die Verkaufspreise für Landwirte dem Preisrückgang nur sehr langsam folgen. Ds gilt ganz besonders für die USA, wo die Einzelhandelspreise fast doppelt so hoch sind wie die Preise an den Spotmärkten oder am Terminmarkt. Nach Berichten von Green Markets, einem Bloomberg-Unternehmen, lag der Spotpreis für Juni in Tampa, Florida, für das Stickstoffdüngemittel Ammonium aktuell bei 1.000 USD pro Tonne, was einem Rückgang von 30 % gegenüber den 1.425 USD pro Tonne im Mai entspricht.

Trotz des Rückgangs sind die Preise für Ammoniak jedoch immer noch knapp 90 % höher als vor einem Jahr, und Lieferkettenprobleme und Handels-Restriktionen richten weiterhin Chaos auf den globalen Märkten an. Die Zerstörung der Nachfrage ist nach Ansicht der meisten Analysten die Hauptursache des scharfen Preisrückgangs. In Europa kommt der deutliche Rückgang der Gaspreise hinzu, der die Produktion von Stickstoffdünger erheblich verbilligt. In den USA sind die Gaspreise im Mai hingegen auf den höchsten Stand seit 14 Jahren gestiegen und verteuern die Produktion erneut deutlich.

Alexis Maxwell von Green Markets sagt gegenüber Bloomberg, dass vor allem die großen Einkäufer in Südostasien nicht bereit waren, die hohen Preise für Ammoniak und Harnstoff zu zahlen, die noch im April und Mai verlangt wurden. Die Großhandelspreise für den wichtigsten international gehandelten Stickstoffdünger, Harnstoff, fielen vor diesem Hintergrund am vorigen Freitag am wichtigsten US-Handelsplatz in New Orleans nochmals um fast 8 % auf nur noch 585 USD pro Short-Tonne (0,907 Tonnen). Zugleich lagen die Einzelhandelspreise im Mittelwesten im Durchschnitt noch bei 1.030 US-Dollar pro Short-Tonne – und damit fast doppelt so hoch.

Dünger für Landwirte viel teurer als am Spotmarkt

Harnstoffpreise in Deutschland.

Ein der weltweit größten Stickstoffproduzenten, das US-Unternehmen CF-Industries, sieht jedoch nicht, dass Landwirte davor zurückschrecken, jetzt Dünger einzukaufen“, sagte Bert Frost, Senior Vice President of Sales and Market Development bei CF. „Wir sehen außerdem keine Zerstörung der Nachfrage“, sagte Frost vorigen Mittwoch auf einer Konferenz in New York. „Wir sehen eine Verschiebung der Nachfrage.“

Hinzu kommt: "Die Produktionskosten könnten erneut in die Höhe schießen, da solch wichtige Kosten wie europäisches Erdgas aufgrund der erwarteten Energieknappheit in Europa bald wieder steigen dürften. All dies verschärft auch die Sorgen über die Nahrungsmittelinflation, da die anhaltende Düngemittelknappheit auch zu kleineren Ernten führen dürfte,“ sagt Frost.

In den USA haben die im Mai steil angestiegenen Gaspreise den Preisrückgang an den Spotmärkten noch nicht gebremst, an den Kassamärkten waren die Düngerpreise in den USA jedoch deutlich höher als in Europa. Russ Quinn vom Agrarportal DTN berichtete vorige Woche: „Die von DTN für die zweite Maiwoche 2022 erfassten Einzelhandelspreise für Düngemittel weisen weiterhin hauptsächlich höhere Preise auf. Lediglich für zwei wichtige Düngermittel waren die Preise zum ersten Mal seit vielen Wochen etwas niedriger".

Düngerpreise in Deutschland fallen nicht weiter

Kalkammonsalpeter.

Der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Bauern, Kalkammonsalpeter (KAS), wird an den deutschen Importhäfen Ende Mai für knapp 660 Euro je Tonne gehandelt. Das sind die gleichen Preise wie in der Vorwoche, jedoch 35 Euro weniger als Mitte Mai und über 300 Euro weniger als man zum Preishöhepunkt Mitte März verlangt hat.

Aus Frankreich werden für den wichtigsten Stickstoffdünger Ammoniumnitrat 27 % diese Woche Preise von 630 Euro je Tonne gemeldet. Das sind nochmals 20 Euro weniger als in der Vorwoche.

Die Preise für Harnstoff haben im Mai besonders kräftig nachgegeben. Sie lagen diese Woche an den deutschen Importhäfen bei 875 Euro je Tonne. Das waren 150 Euro weniger als Mitte Mai und sogar 410 Euro weniger als Mitte März. In Frankreich sind die Harnstoffpreise an den Importhäfen sogar auf 765 Euro je Tonne gefallen – allerdings waren das schon wieder 10 Euro mehr als Mitte Mai.  

Für den Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) werden an den deutschen Spotmärkten diese Woche gut 640 Euro notiert und damit 120 Euro weniger als Mitte Mai und 240 Euro günstiger als im März. In Frankreich kostet AHL aktuell 635 Euro je Tonne und damit 10 Euro weniger als in der Vorwoche.

Preise für Düngemittel auf agrarheute

Auf agrarheute finden Sie folgende aktuelle Düngemittelpreise: Preise für Stickstoffdünger, Kalidünger, Phosphordünger und NPK-Dünger. Regionale Düngerpreise nach Bundesländern. Oder einfach: https://markt.agrarheute.com/duengemittel/

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