
An den deutschen Importhäfen verbilligten sich die Preise für Kalkammonsalpter (KAS) im Wochenvergleich um weitere 10 Euro auf knapp 390 Euro je Tonne. Der Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) wird fast 30 Euro billiger angeboten – für 420 Euro je Tonne. Lediglich die Harnstoffpreise scheinen sich zunächst einmal auf dem erreichten Niveau zu stabilisieren – bei knapp 510 Euro je Tonne.
Am Weltmarkt fallen die Preise für Ammoniak indessen deutlich, während sich die Harnstoffpreise knapp behaupten. „Letzte Woche fielen die Ammoniakpreise am wichtigsten US-Handelsplatz Tampa für den März um 200 USD/t, aber viele fragen sich, ob dies ausreicht, um die dringend benötigte Nachfrage auszulösen, bevor weitere Produktionskürzungen erforderlich sind“, fragen sich die Analysten von CRU in ihrer wöchentlichen Markteinschätzung.
Am Terminmarkt in den USA kostet Harnstoff für die Auslieferung im März (fob US-Golf) aktuell knapp 320 USD je Tonne – und für den April 322 USD je Tonne, mit Abschlägen von 6 USD im laufenden Handel. Auch für die folgenden Monate sind die Preise nicht höher. Das US-Portal ChemAnalyst kommentiert die Entwicklung folgenermaßen: „Die meisten Käufer (Händler und Landwirte) haben noch kein Interesse an 2023 bekundet und ziehen es vor, in Erwartung weiter sinkender Preise bis unmittelbar vor die nächste Düngergabe zu warten.“
Indien kauft billigen Dünger in Russland

Auch aus Frankreich berichten Analysten über weiter fallende Preise und eine sehr verhaltene Nachfrage beim wichtigsten Stickstoffdünger der französischen Bauern: nämlich Ammoniumnitrat. Hier sind die Preise mittlerweile auf 430 Euro je Tonne gefallen (fob Rouen). Die stark fallenden Erdgaspreise in Europa ermöglichen es den großen Düngerherstellern, die Produktion mit deutlich niedrigeren Kosten wieder aufzunehmen, heißt es aus Frankreich. Allerdings schrumpfen die Herstellungsmargen durch die sehr schnellen Preissenkungen ebenfalls, berichten die Analysten.
Zuvor führte der Mangel an Gas in Europa dazu, dass viele Düngemittelfabriken stillgelegt oder weit unter der eigentlichen Kapazität betrieben wurden. Doch auch von außen bleibt der Preisdruck bestehen. Wegen der sehr hohen Lagerbestände bei den nordafrikanischen Exporteuren, könnten die Preise für Harnstoff in Europa weiter nachgeben, vermuten französische Analysten. In Frankreich kostet Harnstoff an den Importhäfen aktuell 400 Euro je Tonne – und damit 110 Euro weniger als in Deutschland.
Ein weiterer Grund für den Preisdruck ist nach Analystenberichten, dass der große Importeuer Indien zuletzt verstärkt russische Düngemittel zu deutlich ermäßigten Preisen eingekauft hat, nachdem der russische Export nach Europa zum Erliegen kam. Darüber hinaus reduzierten sehr hohe Lagerbestände in Brasilien die Nachfrage eines der weltweit führenden Agrarproduzenten.
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