Auf neue historische Tiefstände gingen die Absatzmengen bei Stickstoff und Phosphor zurück. Der Absatz von Kalidünger schrumpfte auf den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Kalk orderten die Landwirte in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2018/19 hingegen so viel wie noch nie zuvor.
Hochgerechnet auf das gesamte Wirtschaftsjahr 2018/19 dürften die verbrauchten Mengen an Stickstoff und Phosphor ebenfalls neue Tiefstwerte markieren. Das gilt auch für den Düngereinsatz pro Fläche. Der Einsatz je Hektar könnte bei Stickstoff für das laufende Wirtschaftsjahr erstmals deutlich unter 80 kg fallen.
Die Gründe für den dramatischen Absatzeinbruch bei den wichtigsten Mineraldüngern liegen auf der Hand. Neben den unmittelbaren Auswirkungen der extremen Dürre im vorigen Jahr auf die eingesetzten Düngermengen zeigen sich vor allem die Folgen der neuen Düngeverordnung. Und die Auswirkungen der erst jetzt diskutierten weiteren Verschärfung der Düngeverordnung sind in diesen Daten noch gar nicht enthalten.
Rund ein Drittel weniger Stickstoff seit 2014/15
Der Verkauf von Stickstoffdünger an die Landwirtschaft ist nochmals dramatisch eingebrochen. In der ersten Hälfte des aktuellen Wirtschaftsjahres schrumpfte die Verkaufsmenge aller stickstoffhaltigen Düngermittel um knapp 20 Prozent auf nur noch 0,5 Mio. t Stickstoff (N).
Hochgerechnet auf das gesamte Wirtschaftsjahr 2018/19 würde sich daraus ein weiterer kräftiger Rückgang des Stickstoffdüngerabsatzes auf gerade einmal 1,2 Mio. t (N) ergeben. Das wäre ein neuer Niedrigrekord. Seit dem Wirtschaftsjahr 2014/15 wäre der Verkauf von Stickstoffdünger an die Landwirtschaft damit um rund ein Drittel eingebrochen.
Pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche würde die eingesetzte Menge an Stickstoff für das Wirtschaftsjahr 2018/19 außerdem weit unter die Marke von 80 kg je ha sinken. Im vorigen Wirtschaftsjahr war die Ausbringungsmenge pro ha bereits auf den bislang niedrigsten Wert von knapp 90 kg geschrumpft.
Auch P-Düngerabsatz fällt auf Tiefstand
Noch drastischer als die Verkaufsmenge von Stickstoff brach der Absatz phosphathaltiger Düngemittel ein. Hier meldete das Statistische Bundesamt für die erste Hälfte des Wirtschaftsjahres 2018/19 eine um 31 Prozent kleinere Verkaufsmenge von nur noch 66.100 t P2O5.
Hochgerechnet auf das Wirtschaftsjahr 2018/19 würde sich daraus ein Rückgang des Phosphordüngerabsatzes auf etwa 146.000 t ergeben. Auch das wäre ein neuer Niedrigrekord. Seit dem Wirtschaftsjahr 2014/15 hätte sich der Absatz von Phosphordünger an die Landwirtschaft damit halbiert.
Pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche würde die eingesetzte Menge an Phosphor aus Mineraldünger für das Wirtschaftsjahr 2018/19 erstmals unter 9 kg je ha sinken.
Kaliabsatz fällt auf 10-Jahrestief
Einen Rückgang der Verkaufsmenge von 9 Prozent meldete das Statistische Bundesamt für Kalidünger. Hier schrumpft der Absatz gegenüber dem Vorjahr in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres 2018/19 auf 174.000 t K2O.
Hochgerechnet auf das Wirtschaftsjahr 2018/19 ergäbe das einen Rückgang auf rund 356.000 t. Das wäre die kleinste Kalimenge seit 2008/09 - also seit rund 10 Jahren. Seit dem Wirtschaftsjahr 2014/15 hätte sich der Absatz von Kalidünger an die Landwirtschaft um knapp ein Viertel verringert.
Pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche würde die eingesetzte Menge an Kalidünger für das Wirtschaftsjahr 2018/19 auf etwa 21 kg sinken.
Rekordmenge an Kalk
Eine Ausnahme bei der Absatzentwicklung von Mineraldüngern bildet Düngerkalk. Hier kauften die deutschen Landwirte im ersten Halbjahr 6 Prozent mehr. Bereits im vorigen Wirtschaftsjahr war der Kalkabsatz gegen den Trend bei den übrigen Düngern um 10 Prozent gestiegen.
Hochgerechnet auf 2018/19 würde sich daraus ein Anstieg des Kalkdüngerabsatzes auf 3,1 Mio. t ergeben. Das wäre die mit Abstand größte Kalkmenge, die bislang an die Landwirtschaft verkauft wurde.
Pro Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche würde die eingesetzte Menge an Düngerkalk für das Wirtschaftsjahr 2018/19 auf durchschnittlich etwa 183 kg steigen.