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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise steigen weiter – Bauern kaufen aber nichts

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am Donnerstag, 20.07.2023 - 12:50 (Jetzt kommentieren)

Am Weltmarkt steigen die Düngerpreise weiter. Preistreiber ist Harnstoff. Doch auch in Europa klettern die Düngerpreise nach oben. Obwohl die Gaspreise unten bleiben. Doch die Kaufbereitschaft ist aktuell sehr gering. Die Bauern sind bei der Ernte. Und die Läger füllen sich mit Getreide.

Düngerpreise.

In Ägypten, einem der wichtigsten Lieferanten für den europäischen Markt, kletterten die Harnstoffpreise diese Woche erstmals seit langem wieder über 400 USD je Tonne – auf 415 USD. Auch im Mittleren Osten und an den Exporthäfen der USA verteuerte sich Harnstoff weiter und zog die Preise für die übrigen Stickstoffdünger mit nach oben. 

„Händler warten auf die Ausschreibungsankündigung aus Indien (über 1 Millionen Tonnen), die die weitere Preisentwicklung massiv beeinflussen dürfte“, sagen Analysten.

Gebremst wird der Preisanstieg in Europa jedoch durch die anhaltend niedrigen Erdgaspreise, die zuletzt sogar erneut zurückgegangen sind und aktuell am Spotmarkt bei 27 Euro je MWh liegen. Das drückt die Kosten der großen Dünger-Hersteller und kurbelt die Produktion an und vergrößert das Angebot

Dennoch werden aus Frankreich diese Woche deutlich steigende Preise für Harnstoff, Ammoniumnitrat und auch den Flüssigdünger AHL gemeldet.

Kaufinteresse weiter sehr gering

harnstoffpreise.

In Deutschland steigen die Düngerpreise nur langsam und treffen auf ein äußerst geringes Kaufinteresse der Landwirte, während der Ernte und bei sich füllenden Getreidelägern. 

Das sehen auch die regionalen Markt-Beobachter so: „Die internationale Harnstoffpreise steigen und nehmen KAS, AHL und ASS mit. Die Talsohle bei den Preisen scheint durchschritten. Auf Seiten der Landwirtschaft bleibt die Nachfrage jedoch gering,“ beobachtet die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. 

Ähnlich ist die Situation im Süden Deutschlands. „Die Getreideernte läuft landesweit, die vorhandenen Lagerkapazitäten werden derzeit nicht vorrangig für Dünger genutzt. Vereinzelt werden Vorkäufe für die nächste Saison besprochen, Abschlüsse sind derzeit die Ausnahme. Die Preismeldungen sind fest, aufgrund der jüngsten Entwicklung im Weltgeschehen nimmt die Verunsicherung am Markt wieder zu,“ sagt die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz.

Steigende Preise bei Stickstoffdünger – Phosphordünger billiger

An den deutschen Importhäfen verlangen die Händler für Kalkammonsalpeter (KAS) diese Woche Spotmarktpreise von knapp 300 Euro je Tonne – das sind 20 Euro mehr als zum Beginn des Monats. 

Für Harnstoff wurden die Preisforderungen an den deutschen Spotmärkten zunächst nicht verändert, doch das dürfte nur eine Frage der Zeit sein – die Preise lagen weiter bei rund 460 Euro je Tonne. Für den Flüssigdünger AHL werden in Deutschland aktuell knapp 280 Euro verlangt und damit 5 Euro mehr als vor einer Woche. 

Deutlich gefallen sind die Preise für den wichtigsten Phosphordünger (DAP). Sie bewegen sich an den Spotmärkten aktuell bei knapp 560 Euro je Tonne – und damit 140 Euro niedriger als zum Beginn des Monats. 

Auch die Kalipreise waren nach dem neuen China-Importvertrag deutlich gefallen und notieren Mitte Juli etwa bei knapp 325 Euro/t. Das sind zwar 5 Euro mehr als vor zwei Wochen, jedoch 230 Euro weniger als noch im Mai!!

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