
Die Handelsaktivität auf dem globalen Markt für Stickstoffdünger hat sich zuletzt deutlich abgeschwächt, berichten Analysten. Einzige Ausnahme waren die USA, wo die Preise einen deutlichen Rückgang von ihrem letzten Zwischenhoch verkraften mussten. So kostet Harnstoff am US-Golf für die Auslieferung im Mai noch 360 USD je Tonne. Das sind 15 USD weniger als noch vor wenigen Tagen. Für die Auslieferung im Juni sind die Preise jedoch wieder auf 302 USD je Tonne gefallen.
„Der Anstieg der amerikanischen Preise ist eindeutig vorbei, und jetzt handeln Lieferanten, die auf Lagerbeständen sitzen, schnell, um Käufer zu finden“, erklären Analysten den Preisrückgang. Derzeit sieht es jedoch danach aus, dass die globalen Harnstoffpreise erst einmal stabil bleiben könnten, bis die nächste indische Harnstoffausschreibung herauskommt. Das könnte die Preise erneut stark nach unten drücken, ist die Meinung vieler Marktbeobachter und Händler.
Die Frühjahrsanwendung in Europa hat die Nachfrage nach Stickstoffdünger, insbesondere nach Ammoniumnitrat (Frankreich) und Kalkammonsalpter (KAS, Deutschland) angetrieben. Die KAS-Verkäufe sollen nach Berichten von Händlern zuletzt kräftig zugenommen haben. „Offenbar haben viele Landwirte genug vom Warten und waren mit den KAS-Preisen auf dem aktuellen Niveau zufrieden“, vermutet ein Analyst.
Die Ammoniakpreise haben sich zuletzt ebenfalls nicht viel bewegt, doch Händler erwarten, dass sie sehr bald unter massiven Abwärtsdruck geraten könnten, falls der russische Großkonzern EuroChem einen Weg findet (Getreideabkommen), größere Mengen über die Ostsee zu exportieren.
So viel kosten KAS, AHL, Kali und DAP – im Moment

Die Preise für Kalkammonsalpeter (KAS) bewegen sich diese Woche an den deutschen Importhäfen bei knapp 310 Euro je Tonne und damit auf einem ähnlichen Niveau wie in der Vorwoche, jedoch etwa 40 Euro niedriger als vor vier Wochen. Die Preise für den Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) sind vorige Woche um 15 Euro zurückgegangen und liegen diese Woche unverändert etwa bei 310 Euro. Unverändert blieben diese Woche auch die deutsche Harnstoffpreise. Hier müssen Einkäufer aktuell rund 480 Euro je Tonne ausgeben.
Wenig verändert haben sich in Deutschland in den letzten Wochen die Spotmarktpreise für Kornkali. Diese liegen an den deutschen Importhäfen seit Jahresbeginn fast unverändert bei sehr hohen 585 Euro je Tonne. Das ist am Weltmarkt anders. Dort sind die Kalipreise mit den neuen deutlich niedrigeren Preisabschlüssen der Großabnehmer China und Indien im April sehr deutlich gefallen. Außerdem wird auch der globale Kalimarkt weiterhin von mangelnder Nachfrage geplagt, wobei die gehandelten Volumina im historischen Vergleich sehr niedrig bleiben. Die europäischen Preise sind nach wie vor die höchsten aller Regionen, was das Käuferinteresse weiterhin einschränkt.
Die Preise für den wichtigsten Phosphordünger Diammoniumphosphat (DAP) bewegen sich diese Woche an den deutschen Importhäfen bei knapp 735 Euro je Tonne und sind damit sogar rund 30 Euro teurer als im April. Ganz anders am Weltmarkt: Der US-Phosphatpreis erlebt diese Woche einen massiven Einbruch und ziehen die globalen Phosphatpreise weit nach unten, berichten Analysten.
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