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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise schießen nach oben: Ein Teufelskreis

Stickstoffdünger.
am Dienstag, 12.07.2022 - 05:00 (3 Kommentare)

Die Düngerpreise steigen wie befürchtet mit den Gaspreisen. Zwar ist die Nachfrage alles andere als rege. Doch die meisten Hersteller passen die Preise trotzdem nach oben an. Der Grund: Die Preise für Erdgas, den wichtigsten Kostenfaktor bei der Düngerherstellung, haben sich seit Juni mehr als verdoppelt.

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Vom wichtigsten französischen Importhafen und Handelsplatz für Getreide und Mineraldünger, Rouen, werden ebenso steigende Spotmarktpreise für Dünger gemeldet, wie aus Deutschland. Für den wichtigsten Stickstoff-Dünger der französischen Landwirte, Ammoniumnitrate 27 %, stiegen die Preise diese Woche um 50 Euro je Tonne auf 685 Euro je Tonne. Für den wichtigsten Flüssigdünger, Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (franz. Solution Azotée), legen die Preise um 22,50 Euro je Tonne auf 605 Euro je Tonne zu. Harnstoff kostete in Frankreich zuletzt 725 Euro je Tonne und damit ähnlich viel wie in der Vorwoche.

An den deutschen Importhäfen werden zum Beginn dieser Woche für Kalkammonsalpeter (KAS) knapp 710 Euro je Tonne verlangt. Das sind rund 60 Euro je Tonne mehr als in der vorigen Woche. Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet etwa 650 Euro je Tonne – das sind rund 20 Euro mehr als vor einer Woche. Für Harnstoff müssen die deutschen Einkäufer wieder 895 Euro je Tonne ausgeben. Das sind fast 60 Euro je Tonne mehr als in der vorigen Woche.

Für Kornkali müssen deutsche Landwirte derzeit knapp 640 Euro je Tonne auf den Tisch blättern. Das sind ebenfalls 20 Euro mehr als vor einer Woche. Für den wichtigsten Phosphatdünger, Diammoniumphosphat (DAP), werden diese Woche rund 1.120 Euro je Tonne verlangt. Das ist ebenfalls ein Preisaufschlag von 20 Euro zur Vorwoche.

Ein Teufelskreis: Hohe Gas-Preise und steigende Düngerpreise

harnstoffpreise.

Die Erdgaspreise in Europa sind seit mitte Juni sehr stark angestiegen, was deutlich höhere Produktionskosten für die Dünger-Produzenten bedeutet: Die NH3-Produktions-Kosten werden auf fast 2.000 USD je Tonne geschätzt, die Harnstoff-Kosten auf 1.000 USD, sagt der US-Dünger-Analyst Josh Linville. Noch gibt es keine Berichte über die Schließung von Anlagen, aber die Probleme für Landwirte und Händler, die Ware kaufen wollen, nehmen weiter zu.

Die Spotmarktpreise für europäisches Ammoniak und Ammoniumntrat stiegen in Frankreich zuletzt steil an, schreiben die Analysten von CRU in ihrem aktuellen Blog. Ein wichtiger Faktor, der die Gaszufuhr weiter drosselt und Preise nach oben treiben könnte, ist die Wartung der Nord-Stream-1-Pipeline, der größten Einzelpipeline, die russisches Gas nach Deutschland transportiert. Diese soll vom 11. bis 21. Juli gewartet werden. Regierungen, Märkte und Unternehmen befürchten, dass die Abschaltung länger dauert.

Wenn die Pipeline nicht wie geplant wieder in Betrieb genommen wird, könnte dies katastrophale wirtschaftlichen Folgen für Deutschland und Europa haben, sagen die meisten Analysten. Für die Düngerherstellung und Versorgung der Landwirtschaft wären das ein Fiasko.

Dabei zeigen die wieder steigenden Düngerpreise schon jetzt die nächste Marktkrise an, obwohl die Dünger-Nachfrage eigentlich schwach ist. Doch die Produktionskosten sind extrem hoch (siehe oben) und die meisten Hersteller erhöhen die Preise. Und sie drosseln (wahrscheinlich) außerdem, wie schon einmal im März geschehen, ihre Produktion. Ein Teufelskreis.

Preise für Düngemittel auf agrarheute

Auf agrarheute finden Sie folgende Düngerpreise: Die Preise für Stickstoffdünger, Kalidünger, Phosphordünger und NPK-Dünger und regionale Düngerpreise nach Bundesländern.

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