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Preise für Eiweißfutter

Eiweißfutter: Sojapreise im Höhenrausch – Anstieg auf 6-Jahreshoch

sojabohnen.
am Mittwoch, 11.11.2020 - 05:00 (Jetzt kommentieren)

Sojaschrot ist so teuer wie zuletzt vor 6 Jahren. Auch Rapsschrot ist nicht gerade günstig. Und das wird sich so schnell nicht ändern.

preise für sojabohnen.

Die Erlöse für Tierhalter sind weiter Keller. Die Kosten für Eiweißfutter gehen jedoch durch die Decke. Und die Schere zwischen Erlösen und Kosten wird nicht kleiner. Für Sojaschrot müssen Einkäufer am Hamburger Importhafen derzeit die höchsten Preise seit 6 Jahren zahlen.

An den Exporthäfen in Südamerika kosteten die Bohnen Anfang November ebenfalls so viel wie zuletzt vor 6 Jahren. Am Terminmarkt in Chicago notierte der vordere Novembertermin für Sojabohnen zuletzt auf einem 4-Jahreshoch – und die folgenden Termine kosten noch etwas mehr.

Die Gründe für diesen Höhenrausch der Sojapreise sind: Das anhaltend trockene Wetter beim weltweit größten Sojaexporteur Brasilien und die daraus abgeleiteten Folgen für die neue brasilianische Ernte.

Der entscheidende Faktor dürfte jedoch die außergewöhnlich starke chinesische Nachfrage sein. Diese treibt die Preise für Soja und Futtergetreide immer weiter nach oben – und fegt den Weltmarkt leer. Im Oktober stiegen Chinas Sojabohnenimporte gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent!!! Bei diesem Boom spielt der Neuaufbau der chinesischen Schweinebestände und der deshalb wieder kräftig wachsende Futterbedarf die entscheidende Rolle.

Sojaschrot 42 Prozent teurer als im Sommer

sojaschrotpreise.

 Am Dienstag (10.11) verteuerte sich Sojaschrot am deutschen Importhafen Hamburg erneut – im Sog der ebenfalls wieder steigenden Sojapreise. Für die Verladung im November müssen Abnehmer jetzt knapp 400 Euro je Tonne hinblättern. Das sind fast 120 Euro mehr als im Juli gezahlt wurden bzw. ein Preisaufschlag von 42 Prozent. Und die Preisangebote für die nächsten Wochen sind nicht viel günstiger.

Und auch Rapsschrot lässt sich aktuell keineswegs besonders günstig einkaufen. Auch wenn die Preise am Hamburger Hafen zuletzt ganz leicht zurückgegangen sind. Hauptursache für die hohen Rapsschrotpreise ist die sehr kleine europäische Rapsernte und natürlich der hohe Importbedarf – auch bei Raps. Am heutigen Dienstag werden am Hamburger Hafen für den Rapsschrot rund 251 Euro je Tonne verlangt. Das sind zwar gut 12 Euro weniger als zu letzte Preisspitze Ende Oktober – jedoch 52 Euro bzw. 26 Prozent mehr als im Juli!

Am brasilianischen Exporthafen Pranagua wurden Sojabohnen am 04. November für 508 USD je Tonne (fob) verladen. Ähnlich teuer waren die Bohnen zuletzt im Sommer 2014 – also vor rund 6 Jahren. Am US-Golf kostete die Sojabohnen der neuen Ernte zum gleichen Termin 480 USD je Tonne.

Und wer am Schwarzen Meer Sojabohnen aus der Ukraine oder Russland kaufen wollte, musste immerhin 490 USD je Tonne auf den Tisch blättern. Auch hier erreichten die Preise den höchsten Stand seit 6 Jahren

China kauf den Markt leer -Trockenheit in Brasilien

preise für Rapsschrot.

Chinas Importe von Sojabohnen haben im Oktober gegenüber dem Vorjahr um 41 Prozent zugenommen. Dies geht aus Daten der chinesischen Zollbehörde hervor. Der weltweit größte Sojabohnenimporteur kaufte im Oktober 8,7 Millionen Tonnen Ölsaaten ein. Hauptlieferanten sind Brasilien und die USA. Dabei gingen die Einfuhren sogar von 9,8 Millionen Tonnen im September zurück, denn die Lieferungen aus Brasilien nahmen mit dem Ende der Erntesaison in Südamerika deutlich ab.

Chinesische Importeure hatten sich in den letzten Monaten vor allem mit brasilianischen Bohnen eingedeckt, wechseln aber jetzt stärker auf die neue Ernte in den USA. In Brasilien, dem weltweit größten Sojabohnenexporteur, hat die chinesische Nachfrage dazu geführt, dass die Lager nahezu völlig geräumt wurden und Brasilien zuletzt sogar selbst US-amerikanische Sojabohnen importieren musste.

Chinesische Futterhersteller bauen ihre Käufe von US-Sojabohnen vor allem für das vierte Quartal und den Anfang des nächsten Jahres aus. „Das Kauftempo der Chinesen wird sich in den kommenden Monaten voraussichtlich etwas verlangsamen, da viele Verarbeiter bereits sehr viele brasilianische Bohnen gekauft haben", sagte ein Analyst. „Im Februar und März werden die Chinesen dann wohl wieder auf brasilianische Bohnen umsteigen", heißt es weiter.

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