Man kann es an den aktuellen Preisen ablesen. Diese befinden sich mit zuletzt knapp 350 Euro je Tonne für die alte Ernte auf historisch hohem Niveau. Auch China bezieht einen großen Teil seiner Maisimporte aus der Ukraine – im letzten Jahr etwa 8,5 Millionen Tonnen.
Nun zeichnen sich in den großen Importländern erhebliche Versorgungsprobleme mit dem weltweit wichtigsten Futtergetreide ab. Besonders betroffen sind derzeit Spanien als mit Abstand größter europäischer Importeur, sowie die Niederlande, Italien, Portugal und Irland.
Allein Spanien hat vor Ausbruch des Krieges am Schwarzen Meer schon 4,8 Millionen Tonnen Mais aus der Ukraine und anderen Drittländern importiert.
Spanien mit den größten Problemen – Sonderregeln?

Spanien will wegen der Versorgungsprobleme auch die Regeln für den Import von Mais aus Argentinien und Brasilien vorübergehend lockern, teilte das spanische Landwirtschaftsministerium am Montag mit. Als Hauptabnehmer von Mais für Tierfutter hat Spanien die Kommission dazu gedrängt, die Einfuhrkontrollen bei Mais aus Südamerika (Genmais) zu lockern.
Über die die niederländischen Häfen flossen immerhin 2,1 Millionen Tonnen Mais in die EU und auch Portugal und Italien haben bereits über 1 Millionen Tonnen Mais aus Drittländern importiert. Deutsche Getreidehändler meldeten bisher Einfuhren von weniger als 30.000 Tonnen aus Drittländern.
Der allergrößte Teil der deutschen Maiseinfuhren von immerhin 4 bis 5 Millionen Tonnen jährlich, kommt über die Donau aus Rumänien und Ungarn oder auch aus Frankreich zu uns. Und diese drei Länder sind auch die größten Überschussproduzenten und Exporteure innerhalb der EU.
Aus Drittländern hat die EU von den zuvor erwarteten Importen bisher 11,5 Millionen nach Europa geschafft. Davon kamen rund 6,2 Millionen Tonnen bzw. gut die Hälfte aus der Ukraine und 3,3 Millionen aus Brasilien. Weitere Lieferanten waren Kanada, Serbien und – Russland.
Große Versorgungslücke in Westeuropa

In der Europäischen Union werden insgesamt etwa 81 Millionen Tonnen Mais verbraucht, hat die EU-Kommission ausgerechnet. Geerntet wurden aber nur 72,5 Millionen Tonnen. Bleibt eine Lücke von gut 9 Millionen Tonnen. Als Tierfutter werden etwa 64 Millionen Tonne Mais benötigt – der Rest geht an die Industrie unter anderem für die Produktion von Bioethanol - etwa 12 Millionen Tonnen - und auch in die menschliche Ernährung – immerhin knapp 5 Millionen Tonnen.
Die meisten Länder der EU erzeugen – anders als bei Weizen oder Gerste – nicht genug Mais um sich lebst zu versorgen. So liegt der deutsche Selbstversorgungsrad bei einer Ernte von gut 4 Millionen nur bei 59 Prozent. Anders gesagt bei einer Verbrauchsmenge von knapp 7 Bis 7,5 Millionen Tonnen müssen 4 bis 4,5 Millionen Tonnen importiert werden.
Diese Mais kommt jedoch vor allem aus Rumänien, Ungarn oder auch aus Frankreich – und das das sind auch die Top-Exporteure in der EU. Rumänien ist außerdem das einzige Land mit nennenswerten Drittlandexporten von über 3 Millionen Tonnen in diesem Jahr.
Frankreich kommt nur auf Drittlandausfuhren von 320.00 Tonnen – da ist ähnlich viel/wenig wie aus Bulgarien auf den Weltmarkt geht. Dabei sind die osteuropäischen Länder besonders große Exporteure, denn dort sind die Tierbestände (nach dem Ende des Ostblocks) deutlich kleiner als Westen und deshalb wird auch weniger Futter gebraucht.
Große Ernten in Rumänien und Frankreich – aber schon verkauft

Nach den Daten der Kommission hatten Frankreich und Rumänien 2021 jeweils gut 15 Millionen Tonnen Mais geerntet und damit reichlich Ware für den innereuropäischen Export zur Verfügung. Vieles davon ist allerdings schon verkauft und verbraucht – aus Frankreich traditionell eher Richtung Spanien. Portugal und Italien und in die Beneluxländer.
Die ergänzende Ware aus der Ukraine fehlt nun vor allem in Spanien – das selbst nur 4,2 Millionen Tonne erntet und damit so viel/wenig wie Deutschland und etwa so viel wie die Spanier allein aus Drittländern (Ukraine) importiert haben.
Allerdings kauften zuletzt auch Portugal, die Niederlande, Belgien und Italien große Mengen Mais aus der der Ukraine – jeweils zwischen 2,2 Millionen und rund 500.000 Tonnen. Auch in diesen Ländern fehlen jetzt die Importe und der Ersatz aus den europäischen Exportländern wird schwer (und sehr teuer).
Außer den Europäern (und China) haben auch Ägypten, der Iran und die Türkei sowie das Vereinigte Königreich und Tunesien großen Mengen in der Ukraine gekauft: Hier lagen die Einfuhren zuletzt zwischen 2,2 Millionen und reichlich 400.000 Tonnen.
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