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Ukraine-Krieg und Düngerpreise

Düngerpreise: Inputkosten steigen dramatisch – Eine neue Agrarwelt

Dünger ausbringen.
am Dienstag, 29.03.2022 - 10:12 (1 Kommentar)

Die globalen Düngerpreise sind vorige Woche um fast 10 Prozent gestiegen. Sie erreichten den höchsten jemals verzeichneten Stand. Das meldete der Green Markets Düngemittelpreisindex von Bloomberg. Gleichzeitig war Dünger am Weltmarkt damit 40 Prozent teurer als vor einem Monat, bevor die Invasion in der Ukraine begann.

Globale Harnstoffpreise.

Der starke Anstieg der Düngerpreise macht deutlich, wie abhängig Landwirte weltweit von russischen Exporten sind. Länder, die bereits von Ernährungsunsicherheit betroffen waren, riskieren nun zum ungünstigsten Zeitpunkt weitere Produktionsengpässe, Nahrungsmittelknappheit und Hungerkrisen. „Der Handel zwischen Russland und dem Rest der Welt habe nicht aufgehört, sei aber stark gestört, da Importeure und Schiffscharterer das Land wegen der hohen Risikoprämien meiden, sagte Chris Lawson, Head of Fertilizers, des in London ansässigen Consulting-Unternehmens CRU, gegenüber dem Wirtschaftsdienst CNBC.

Russland, auf das rund 14 Prozent der weltweiten Düngemittelexporte entfallen, hat seine Ausfuhren vorübergehend ausgesetzt, was starke Auswirkungen auf die globalen Lebensmittelmärkte haben dürfte. Darüber hinaus ist (das russische) Gas ein wichtiger Kostenfaktor für die Düngemittelproduktion. Die sehr hohen Gaspreise haben zu einer Einschränkung der Dünger-Produktion in Europa geführt und einen ohnehin schon engen Markt weiter eingeschränkt.

„Seit Anfang 2020 haben sich die globalen Preise für Stickstoffdünger vervierfacht. Die Preise für Phosphat und Kali haben sich um mehr als das Dreifache erhöht“, sagte Lawson. „Während Landwirte in entwickelten Märkten von hohen Agrarpreisen profitiert haben, die dazu beigetragen haben, hohe Inputpreise teilweise auszugleichen, wird die globale Nachfrage aufgrund hoher Preise in Verbindung mit Versorgungsengpässen zunehmend zerstört,“ sagt der Analyst.

Die University of Illinois schätzt die direkten Kosten für Landwirte für 2022, einschließlich Dünger, Pflanzenschutzmittel, Saatgut, Trocknung, Lagerung und Versicherung, auf 512 USD pro Acre (1.265 USD je ha), gegenüber Kosten von 391 USD im Jahr 2020 (966 USD je ha). Das ist ein Kostenanstieg von ungefähr einem Drittel.

Kosten werden nicht sinken - Eine neue Welt?

Phosphordünger.

Düngemittel machen je nach Kultur 10 bis 20 Prozent der Inputkosten eines landwirtschaftlichen Betriebs aus, sagt Robert Fox, Direktor der amerikanischen CoBank gegenüber dem amerikanischen Agrarportal DTN. Höhere Getreidepreise werden in diesem Jahr ein Teil der höheren Ausgaben ausgleichen, obwohl dies Fragen zur zukünftigen Kostenstruktur (falls die Getreidepreise fallen) aufwirft. Die höheren Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen dürften den Anstieg der Inputkosten für die Anbausaison 2022 jedoch übertreffen, glaubt jedenfalls der Bank-Manger.

„Wenn sich die Düngemittelpreise und auch die Getreidepreise verdoppeln, wären die Bauern immer noch ganz gut dran“, sagte Fox gegenüber DTN. Er weist aber auch auf den deutlichen Anstieg der übrigen Preise für Betriebsmittel hin. Gemeint sind die Preise für Boden, Maschinen, Saatgut, Herbizide und Kraftstoff. „All diese Dinge verteuern sich drastisch. Das wird die Gewinne aufzehren, die man normalerweise bei solch hohen Getreidepreisen erwarten würde.“

Ökonomen der Universität von Illinois schätzen Erlöse von 276 USD pro Acre für Mais (682 USD je Hektar), der auf hochproduktiven Farmen in Zentral-Illinois angebaut wird, und 199 USD pro Acre (491 USD je Hektar) für Sojabohnen. Fox sagte dazu, er sei vorsichtig optimistisch in Bezug auf die Rentabilität der Farmer im Jahr 2022. Jedoch hat der Banker Bedenken hinsichtlich der künftigen Entwicklung.

„Ich denke, wir befinden uns mittlerweile auf einem sehr hohen Kostenniveau. Und wahrscheinlich bleiben wir für die nächsten Jahre auf dem höheren Preisniveau, weil es mehrjährige Nebenwirkungen durch die Ukraine-Situation geben wird.“ Da die Volatilität der Rohstoffmärkte wahrscheinlich ebenfalls anhalten wird und die Inputpreise wohl nicht sinken, ist dies laut Fox ein neues Paradigma. "Neue Kostenstrukturen, neue Volatilitäten, neue Preisniveaus." Darauf müssen sich Landwirte, Industrie und Verbraucher einstellen.

Düngerpreise auf agrarheute

düngerpreise.

Aktuelle Düngemittelpreise: Preise für Mineraldünger, Stickstoffdünger, Kalidünger, Phosphordünger und NPK-Dünger. Regionale Düngerpreise nach Bundesländern.

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