
Mitte Februar steigen die Preise für Sojaschrot und Rapsschrot auf neue Rekordmarken. Die bisherigen Höchststände von vor einem Jahr werden mittlerweile deutlich übertroffen.
Die Gründe liegen auf der Hand: Die hohen Preise für Sojabohnen und Raps treiben auch die Kosten beim Einkauf von Eiweißfutter auf immer neue Höchstmarken. Während Ackerbauern weltweit von den hohen Preisen für Getreide und Ölsaaten profitieren, steigen die Futterkosten für die Tierhalter in schwindelerregende Höhen.
Dabei gehen jedoch nicht nur die Futterkosten durch die Decke. Auch beim Einkauf von anderen Betriebsmitteln, wie Energie, Treibstoff und Mineraldünger müssen die Bauern so viel Geld ausgeben, wie noch nie zuvor.
Sojaschrot und Rapsschrot so teuer wie noch nie

Für Sojaschrot stiegen die Spotmarkpreise am Importhafen Hamburg diese Woche so hoch noch nie zuvor – nämlich bei 489 Euro je Tonne. Danach ging es zwar leicht nach unten, auf 474 Euro je Tonne. Aber auch das wäre noch ein neuer Rekordpreis. Und Entwarnung kann offenbar nicht gegeben werden: Die Preisforderungen für den März und April sind nicht viel niedriger.
Erst sehr viel später – mit der neuen Ernte in den USA – rechnet der Markt dann mit nachgebenden Preisen. Die Aussichten für die Soja-Lieferungen aus Südamerika schrumpfen hingegen immer weiter zusammen.
Ähnlich dramatisch ist die Situation bei Rapsschrot – hier ist der europäische Markt extrem knapp versorgt. Und an den Exporthäfen des weltweit ist die Ware knapp und sehr teuer. Das heißt: Auch dort ist der Markt bis zur nächsten Ernte so ziemlich leergefegt. Die Spotmarktpreise für Rapsschrot am Importhafen Hamburg stiegen diese Woche auf einem neuen Höchststand von 376 Euro je Tonne und waren damit fast 40 Euro höher als Ende Januar! Danach ging es zwar leicht nach unten, auf 364 Euro je Tonn.
Doch eine Entwarnung ist das nicht. Der Markt glaubt angesichts der knappen Versorgung für den nächsten Monat März an einen erneuten Preisstieg auf 372 Euro je Tonne.
In den USA hatten die Sojabohnen-Preise zum Wochenbeginn fast wieder den Preisrekord von März des vorigen Jahres erreicht. Hintergrund sind die anhaltenden Korrekturen der südamerikanischen Sojabohnenernte nach unten.
Südamerika treiben die Sojapreise weit nach oben

Am Sojabohnenmarkt steigen die Preise kräftig, weil das verfügbare Angebot immer weiter zusammenschrumpft. Die brasilianische Agrarbehörde Conab hatte seine Produktionsprognose für das südamerikanische Land auf 125,4 Millionen Tonnen gesenkt, was einen gewaltigen Rückgang gegenüber seiner vorherigen Schätzung von 140,5 Millionen bedeutet.
Außerdem liegt die Conab-Schätzung damit noch deutlich unter der am vorigen Mittwoch veröffentlichten Ernte-Prognose des USDA von 134 Millionen Tonnen. Darauf haben die Märkte mit einem steilen Anstieg der Sojapreise reagiert. Paraguays Sojabohnenernte könnte aufgrund einer Dürre, die die Region heimsucht, um bis zu 50 % auf etwa 5 Millionen Tonnen zurückgehen, was den niedrigsten Stand der letzten zehn Jahre darstellen würde, sagte Paraguays Minister für Landwirtschaft und Viehzucht, Santiago Bertoni, am Freitag gegenüber Reuters.
Die Bedingungen in ganz Südamerika während der derzeitigen La Nina-Ereignisse führen zu mehr Niederschlägen in Nordbrasilien und geringen Niederschlagsmengen und Dürre in Argentinien und Südbrasilien. Das Wetter in Südamerika hat in den letzten 2 Monaten die prognostizierten Sojabohnenerträge weit nach unten gedrückt und die Ernteprognosen immer weiter reduziert. In der ersten USDA-Prognose, die im Mai 2021 veröffentlicht wurde, war die kombinierte Sojabohnenernte 2021/22 in Brasilien, Argentinien und Paraguay noch ein Rekord. Jetzt wird hingegen die kleinste Ernte seit 2018/19 erwartet.
Das USDA hat seit Dezember 2021 die Sojabohnenproduktion in allen drei Ländern um mehr als 18 Millionen Tonnen gesenkt: um 7 Prozent in Brasilien, um 9 Prozent in Argentinien und um 37 Prozent in Paraguay. Gleichzeitig sind die Exportpreise für Sojabohnen seit Dezember 2021 in Argentinien um 17 Prozent und in Brasilien um 22 Prozent gestiegen.
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