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Futterversorgung

Biobauern schlachten Kühe wegen Futtermangels

Milchkühe auf der Weide
am Freitag, 13.07.2018 - 11:58 (Jetzt kommentieren)

Für viele Milchviehbetriebe wird das Futter knapp. Wegen der Dürre der letzten Monate sind die Weiden verdorrt. Es fehlt Gras, Heu und Stroh.

Besonders betroffen sind viele Biobetriebe. Sie könne das fehlende Gras nicht einfach ersetzten. Der Zukauf des knappen Grundfutters wird für die Landwirte immer teuer. Viele Landwirte in den betroffenen deutschen Regionen dürften den Weideabtrieb deshalb zeitlich vorziehen. Außerdem werden wohl viele Tiere eher geschlachtet als ursprünglich geplant.

Nun gibt es aus dem Süden von Dänemark erste Berichte über die vorzeitige Schlachtung von Kühen wegen des extremen Futtermangels. Auf der anderen Seite der Grenze im Norden Schleswig-Holsteins ist Situation ähnlich kritisch. Auch in anderen Teilen Nord- und Ostdeutschlands haben Milchviehhalter massive Probleme bei der Futterversorgung der Milchkühe.

Diese Entwicklung lässt sich bereits an den Preisen für Schlachtkühe ablesen. Diese sind eher als saisonal üblich unter Druck geraten. Anderseits dürfte wegen der knappen Futterversorgung die Milchproduktion schrumpfen. Das wiederum könnte die Milchpreise stützen.

Dänische Biobauern lassen Kühe schlachten

Zu solch drastischen Maßnahmen wie Schlachtungen im Süden Dänemarks mussten die deutschen Bauern bislang noch nicht greifen. Im dänischen Nordschleswig haben Betriebe bereits Milchkühe schlachten lassen, weil zu wenig Gras vorhanden ist, berichtet dieser Tage die Regionalzeitung SHZ aus Schleswig-Holstein. Der Landwirt Tage Hansen, vom Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig, berichte gegenüber der SHZ: „Wir haben wenig Futter, das immer teurer wird. Den Weidetieren muss bei den vertrockneten Koppeln zugefüttert werden. Aber Raufutter ist Mangelware. Das trifft vor allem Milchbauern. Man kann mittlerweile von einer Katastrophe sprechen“.

Ökobetriebe können Gras nicht ersetzten

Der dänische Bio-Landwirt Mikkel Juhl Nielsen berichtete: "Wir haben einige unserer Kühe geschlachtet, um weniger Mäuler füttern zu müssen." Um die Futtermittel der aktuellen Ernte ist es in Dänemark schlecht bestellt: "Der Mais braucht sofort Regen, mindestens 30 Milliliter und danach jede Woche mehr als das", sagt Tage Hansen gegenüber der SHZ. Zwar seien die Raufutterlager von der vergangenen Ernte gut gefüllt gewesen, doch ein weiteres Jahr sei damit nicht zu überbrücken.

In Schleswig-Holstein siehe die Lage ebenfalls schlecht aus. Notschlachten mussten die Bauern nach Informationen der SHZ  jedoch noch nicht. Kirsten Hess vom Bauernverband Schleswig-Holstein bezeichnet die Futterversorgung jedoch als "schwierig, knapp und teuer".

Mit Material von SHZ

Felder und Maschinen unserer Leser in Flammen

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