
Genau wissen die Bauern erst nach der Heuernte, wie gut die Qualität und wie hoch der Ertrag ist. Fakt ist jedenfalls: Die Heupreise reagierten im Juni deutlich auf die veränderte Situation. Sie zeigen: Die Ernte ist gut und die Versorgung hat sich offensichtlich spürbar verbessert. Jedenfalls geht es mit den Heupreisen in etlichen Bundesländern deutlich nach unten. Und diese Entwicklung könnte sich im Juli fortsetzten.
Anderswo hat es das Wetter aber nicht so gut gemeint. Dort blieben die Heupreise stabil – oder sie steigen sogar – wie in Schleswig-Holstein. Das liegt auch am sehr späten Zeitpunkt der Heuernte in einigen Regionen. Dort hat sich der erste Schnitt – der meist für die Produktion von Grass-Silage verwendet wird – von Ende Mai bis in den Juni hinein verschoben. In einigen Regionen haben die Bauern Mitte Juni sogar schon den zweiten Schnitt im Schober – noch vor der großen Hitzewelle.
Deutlich anders als bei Heu, ist die Situation – einige Wochen vor der Getreideernte – bei Stroh. Glaubt man den Preisen, dann wird das Stroh immer knapper. Die Strohpreise sind im Juni nämlich auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen. Auch hier ist die Entwicklung nicht in allen Ländern gleich – doch eine echte Entspannung der Lage, dürfte es wohl erst nach der Getreideernte geben – je nachdem wie groß diese ausfällt.
Heupreise geben deutlich nach – aber nicht überall

Im Bundesmittel sind die Heupreise im Juni um gut 6 Euro, auf 133 Euro je Tonne für den Großballen gefallen. Im Vergleich zum vorigen Jahr kostet der Großballen damit 5 Euro weniger. Dabei ging es mit den Preisen in drei Bundesländern zweistellig nach unten. In Schleswig-Holstein sind die Preise hingegen gestiegen – was weiterhin mit dem regional sehr unterschiedlichen Tempo der Heuernte zu erklären ist.
Ganz besonders drastisch ging es mit den Preisen in Brandenburg, Sachsen und Westfalen nach unten. Einen leichten Preisrückgang meldete man aus Mecklenburg-Vorpommern. In den übrigen Ländern veränderten sich die Heupreise im Juni nicht.
Und nun die die entscheidende Frage: Wieviel mussten die Bauern und Pferdehalter in den Bundesländern im Juni für den Großballen Heu ausgeben? Nach den Daten der Landwirtschaftskammern ergibt sich folgendes Ranking: Die höchsten Heupreise meldete man im Juni aus dem Kammergebiet Ost-Niedersachsen mit 168 Euro je Tonne. Nicht weit davon entfernt sind die Preise im Kammergebiet West-Niedersachsen mit 165 Euro. In Hessen mussten die Einkäufer weiterhin 164 Euro zahlen.
Mit deutlichem Abstand folgt im Preisranking dann das Kammergebiet Nordrhein mit 145 Euro. Regelrecht abgestürzt sind die Preise nach Angaben der Kammer in Westfalen – nämlich um 30 Euro, auf nur noch 115 Euro je Tonne. Auch in zwei ostdeutschen Ländern sind die Heupreise zweistellig gefallen – nämlich in Sachsen um 35 Euro auf 80 Euro je Tonne – und in Brandenburg um 24 Euro auf 88 Euro.
In Schleswig-Holstein mussten die Einkäufer im Juni 130 Euro zahlen, das waren sogar 5 Euro mehr als im Vormonat. Unveränderte Preise meldete man aus Bayern: Hier mussten für den Großballen 112 Euro ausgegeben werden. Weiterhin sehr günstig ist das Heu weiterhin in Sachsen-Anhalt und Thüringen – mit jeweils 80 Euro je Tonne.
Strohpreise steigen weiter auf 2-Jahreshoch

Anders als Heu, hat sich Stroh im Juni weiter verteuert. Möglicherweise auch, weil sich die Getreideernte (und damit die Strohernte) witterungsbedingt nach hinten verschoben hat.
Im Juni mussten die Einkäufer im Bundesmittel knapp 100 Euro je Tonne und Großballen zahlen. Das sind die höchsten Strohpreise seit zwei Jahren und 13 Euro mehr als vor einem Jahr. Gestiegen sind die Strohpreise im Juni vor allem in zwei Bundesländern. Nach unten ging es allerdings auch in zwei Regionen. Preisanstiege meldeten: Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern – nach unten ging es in Brandenburg und Bayern.
Vergleicht man die Länder untereinander – dann ergeben sich wie bei Heu beträchtliche Preisunterschiede: Die mit Abstand höchsten Strohpreise wurden im Juni aus Schleswig-Holstein gemeldet – nämlich 145 Euro je Tonne. Das waren im 7 Euro mehr als im Vormonat. Dahinter rangieren im Preisranking dann Hessen mit 102 Euro, sowie Nordrhein und Westfalen mit jeweils 100 Euro.
In Niedersachsen Ost müssen Einkäufer 95 Euro zahlen und in Niedersachsen West 90 Euro. Aus Rheinland-Pfalz wurden ebenfalls 95 Euro je Tonne gemeldet. Deutlich günstiger ist das Stroh in Bayern: nämlich nur 82 Euro je Tonne.
In den ostdeutschen Ländern ist die Spannweite der Strohpreise ebenfalls groß und reicht von 89 Euro je Tonne in Mecklenburg-Vorpommern, bis hin zu 65 Euro je Tonne in Sachsen und in Sachsen-Anhalt.
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