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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise spiegeln Käuferstreik - und fallende Getreidepreise

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Dr. Olaf Zinke, agrarheute
am Dienstag, 19.09.2023 - 13:54 (Jetzt kommentieren)

Am deutschen Düngermarkt bleibt es weiter sehr ruhig. Die Preise verändern sich kaum. Landwirte halten sich mit Zukäufen sehr zurück. Die jüngsten globalen Preissprünge bei Harnstoff waren eine Überreaktion, sagen Händler.

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Der internationale Harnstoffmarkt beruhigt sich nach den Preissprüngen der Vorwoche deutlich – und damit auch die übrigen Stickstoffmärkte. Der Grund: Die jüngste indische Ausschreibung hat erhebliche größere Mengen angezogen als der Markt erwartet hatte und die Bedenken hinsichtlich  eines knapperen globalen Angebots wieder zerstreut. 

Auch die Sorgen, dass die chinesische Regierung die Harnstoffexporte stoppen könnte, haben sich nicht bestätigt. Händler berichten, dass die chinesische Regierung diese Woche alle im Rahmen der vorigen August-Ausschreibung zugesagten Lieferungen freigegeben hat. 

Die indische Ausschreibung vom 15. September erhielt Angebote von 18 Lieferanten über 3,6 Millionen Tonnen. Das erwartete indische Kaufvolumen liegt bei 800.000 bis 1 Millionen Tonnen. Diese enorme Überzeichnung zeigt, dass die globale Verfügbarkeit von Harnstoff erheblich besser ist als befürchtet.

Preisfindung noch nicht abgeschlossen

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Der endgültige Preis der indischen Importauktion wird der entscheidende Faktor dafür sein, wie viele Tonnen im Rahmen dieser Ausschreibung gekauft werden. Wenn die Preisangebote der Lieferanten niedriger ausfallen als im August mit 395 bis 400 USD/t CFR, können die Inder durchaus größere Mengen kaufen. 

Wenn die Preisforderungen der Anbieter jedoch höher sind, dann dürften Einäufe kleiner ausfallen, sagen Analysten. Andere potentielle Käufer und Importeure sehen außerdem, dass offensichtlich eine große Menge an Harnstoff unmittelbar verfügbar ist und die Mengen, die die Inder nicht kaufen, werden ebenfalls nach Abnehmern suchen, sagen Analysten.

Die internationalen Harnstoffpreise reagieren derzeit mit leichter Schwäche auf die noch unklare Preisfindung. Die Exportpreise im Mittleren Osten gaben um einige Dollar nach und stabilisierten sich leicht unterhalb eines FOB-Niveaus von 400 USD/t. 

In den USA blieben die die Harnstoffpreise für September eher unverändert bei 405 USD je Tonne. Für spätere Termine fielen die Preise allerdings deutlich bis auf 375 USD je Tonne. Und aus Ägypten melden Händler bei leichter Schwäche Exportpreise von 425 USD je Tonne.

Deutschland: Harnstoff etwas billiger – KAS, AHL unverändert

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Auch die Preise für Ammoniumnitrat gingen zurück, da der befürchtete Preisanstieg bei Harnstoff nicht stattfand. Für europäische Einkäufer ist die Saison mittlerweile spät und und die Getreidepreise gehen zurück, so dass die Nachfrage nach Harnstoff und AN sehr begrenzt ist. 

An den deutschen Importhäfen geben die Harnstoffpreise nach, fallen jedoch nicht auf das Niveau vor dem jüngsten Preisanstieg zurück. Im Vergleich zur Vorwoche liegt der Preisrückgang bei 10 Euro und der Preis bei knapp 500 Euro je Tonne. 

Die Preisforderungen für Kalkammonsalpeter (KAS) blieben hingegen weiterhin relativ unverändert bei knapp 360 Euro je Tonne. Unverändert zur Vorwoche bei rund 312 Euro je Tonne wurden auch der Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) gehandelt. 

Für Kornkali verlangen die Händler weiterhin etwa 330 Euro je Tonne. Für den wichtigsten Phosphordünger der deutschen Bauern, Diammoniumphosphat (DAP), müssen an den Importhäfen diese Woche weiterhin knapp 580 Euro je Tonne gezahlt werden und damit so viel wie in der vorigen Woche. 

Das Erdbeben in Marokko löste Befürchtungen aus, dass es zu Störungen bei den Phosphatexporten kommen könnte. Obwohl die Auswirkungen minimal zu sein scheinen, war die Handelsaktivität bei Phosphaten diese Woche lebhaft.

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