
Russlands Präsident Wladimir Putin sagt, Russland sei bereit, mehr als 300.000 Tonnen russischer Düngemittel, die in europäischen Häfen festsitzen, kostenlos an die Entwicklungsländer zu liefern, wenn Europa zustimme, die Sanktionen gegen russische Exporte weiter zu lockern, berichten die Nachrichtenagenturen TASS und Reuters.
Auf einem Gipfeltreffen der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit in Usbekistan sagte Putin, Europa habe nur „teilweise“ Sanktionen aufgehoben, die Moskau zufolge seiner Fähigkeit blockieren würden, Düngemittel in die ganze Welt zu verkaufen und zu versenden. Putin sagte auch, Russland begrüße eine Entscheidung der Europäischen Union, einige logistische Sanktionen gegen russische Exporte zu lockern, beschuldigte den Block jedoch, „egoistisch“ zu handeln, indem er nur die Sanktionen für seine eigenen Mitglieder aufhebt.
„Nur die Europäer können unsere Düngemittel kaufen. Aber was ist mit den Entwicklungsländern und den ärmsten Ländern der Welt“, sagte Putin. Europa hätte selbst Probleme auf den Lebensmittelmärkten geschaffen und würde nun versuchen, sie auf Kosten anderer zu lösen.
300.000 Tonnen Dünger sitzen in Europas Häfen fest
Russischen Düngemitteln den Zugang zu den Weltmärkten zu ermöglichen, war Teil des Schwarzmeer-Getreideabkommens, das im Juli mit der Ukraine, der Türkei und den Vereinten Nationen geschlossen wurde und das dazu führte, dass Russland seine Militärblockade der südlichen Häfen der Ukraine aufhob und Kiew erlaubte, mit dem Export von Getreide zu beginnen.
Russland habe derzeit 300.000 Tonnen Düngemittel in europäischen Häfen festsitzen, die Moskau bereit sei, kostenlos in die Entwicklungsländer zu schicken, wenn die Sanktionen aufgehoben würden, sagte Putin.
Abgesehen von den in der EU festsitzenden Mengen hat Russland den Düngerexport bis zum Jahresende ohnehin reguliert. Die russische Regierung hat die bereits bestehenden Exportquoten für Stickstoffdünger und Mehrnährstoffdünger im Juni nochmals verlängert. Die Beschränkungen gelten zwischen dem 1. Juli und dem 31. Dezember 2022, teilte der Pressedienst der Regierung mit.
Die Quote beträgt allerdings etwas mehr als 8,3 Millionen Tonnen für Stickstoffdünger und 5,95 Millionen Tonnen für Mehrnährstoffdünger. Die bereits im vorigen Jahr eingeführten Exportquoten für Stickstoff- und Mehrnährstoffdünger liefen am 31. Mai aus, sodass die Hersteller diese Düngemittelarten nur im Juni unbegrenzt exportieren konnten.
Düngerpreise bleiben sehr hoch – nur Harnstoff und DAP etwas billiger

In Deutschland und Europa sind die Düngerpreise Anfang September kräftig (mit den Gaspreisen) gestiegen, und bleiben trotz der zuletzt fallenden Gaspreise sehr hoch.
In der aktuellen Woche werden folgende Preise gemeldet: An den deutschen Spotmärkten kostet Kalkammonsalpeter (KAS), der wichtigste Stickstoffdünger der deutschen Landwirte, am Montag (19.09) etwas mehr als 880 Euro je Tonne. Das sind rund 100 Euro je Tonne mehr als im August.
Ammoniumnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) kostet knapp 690 Euro – das sind gut 30 Euro mehr als im Vormonat. Die Preise für Harnstoff liegen bei 985 Euro je Tonne und fast 70 Euro niedriger als vorige Woche jedoch immer noch 65 Euro mehr als im August.
Auch bei den übrigen Mineraldüngern blieben die Preise sehr hoch. Für Kornkali müssen deutsche Landwirte aktuell rund 645 Euro je Tonne auf den Tisch legen. Für den wichtigsten Phosphatdünger, Diammoniumphosphat (DAP), werden knapp 990 Euro je Tonne verlangt. Das sind rund 60 Euro weniger als im Vormonat.
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