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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise geben erneut nach – Vorverkäufe nehmen zu

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am Dienstag, 29.08.2023 - 16:48 (Jetzt kommentieren)

Die Harnstoffpreise sind am Weltmarkt weiter gefallen. Der September ist deutlich billiger. Auch in Europa geben die Harnstoffpreise nach. Die übrigen Stickstoffdünger verändern sich kaum. Die Landwirte haben mehr Dünger auf Termin vorgekauft.

Harnstoffpreise.

Die Harnstoffpreise gaben vorige Woche auf breiter Front nach, sagen die Analysten von CRU. Für den September liegen die Angebotspreise an den wichtigsten Exportmärkten wieder 40 bis 50 USD niedriger als im August. An den Exporthäfen im Mittleren Osten wurde Harnstoff für den Augusttermin zuletzt für 390 USD je Tonne verladen und der September kostet nur noch 355 Euro je Tonne. 

 Auch in Europa gingen die Harnstoffpreise deutlich zurück. Der schwächere Euro und die noch immer relativ hohen Gaspreise verhindern jedoch einen stärkeren Preisrückgang in Europa. An den deutschen Importhäfen gingen die Harnstoffpreise trotzdem weiter zurück und fielen von 510 Euro je Tonne auf knapp 470 Euro je Tonne. 

Dagegen blieben die Preisforderungen für Kalkammonsalpeter (KAS) Ende August relativ unverändert bei etwa 360 Euro je Tonne. Unverändert zur Vorwoche bei reichlich 310 Euro je Tonne wird diese Woche auch der Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL)gehandelt. 

Die im Juni abgestürzten Kalipreise gaben nochmals um rund 10 Euro nach. Hier verlangen die Händler aktuell etwa 320 Euro je Tonne. Für den wichtigsten Phosphordünger der deutschen Bauern, Diammoniumphosphat (DAP), müssen an den Importhäfen diese Woche 580 Euro je Tonne gezahlt werden und damit so viel wie in der vorigen Woche – jedoch gut 40 Euro weniger als Anfang August.

Bis zu einem Drittel des Bedarfs vorverkauft

kas-preise.

Die deutschen Landwirtschaftskammern berichten über geringe Preisbewegungen an den regionalen Märkten und über eine ruhige Nachfrage. „Bei den Stickstoffdüngern tendiert lediglich Harnstoff mit Ureaseinhibitor günstiger als in der Vorwoche. Die Nachfrage ist insgesamt ruhig. Für weitere Teilkäufe könnte der aktuelle Zeitraum genutzt werden“, heißt es von der Kammer Nordrhein-Westfalen. 

Aus dem Südwesten berichtet die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, dass bereits ein Viertel bis ein Drittel des erwarteten Bedarfs vorgekauft wurden. „Aktuell gibt es keine Hinweise auf knappe Verfügbarkeit am Düngermarkt zum Saisonstart, da in Ludwigshafen aber kein Ammonsulfatsalpeter (ASS) mehr produziert wird, müssen sich lokale Lieferketten neu finden,“ heißt es weiter. 

Dabei stellen die Marktbeobachter jedoch fest, dass „ein Großteil der Käufer zunächst abwartet, aufgrund des Drucks auf die Erzeugerpreise von Getreide“. Zudem rechnet man damit, dass die Ernteergebnisse (und vor allem die Getreidepreise) Einfluss auf das weitere Kaufverhalten von Düngemitteln haben werden.

Hohe Gaspreise und Vorverkauf bremsen Rückgang

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Insgesamt bleiben die aktuellen Preistrends damit relativ stabil, mit einem moderaten Anstieg der Nachfrage nach der Ernte. Sollte sich die Nachfrage nicht weiter beleben, dann dürfte die Preise wohl weiterhin rückläufig sein, ist auch aus Frankreich zu hören. 

Zwar hätte Indiens Harnstoff-Ausschreibung stärkeren Abwärtsdruck auf den Stickstoffmarkt ausüben können, doch die gestiegenen Gaskosten und der schwache Euro lassen eine solche Entwicklung derzeit nicht zu. 

Die jüngste indische Ausschreibung führte zu einem deutlichen Rückgang der Harnstoffpreise. Dies erklärt sich aus der überwiegend chinesischen Herkunft des Harnstoffs. China ist jedoch kein wichtiger Lieferant für Europa. Dies hatte zur Folge, dass die traditionellen Lieferanten nach Europa (Ägypten, Mittlere Osten und Russland) nicht in der Lage waren, die erwarteten Mengen zu verkaufen, was zu einem Preisrückgang in Europa führte. 

Obwohl etliche Analysten weitere Preisrückgänge erwarten, fallen diese außer bei Harnstoff zunächst sehr moderat aus. Der Hauptgrund liegt darin, dass die Dünger-Produzenten derzeit keinen Druck haben, ihre Preise zu senken, denn sie haben einen beträchtlichen Teil ihrer Bestände bereits bis Oktober verkauft, sagen jedenfalls Analysten.

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