Die vorläufige Inflationsrate von 3,1 Prozent bezieht sich auf den Vergleich des Jahresdurchschnitts 2021 mit dem Jahresdurchschnitt von 2020. Im Dezember 2021 lagen die Verbraucherpreise um 5,3 Prozent höher als im Dezember 2020. Für den Vergleich zwischen November 2021 und Dezember 2021 errechnet das Statistische Bundesamt ein Plus von 0,5 Prozent.
Im Energiebereich habe die jährliche Veränderung beim Verbraucherpreisindex 18,3 Prozent betragen. Die rasant angestiegenen Energiepreise haben während der Konjunkturbelebung nach dem Corona-Jahr 2020 die Teuerung weiter angetrieben. Für Lebensmittel wurde ein Anstieg von 6,0 Prozent ermittelt.
Pandemiefolgen, Knappheit und CO2-Preis trieben die Inflation an
Seit Juli letzten Jahres seien die Preise immer weiter angestiegen. Für die Entwicklung habe es mehrere Ursachen gegeben. Einerseits wurde im Juli 2020 als Maßnahme der Bundesregierung in der Corona-Pandemie die Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent beziehungsweise von 7 auf 5 Prozent gesenkt. Die Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung wirkte sich im letzten Jahr durch entsprechend höhere Preise aus. Bei Mineralölprodukten war 2020 ein Preisverfall zu verzeichnen, der für einen umso sprunghafteren Anstieg im letzten Jahr sorgte. Insbesondere diese beiden Faktoren seien für die aktuelle Gesamtteuerung ursächlich, teilt das Statistische Bundesamt mit.
Doch nicht nur die Entwicklung in 2020, sondern auch die des vergangenen Jahres habe zu der hohen Inflationsrate beigetragen. So seien die Preise von Gütern am Markt gestiegen – beispielsweise wegen Materialmangel – und wurden zusätzlich noch durch Lieferengpässe erhöht.
Hinzu kam Anfang 2021 außerdem die Einführung der CO2-Abgabe für Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas – mit 25 Euro pro Tonne Kohlendioxid startete der Handel mit den CO2-Zertifikaten.
Für die Inflationsrate im Dezember 2021 sieht die Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank (DZ Bank) vor allem die gestiegenen Lebensmittelpreise als wesentlichen Treiber. Laut DZ Bank seien Ende letzten Jahres besonders Gemüse sowie Molkerei- und Backwaren deutlich teurer geworden.
Auch 2022 soll es teuer bleiben
Ökonomen rechnen damit, dass die Teuerungsraten erst einmal auf einem hohen Niveau bleiben. Nach ihrer Prognose wird die Jahresinflationsrate 2022 wieder nicht weniger als drei Prozent betragen. Dass sich der Mehrwertsteuereffekt im laufenden Jahr nicht mehr auswirkt, bremse die Inflation etwas. Wirtschaftsforschungsinstitute wie das Ifo-Institut und das Institut für Weltwirtschaft betonen jedoch, dass die Lieferengpässe bleiben werden.
Darüber hinaus dürfte der Energiepreisanstieg die Inflation zunächst weiter anheizen. „Die stark gestiegenen Erdgaspreise dürften aufgrund vielfach vorhandener langfristiger Verträge mit den Gasversorgern erst zu Beginn des Jahres 2022 die Verbraucher erreichen“, argumentiert das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle. Auch die DZ Bank betont, dass die Großhandelspreise erst nach und nach an die Verbraucher weitergegeben und den Inflationsdruck hochhalten werden.
Isabel Schnabel, Mitglied des Direktoriums der Europäischen Zentralbank (EZB) rechnet damit, dass die Teuerungsraten im Laufe des Jahres 2022 zurückgehen werden. Unsicher sei allerdings noch, wann der Rückgang einsetzt und wie stark er ausfällt.
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