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Düngermarkt und Düngerpreise

Düngerpreise steigen weiter steil an – Preissturz im Mai erwartet!

dünger streuen.
am Donnerstag, 15.04.2021 - 11:57 (Jetzt kommentieren)

Im April steigen die Düngerpreise weiter steil an. Vor allem KAS und DAP verteuern sich nochmals drastisch. An den Terminmärkten gehen die Preise für Stickstoffdünger ab Mai – und vor allem danach – allerdings deutlich zurück. Sicher ist das aber nicht.

düngerpreise.

Wer gedacht hat, die Preisexplosion bei Mineraldünger wäre am Ende, hat sich gewaltig geirrt. Auch im April geht es mit den Düngerpreisen weiter steil nach oben. Das gilt für globalen Markt ebenso, wie für Deutschland.

Der von der Weltbank ermittelte globale Preisindex für die wichtigsten Mineraldünger, kletterte bereits im März auf den höchsten Stand seit gut sieben Jahren! Und im April verlangen die Hersteller für alle wichtigen Düngerarten noch mehr Geld. Am stärksten steigen die Preise erneut für den wichtigsten Stickstoffdünger der deutschen Bauern: Nämlich für Kalkammonsalpeter (KAS). Ähnlich stark verteuert sich der wichtigste Phosphordünger: Diammonphosphat (DAP). Doch auch Harnstoff und der Flüssigdünger Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) wurden im April teurer.

Für viele Landwirte sorgt die nicht enden wollende Preisrallye für ein großes Problem. Nämlich: Die Feldarbeiten sind trotz des kühlen Frühjahrs schon ziemlich weit fortgeschritten. Auf vielen Standorten ist auch die zweite Stickstoff-Gabe schon ausgebracht. Den Anschlussbedarf haben manche Landwirte wegen der schon seit Herbst kräftig steigenden Preise jedoch nicht durch Vorkäufe gesichert. Nun müsste man die benötigte Ware zu den derzeitigen extrem hohen Preisen zukaufen.

Allerdings führen die extrem teuren Dünger auch zu einem deutliche sparsameren Einkauf und Einsatz in Landwirtschaft–  ist derzeit von Händlern zu hören. Und wer nicht zukaufen muss, kann sich freuen: An den Terminmärkten werden für Stickstoffdünger ab Mai deutlich niedrigere Preise erwartet.

Stickstoff: Preise noch sehr hoch – scharfer Rückgang erwartet

KAS-Preise.

Landwirte, die ihre Dünger-Preise bereits im vorigen Jahr vereinbart und abgesichert haben, dürften heilfroh sein. Das gilt für Deutschland ebenso wie für die USA und andere Regionen der Welt. Im vorigen Sommer befanden sich die Düngerpreise noch auf 10-Jahrestief und waren im Mittel – für die wichtigsten Dünger – fast 40 Prozent billiger als jetzt. „Der Anstieg der Düngemittelpreise ist für viele Landwirte dramatisch. Und die Teuerung erscheint den Landwirten beim Einkauf noch viel stärker, weil die Preise vor einem Jahr so extrem niedrig waren“, sagt der Agrarökonom David Widmar.

Doch wie geht es mit den Dünger-Preisen weiter – was erwarten Analysten, Händler und Terminmärkte – und wie sollen die Landwirte sich positionieren. Fakt ist: Am wichtigsten Terminmarkt für Mineraldünger, in den USA, zeigt der wichtigste Preisindikator für Stickstoff – der Harnstoffpreis – ab Mai einen deutlichen Rückgang der (erwarteten) Harnstoffpreise (fob US- Golf) an. Konkret heist das: Während der Apriltermin an der CBOT am 14. April noch für 369 USD je Tonne gehandelt wird (im März lagen der Preis bei 385 USD je Tonne), brechen die Preise für die nachfolgenden Termine deutlich ein.

Der Mai-Kontrakt notiert nur noch – bei 320 USD je Tonne. Der Junikontrakt kostet 305 USD und bis Juli fallen die Harnstoffpreise dann auf 285 USD je Tonne –  glaubt jedenfalls der US-Terminmarkt. Offenbar wird ein regelrechter Preissturz erwartet – leider aber nicht mehr für die aktuell benötige, und extrem knappe Ware zur Frühjahresbestellung.

Für die deutschen Landwirte, die nicht extrem knapp versorgt sind, und nicht unbedingt Stickstoffdünger brauchen, könnte es sich also auszahlen zu warten und etwas später zu kaufen. Die KAS-Preise an den deutschen Importhäfen lagen Mitte April jedenfalls bei 256 Euro je Tonne und waren damit nochmals etwa 20 Euro höher vier Wochen zuvor. Ähnlich ist die Situation bei Harnstoff: Hier müssen an den deutschen Importhäfen derzeit mehr als 380 Euro auf den Tisch geblättert werden – und AHL kostet satte 245 Euro Tonne. Ebenfalls eine kräftiger Anstieg!

Phosphordünger ist absolute Mangelware - im Moment

DAP-Preise.

Genauso vertrackt ist die Situation bei Phosphordünger: Am Weltmarkt und an den wichtigsten globalen Handelsplätzen befinden sich die Preise für den wichtigsten P-Dünger – Diammonphosphat (DAP) auf dem höchsten Stand seit seit 7 Jahren. An den deutschen Importhäfen wurde DAP-Dünger Mitte April für knapp 500 Euro je Tonne angeboten! Das waren rund 50 Euro mehr als im März und 160 Euro je Tonne mehr als vor einem Jahr.

Am US-Terminmarkt kostete DAP am 13. April 514 USD je Tonne (fob-Nola). Der nächste gehandelte Termin ist allerdings erst der Juni – und da werden „nur“ noch 495 USD je Tonne notiert. Das heißt: Auch bei Phosphor erwartet man in den nächsten Monaten einen Rückgang der Preise – jedoch bei weiten nicht so einen starken Absturz wie bei Stickstoff.

Dafür ist die Versorgungslage offenbar zu eng – doch die globale Nachfrage schwächt sich ebenfalls spürbar ab, wegen der sehr hohen Preise, berichten Händler und Analysten. Insbesondere der größte Importeur Indien, kauft mittlerweile deutlich zurückhaltender ein, heißt es, und drückt damit gleichzeitig auf die hohen chinesischen DAP-Export-Preise.

Kalipreise steigen in Deutschland etwas - am Weltmarkt nicht

kalipreise.

Ein gewisse Ausnahme bilden die Kalipreise: In Deutschland und Europa sind diese zuletzt zwar ebenfalls gestiegen – jedoch bei weitem nicht so kräftig wie die übrigen Düngerpreise. Mitte April werden an den deutschen Importhäfen für Kornkali Preise von 245 Euro je Tonne verlangt. Das sind immerhin 6 Euro mehr als im März – jedoch immer noch 5 Euro weniger als vor einem Jahr.

Die von der Weltbank erfassten Kalipreise – für lose Ware (fob Vancouver) – lagen die letzten Monate stabil bei 203 USD je Tonne. In den USA sind die aktuell Kalipreise sogar zurückgegangen – Händler sprechen für Kornkali von Preisabschlägen von 15 USD je Tonne auf etwa 310 bis 320 USD je Tonne (fob, Nola).

Wichtiger für die weitere Preisentwicklung am Kalimarkt dürften jedoch die Preisabschlüsse der große Produzenten (Kanada, Russland) mit den TOP-Importeuren China und Indien sein. Der weißrussische Kali-Gigant Belaruskali hatte bereits im Februar mit China Preise vereinbart, die weit unter den Markterwartungen gelegen hatten.

Die Belarusian Potash Company selbst teile mit, dass man mit China vereinbart habe, weißrussischen Kalidünger zum Preis von 247 USD pro Tonne zu liefern. Weiter heist es: „Am 10. Februar hat die belarussische Kali-Gesellschaft mit einem Konsortium chinesischer Kunden (Sinochem, CNAMPGC, CNOOC) eine Vereinbarung über den Vertragspreis von 247 USD pro Tonne getroffen". Dieser Preis wurde für 2021 mit der Lieferzeit bis zum 31. Dezember 2021 festgelegt.

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