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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise steigen auf breiter Front – doch Getreidepreise fallen

stickstoffdünger.
am Mittwoch, 20.07.2022 - 13:06 (Jetzt kommentieren)

In Deutschland steigen die Düngerpreise. Die Getreidepreise fallen jedoch. Landwirte befürchten den Schereneffekt. Am Weltmarkt bewegen sich die Düngerpreise jedoch in eine komplett andere Richtung. Nach unten.

kalkammonsalpter.

Die Preise für Stickstoffdünger sind in den letzten Tagen weiter gestiegen. Grund ist der Anstieg der Erdgaspreise an europäischen Markt. Die steigenden Preise für Stickstoffdünger sorgen jedoch Unruhe. Viele Landwirte befürchten einen Schereneffekt: kontinuierlich steigende Düngerpreise, und gleichzeitig Getreidepreise, die sich immer weiter von ihren Höchstständen entfernen, die sie zwischen März und Mai erreicht hatten.

Hauptgrund sind für den Preisanstieg bei Dünger sind die steigenden Gaspreise und erste Produktionskürzungen in der Düngerindustrie, berichten Analysten. Nun kommt auch noch die Unterbrechung der Nordstream-1-Gaspiline hinzu. Für Wartungsarbeiten.

Doch bereits vor Beginn der Arbeiten, hatte Russland seine Gas-Lieferungen in mehrere europäische Länder stark eingeschränkt oder ganz unterbrochen. Das hat dazu geführt, dass die europäischen Gaspreise kräftig gestiegen sind. Während der europäische Indikatorpreise TTF Anfang Juni noch bei 78 Euro je MWh lag, überstiegen die Gaspreise am 13. Juli zweitweise die Marke von 182 Euro je MWh. Mittlerweile liegen die Gaspreise, nachdem sie einige Tage nachgegeben hatten, wieder bei 163 Euro je MWh.

„Der Düngemittelmarkt hat in den letzten Tagen sein Hausserisiko auf dem europäischen Markt mit einem schnellen und deutlichen Anstieg der Preise für Harnstoff und Ammoniumnitrat bestätigt“, sagt der Analyst Marius Garrigue auf dem französischen Agrarportal Terre-net.

Neben den Gaspreisen erklärt der Düngerexperte den Preisanstieg bei Düngemitteln auch mit der Belebung der Nachfrage in Europa, mit der Knappheit von Angeboten aus Nordafrika und mit einem sehr schwachen Euro, der ganz automatisch auch die Einfuhrkosten verteuert.

Komplett andere Preisentwicklung am Weltmarkt

Auf globaler Ebene stehen die Düngerpreise indessen eher unter Druck. Sie sind etwa seit zwei Monaten sind die globalen Düngerpreise stark rückläufig "im Vergleich zu den zu Beginn des Jahres beobachteten Mehrjahreshöchstständen", sagt Marc Zribi, Leiter der Getreideeinheit von FranceAgriMer, während einer Pressekonferenz.

Gleichzeitig stiegen „die Düngemittelvorräte bei den großen Herstellern im Juni wegen der abschreckenden Preise, die die Käufe verzögerten“. Ein Käuferstreik also. 

Und auch der lange erwartete indische Großeinkauf kriegte die Preise nicht nach oben. Marktbeobachter hatten mehrere Wochen auf die indische Ausschreibung gewartet, von der erwartet wurde, dass sie die globalen Harnstoffpreise nach oben treibt.

Der Einkauf hat vor wenigen Tagen stattgefunden und hat nicht den erwarteten Effekt gebracht: Indien hat nur noch 500.000 Tonnen gekauft, viel weniger als erwartet. Der Markt erwartete einen Kauf von 1,5 Mio. Tonnen, sagt der US-Analyst Josh Lineville.

Offenbar steigen die Preise für Harnstoff und Ammonium in vor allem aus geopolitischen Gründen, die zum Anstieg der europäischen Erdgaspreise führen.

Weiter steigenden Düngerpreise in Deutschland

An den deutschen Importhäfen werden zum Beginn der Woche für Kalkammonsalpeter (KAS) 747 Euro je Tonne verlangt. Das sind 40 Euro mehr als vor einer Woche und 100 Euro je Tonne mehr als Anfang Juli.

Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet weiter knapp 650 Euro – das sind etwa 40 Euro mehr als Anfang Juli. Die Preise für Harnstoff liegen wieder über 900 Euro je Tonne. Das sind 10 Euro mehr als vor einer Woche und 65 Euro mehr Anfang Juli.

Für Kornkali müssen deutsche Landwirte derzeit knapp 640 Euro je Tonne auf den Tisch blättern. Das sind nochmals knapp 20 Euro mehr als vor einer Woche. Für den wichtigsten Phosphatdünger, Diammoniumphosphat (DAP), werden diese Woche knapp 1.130 Euro verlangt. Das ist ebenfalls ein Preisaufschlag von 30 Euro zur Vorwoche.

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